Anmeldestart für Kölner ViertklässlerBessere Chancen auf einen Schulplatz – Trotzdem werden viele enttäuscht

Lesezeit 4 Minuten
Kinder zeigen in einer Schulklasse auf.

Schulplätze bleiben in Köln knapp: Mit dem Anmeldeverfahren starten für die Familien von Viertklässlern angespannte Wochen.

Wir erklären, wie das Anmeldeverfahren in diesem Jahr läuft, welche Fristen es gibt und was Eltern beachten müssen. 

Für die Familien der Kölner Viertklässler starten mit dem neuen Jahr auch die Anmeldeverfahren für die weiterführenden Schulen. Damit steigt in den Familien die Anspannung, ob es angesichts des Schulplatzmangels mit einem Platz an der Wunschschule klappt.

Die gute Nachricht: Die Chancen sind zumindest höher als im vergangenen Jahr, da das Schulplatzangebot ausgeweitet wird. Mit fünf neuen Schulen – zwei Gymnasien und drei Gesamtschulen – werden rund 570 neue zusätzliche Schulplätze geschaffen. Mit der Gesamtschule „Am Wassermann“ in Vogelsang, der Gesamtschule Ossendorf (Start zunächst in Vogelsang im Interim) und der Gesamtschule Weidenpesch (Start im Interim im Bürgerpark Nord), sollen vor allem der Kölner Westen und Norden entlastet werden. Weil Mehrfachanmeldungen dauerhaft gesetzlich abgeschafft sind, wird das große Vergabechaos aus dem vorletzten Jahr auch diesmal ausbleiben.

Zuspruch zu Kölner Gesamtschulen sehr ungleich verteilt

Die Stadt hofft, dass dadurch die Zahl von 705 Kindern, die im vergangenen Jahr an den Gesamtschulen eine Ablehnung bekommen haben, halbiert werden kann. Dabei waren Zuspruch und Ablehnungen gerade bei den Gesamtschulen sehr ungleich verteilt: Während an den Gesamtschulen in Rodenkirchen und Lindenthal nach der ersten Runde trotz des enormen Platzmangels an der Schulform noch viele Plätze frei waren, musste etwa die Willy-Brandt-Gesamtschule in Höhenhaus der Hälfte der angemeldeten Kinder eine Absage schicken. Gerade auf der rechten Rheinseite wird die Lage voraussichtlich bei den Gesamtschulplätzen angespannt bleiben.

Für die Gesamtschulen gibt es – trotz der Kritik der Gymnasialschulleitungen – auch in diesem Jahr wieder ein vorgezogenes Anmeldeverfahren: Vom 26. Januar bis 2. Februar müssen Eltern ihre Kinder auf einer Gesamtschule ihrer Wahl anmelden. Neben den Gesamtschulen sind auch die beiden neuen Gymnasien in Rondorf (Start im Interim auf dem Gelände der Gesamtschule Rodenkirchen) und Nippes (Start im Interim im Toni-Steingass-Park) in das vorgezogene Anmeldeverfahren eingebunden, um sicherzustellen, dass die Mindestgröße von 100 Schülerinnen und Schülern erreicht wird. Sollte das nicht passieren, wird für die fünf neuen Schulen das Anmeldeverfahren um eine Woche bis zum 9. Februar verlängert.

Ab dem 13. Februar werden die Zu- oder Absagen zentral verschickt. Bei allen Schulformen kann ein Zweitwunsch angegeben werden: Wenn es an der Erstwunschschule keinen Platz gibt, leitet diese die Unterlagen an die Zweitwunschschule weiter, falls diese noch freie Kapazitäten hat.

Aber: Selbst wenn an der Zweitwunschschule noch Plätze frei sein sollten, hat man aus rechtlichen Gründen keinen bevorzugten Anspruch auf Aufnahme. Alle Kinder, die an ihrer Wunschschule abgelehnt wurden, müssen in dieselbe zweite Anmelderunde. Daher handelt es sich beim Zweitwunsch streng genommen lediglich um eine Weiterleitung der Unterlagen, sodass die Eltern dort nicht mehr persönlich anmelden müssen.

Viele weiterführende Schulen losen die zu vergebenden Plätze aus

Wer an den Gesamtschulen leer ausgegangen ist, kann sich ab dem 19. bis zum 23. Februar an einem Gymnasium, einer Real- oder Hauptschule anmelden. Vom 4. bis zum 8. März werden die Zu- und Absagen verschickt. Die Schulen legen dabei eigenständig die Kriterien fest, nach denen sie die Kinder aufnehmen – neben den von den meisten angewandten Kriterien Geschlechterparität und Geschwisterkind setzt eine wachsende Zahl an Schulen auch auf das Kriterium Schulweglänge, um zu vermeiden, dass Kinder, die in dem Stadtteil leben, das Nachsehen haben.

Andere setzen auf das Los als rechtssicherstes Verfahren, um sich vor den zahlreicher werdenden Elternklagen zu schützen. Die Schulen müssen den Eltern gegenüber bei der Anmeldung transparent machen, welche Kriterien sie anwenden.

330 Kölner Kinder gingen an ihrem Wunschgymnasium leer aus

Den anderen Kindern, die an der Wunschschule abgelehnt wurden, wird mit der Ablehnung mitgeteilt, an welchen Schulen es noch freie Plätze gibt. Dort können sie dann vom 11. bis 15. März in der zweiten Anmelderunde angemeldet werden. Die Plätze werden wie schon in der ersten Runde nach den Kriterien vergeben, die die Schule sich gegeben hat. Die Auswahlentscheidungen für die zweite Runde sollen bis 22. März fallen, die Bescheide am 25. März verschickt werden. Ziel ist, dass in der ersten Osterferienwoche alle Kinder Klarheit darüber haben, an welcher weiterführenden Schule ihr Schulweg weitergeht. Wer auch in der zweiten Runde keinen Platz bekommt, dem soll in Einzelberatung ein Platz vermittelt werden.

Im vergangenen Jahr haben 330 Kinder keinen Platz an dem Gymnasium bekommen, das sie sich gewünscht hatten. An den Realschulen gingen 109 Kinder leer aus. Dabei gab es Schulen wie etwa das Kaiserin-Theophanu-Gymnasium in Kalk oder das Albertus-Magnus-Gymnasium in Neu-Ehrenfeld, die etwa ein Drittel aller Angemeldeten in der ersten Runde ablehnen mussten, während andere Gymnasien noch zahlreiche Plätze offen hatten. In der zweiten Runde waren immer noch 37 Kinder ohne Platz. Am Ende konnte die Stadt allen Kindern einen Platz an einem Gymnasium vermittelt, auch wenn damit teilweise weite Schulwege verbunden waren.

KStA abonnieren