Am Mittwoch (10. Dezember) will die Hochschulleitung Beschäftigte über den aktuellen Stand der Sparpläne ab 2026 informieren und Fragen beantworten.
„Schmerzhaft“Uni Köln hat noch nicht final entschieden, wo sie streicht – Studierende verunsichert

Das Hauptgebäude der Universität Köln
Copyright: Michael Bause
Zwei Wochen vor Weihnachten hat die Universität zu Köln noch immer keine endgültigen Sparpläne festgelegt: Ab 2026 muss sie bei ihren strukturellen Ausgaben zehn Millionen Euro pro Jahr sparen (wir berichteten mehrmals). Am heutigen Mittwoch wird die Hochschulleitung den Beschäftigten den aktuellen Stand der geplanten Kürzungsmaßnahmen an den sechs Fakultäten sowie den zentralen Einrichtungen der Uni erläutern, Fragen beantworten und sich kritischen Hinweisen stellen. Das teilte eine Uni-Sprecherin auf Anfrage mit.
„Die Konsolidierungsmaßnahmen sind für die Fakultäten und die Zentrale schmerzhaft; sie werden entsprechend spürbar sein. Sie erfolgen ausnahmslos im Zuge von intensiven Beteiligungsverfahren und unter Abwägung einer Vielzahl von Entscheidungsparametern und – jeweils berechtigten – Einzelinteressen“, sagt die Uni-Sprecherin. In den vergangenen Monaten war immer wieder durchgesickert, welche Stellen oder Fachbereiche betroffen sein könnten: So befürchten Studierende des Masters „Politikwissenschaft“, dass dieser in seiner jetzigen Form nicht mehr fortgeführt werde. Sie starteten eine Petition.
Auch im Bereich der Disability Studies ist man bestürzt: Dieser ist in der Heilpädagogik angedockt, die dazugehörige Professur für Soziologie und Politik der Rehabilitation, Disability Studies, soll wegfallen. Das relativ junge Forschungsgebiet behandelt Behinderung als soziales Phänomen.
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Die Uni Köln spricht auf Anfrage davon, dass die Professur nicht unter dieser Bezeichnung weiterlaufen solle. Eine ursprünglich geplante Juniorprofessur „Assistive Technologien“ soll nicht besetzt werden, teilt sie nun mit. „Unabhängig davon gilt, dass das Themenfeld der Disability Studies weiterhin fest im Forschungs- und Lehr-Portfolio der Humanwissenschaftlichen Fakultät verankert bleibt“, so die Sprecherin.
Studierende kritisieren intransparente Kommunikation
Sarah Karim, seit 2024 Vertretungsprofessorin der Disability Studies an der Uni Köln sagt: „Die Disability Studies sollen nun als Querschnittsthema überall mitlaufen. Wenn wir die Grundforderung der Disability Studies ‚Behinderung anders denken‘ erst nehmen, ist mir schleierhaft, wie das nebenher funktionieren soll.“ Auch Heilpädagogik-Studentin Dinah Burgmann, die in der Fachschaft aktiv ist, ist skeptisch. Sie sagt: „Durch die Streichung ist ein ganzes Modul im Studium betroffen. Die Disability Studies werden in Deutschland massiv geschwächt.“
Für Unsicherheit unter Studierenden sorgen auch die aus ihrer Sicht intransparent geführten Spar-Debatten. Sie schreiben: „Hier sehen wir die Möglichkeit zur Mitsprache und Partizipation der Studierenden eingeschränkt, was wir sehr bedauern, da es am Ende um unsere Bildung und die fortlaufende Forschung in unserem Berufsfeld geht.“
Das Land NRW hat jüngst verkündet, dass sie statt geplanter 150 Millionen im nächsten Haushalt 120 Millionen Euro bei den Hochschulen einspart. Auch verzichtet das Land auf einen Beitrag der Hochschulen aus ihren Rücklagen, die zuletzt auf insgesamt zwei Milliarden Euro angewachsen waren. Das eröffne der Uni Köln jedoch keine Spielräume, so die Sprecherin.
Am Mittwoch (10. Dezember) veranstaltet das Bündnis Köln gegen Kürzungen, das von zahlreichen Fachschaften an der Uni Köln und einigen Hochschulgruppen getragen wird, um 10 Uhr eine Protestaktion am Philosophikum, Universitätsstraße 41.

