Radkomm-Kongress in KölnSo viele Unterschriften für den Radverkehr wie noch nie

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Besucher auf der Fahrradmesse von „Radkomm“.

Besucher auf der Fahrradmesse von „Radkomm“.

Köln – Seit Samstag können sich Menschen, die im Verkehr „mehr Fahrrad und weniger Auto“ fordern, auf eine beachtliche Zahl berufen: Das Aktionsbündnis Radkomm hat im Zeitraum von einem Jahr 206 687 Unterschriften in NRW gesammelt. Die Initiatoren verkündeten den Erfolg ihrer Initiative auf dem fünften Radkomm-Kongress in der Alten Feuerwache.

„Bisher haben in Deutschland noch nie so viele Menschen für Fahrradmobilität unterschrieben“, sagte Ute Symanski, Radkomm-Vorsitzende. Insgesamt haben sich Bürger aus 394 der 396 NRW-Gemeinden beteiligt. Ziel der Volksinitiative ist es, die Politik zu einer Wende in der Mobilitätspolitik zu bewegen und den Anteil des Radverkehrs im Land von aktuell etwa acht Prozent auf 25 Prozent zu steigern.

Informationen zu nachhaltigem Verkehr

Im Hof der Feuerwache konnten sich die Besucher an verschiedenen Ständen zu nachhaltigem Verkehr informieren sowie Vorträge von Vertretern aus der Fahrradszene, Politik, Verwaltung und der „Friday for future“-Bewegung anhören.

217 Verbände und Initiativen im ganzen Bundesland haben sich mittlerweile dem Aktionsbündnis angeschlossen, unter anderem der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC). Eine Reaktion der Politik lässt nicht lange auf sich warten. Da die Mindestanzahl von 66 000 Unterschriften, die ungefähr einem halben Prozent der Wahlberechtigten in NRW entspricht, weit überstiegen wurde, muss sich der Landtag des Themas nun annehmen. Am Mittwoch tagt der Verkehrsausschuss, der die Eckpunkte des Aktionsplans „Nahmobilität“ bespricht.

Mehr Platz für Räder gefordert

ADFC und Radkomm sehen darin allerdings noch keine zufriedenstellenden Schritte nach vorn. „Im Vorwort dieses Plans steht, man solle ideologiefrei an die Sache herangehen. Wir deuten das um: Wer wurde denn in den letzten Jahrzehnten bevorzugt? Doch wohl das Auto“, sagt Thomas Semmelmann, ADFC-Landesvorsitzender.

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Radkomm sieht keine Alternative zu einem Radverkehrsgesetz mit Qualitätsstandards und verbindlichen sowie überprüfbaren Zielen und eigenem Haushaltsposten. „Die bestehende Infrastruktur soll anders aufgeteilt werden“, so Ute Symanski. „Mehr Platz für Fahrräder und weniger für Autos.“ Die Initiative fordert unter anderem 1000 Kilometer Radschnellwege für den Pendlerverkehr, 300 Kilometer überregionale Radwege pro Jahr und kostenlose Mitnahme von Rädern im Nahverkehr.

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