Sorge vor MenschenansammlungenStadt erteilt Genehmigung für Riesenrad am Kölner Zoo

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Das Riesenrad soll vor dem Zoo aufgebaut werden. 

Köln – Die Stadtverwaltung hat das Riesenrad auf der Wiese vor dem Kölner Zoo genehmigt. Wie die Stadt auf Anfrage mitteilt, darf das 55 Meter hohe „Europarad“ des Bonner Schaustellerbetriebs Kipp & Sohn dort bis zum 13. Juni stehen. Ob es aber tatsächlich an der Riehler Straße seine Runden drehen wird, ist unklar. Freizeiteinrichtungen dürfen wegen der Corona-Einschränkungen noch nicht öffnen. Das gilt auch für das Riesenrad.

Nur einen Monat im Betrieb?

Das Riesenrad steht in enger Verbindung mit dem Zoo. Tierpark und Schausteller hoffen, dass sie gegenseitig von Besuchern profitieren können. Auch Kombi-Tickets für Zoo und Riesenrad sind angedacht.

Doch der Zoo hat derzeit wegen der Pandemie geschlossen und bleibt das voraussichtlich noch mindestens die kommende Woche über. Und selbst wenn der Zoo eventuell ab dem 17. Mai wieder ganz oder teilweise öffnen könnte, würde das nicht automatisch bedeuten, dass das Riesenrad dann seinen Betrieb aufnehmen könne, sagt die Stadt. Denn Menschenansammlungen an einer Attraktion wie dem Riesenrad wären kaum vertretbar, oder es müssten mit erheblichem Aufwand die Abstands- und Hygieneregeln eingehalten werden. Zudem ist der Auf- und Abbau logistisch anspruchsvoll. Bei einem möglicherweise nur einmonatigen Betrieb stelle sich die Frage der Wirtschaftlichkeit, sagt Schausteller Willi Kipp. Dennoch: „Wenn Mitte Mai Lockerungen kämen, würden wir aufbauen“, sagt Kipp. Wegen der verlustreichen Pandemiezeit habe das Unternehmen „keine Alternative.“

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Die Stadt hat nach eigenen Angaben die Anwohner per Mail über die erteilte Genehmigung informiert. Nach Bekanntwerden der Riesenradpläne hatten einige Riehler dagegen protestiert. Sie fürchteten einen Besucheransturm und zusätzliche Belastungen im in der Regel von hohem Parkdruck durch Gäste von Zoo und Flora geplagten Stadtteil. Doch die Wut der Anwohner habe sich durch die Befristung bis zu 13. Juni gelegt, heißt es vonseiten der Stadt. Es seien keine weiteren Bedenken eigegangen.

Überlegungen zur Rückkehr zum Rheinauhafen

Derweil denken die Bonner Schausteller schon über den nächsten Standort in Köln nach. Nach Worten von Kipp gebe es Überlegungen, das Riesenrad wieder am Schokoladenmuseum im Rheinauhafen aufzustellen, sagte er dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Dort stand es bereits von Juni bis Dezember vergangenen Jahres, bevor es wegen der Corona-Pandemie früher als geplant abgebaut werden musste. Bislang hat Kipp dafür jedoch noch keine Genehmigung beantragt.

Im „Europa-Rad“ der Bonner Schausteller Kipp & Sohn hängen 42 offene und drehbare Gondeln, in denen insgesamt bis zu 252 Menschen fahren können. Mit seinen 55 Metern ist es laut den Betreibern das größte transportable Riesenrad mit offenen Gondeln der Welt. Bei höheren Riesenrädern sind die Gondeln geschlossen – und die fest installierten, also nicht transportablen von ihnen sind um einiges höher. Das berühmte „London Eye“ in der britischen Hauptstadt zum Beispiel ist 120 Meter hoch, der „High Roller“ in Las Vegas 167 Meter – und damit größer als der 158 Meter hohe Kölner Dom. In Dubai entsteht derzeit das größte Riesenrad der Welt: Das Ain Dubai ("Auge Dubais") soll 210 Meter messen.

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