Satirischer WochenrückblickKölner PriPro-Virus kann sich ohne Gäste nicht ausbreiten

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Bei der Prinzenproklamation im Gürzenich durften nur wenige Menschen dabei sein.

  • Über Köln und die Kölner kann unser Autor Peter Berger manchmal nur den Kopf schütteln – oder schallend lachen.
  • In seiner satirischen Köln-Kolumne „Die Woche”, in der er die Nachrichten der vergangenen sieben Tage humoristisch verarbeitet.
  • Dieses Mal geht es um die geheime Prinzenproklamation.

Köln – Bevor sämtliche Querdenker und Verstrahlte im Rheinland und vor allem in Westfalen schon wieder eine Verschwörung wittern, ersticken wir sie mit exklusiven Nachrichten im Keim. Nein. Ministerpräsident Laschet hat den bundesweit gültigen 15 Kilometer-Bewegungsradius für Nordrhein-Westfalen nicht gekippt, damit er seine kleine Nichte Catharina bei der Geister-Proklamation der Dreigestirne an einem geheimen Ort in Kölle (hier lesen Sie mehr) begleiten kann.

So etwas tut Onkel Armin selbst für die Kinderjungfrau der Corona-Session nicht. Wegen einer Nichte will er sich nicht dem Vorwurf der Vetternwirtschaft aussetzen. 

Der Ort der wichtigsten Zeremonie des Jahres in Kölle wurde vom Festkomitee Kölner Karneval ähnlich geheim gehalten wie das zentrale Impfstoff-Tiefkühllager von der Landesregierung.

Alles zum Thema Henriette Reker

Einen Landesorden für Christoph Kuckelkorn!

Darauf hat der FK-Präsident großen Wert gelegt, weil er einen regelrechten Ansturm von Ehrengästen befürchten musste, wo doch sämtliche Neujahrsempfänge abgesagt sind und sich die Abendgarderobe trotz des großzügigen Einsatzes von Mottenkugeln in den Kleiderschränken der kölschen Prominenz zu zersetzen droht.

Für dieses umsichtige Verhalten hat Christoph Kuckelkorn den Landesorden verdient. Allein ihm ist zu verdanken, dass sich das PriPro-Virus am Freitag nach dem Neujahrstag nicht wie sonst üblich aus dem Gürzenich rasend schnell verbreitet und die kölsche Prinzidenz den kritischen 200er Wert überschreitet.

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So wird das gesellschaftliche Ereignis des Jahres in dieser Session ausschließlich im Fernsehen übertragen. Mehr als sieben Tage nach der Aufzeichnung ist das Risiko äußerst gering, sich noch mit der PriPro-21-Mutation anzustecken. Dennoch sollten Sie vor dem Einschalten Ihres Flachbilds vorsichtshalber die Fernbedienung desinfizieren. Sonst könnte nach zwei Stunden ein Gefühl der Ermattung und Erschlaffung eintreten. Im schlimmsten Fall müssen Sie mit einer Käseigel-Allergie oder damit rechnen, dass sie tags drauf überall nur Sternsinger sehen. Diese Nebenwirkungen von PriPro-21 sind aber völlig harmlos und haben den großen Vorteil, dass Sie für alle Zeiten gegen das Virus immun sind. Auch sämtliche Mutationen roter, blauer und andersfarbiger Funken können Ihnen nichts mehr anhaben. Ein Leben lang! Egal in welcher Konzentration sie auch auftreten mögen.

Man könnte das alles als verantwortungsvolle Normalität bezeichnen, wäre da nicht Henriette Reker. Die Oberbürgermeisterin hat öffentlich eingestanden, dass ihr Friseurbesuch vor der PriPro, der wichtigste des Jahres, dem Lockdown zum Opfer gefallen ist. Eine unfrisierte Henriette Reker übergibt die Insignien der Macht an einem geheimen Ort einem Geister-Dreigestirn. In einem menschenleerem Kölle, das im Grau versinkt. Das ist nicht verantwortungsvoll, das ist gespenstisch.

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