Sperrung Mülheimer BrückeStadtbahnen können erst am frühen Freitagabend wieder fahren

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Die Brücke wird derzeit saniert.

Köln – Bei der 300 Millionen Euro teuren Sanierung der Mülheimer Brücke haben Bauarbeiter am Donnerstagnachmittag versehentlich einen folgenreichen Schaden verursacht, der die Statik des Bauwerks gefährdete. Die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) mussten daraufhin aus Sicherheitsgründen gegen 16 Uhr kurzfristig den Betrieb der Stadtbahnlinien 13 und 18 einstellen. Viele der Fahrgäste, die an der Haltestelle Slabystraße strandeten, liefen daraufhin zu Fuß über die Brücke, um zum Wiener Platz zu gelangen.

Die KVB richtet in solchen Fällen üblicherweise einen Ersatzverkehr mit Bussen ein, um die getrennten Stadtbahnlinien wieder miteinander zu verbinden. Das geschah am Donnerstag allerdings nicht. „Wir sind zunächst nach den Informationen der Stadt von einer nur kurzzeitigen Sperrung ausgegangen“, sagte ein KVB-Sprecher am Freitag. Obwohl die Mülheimer Brücke am Freitagmorgen nach wie vor für die Stadtbahnen gesperrt war, hatte die KVB noch immer keine Ersatzbusse eingesetzt. Pendlerinnen und Pendler am Wiener Platz fühlten sich insbesondere am frühen Morgen schlecht informiert – am Gleis gab es keine Hinweise. Da zudem keine Busse zur Verfügung standen, begaben sich erneut zahlreiche Menschen zu Fuß auf den Weg über die Mülheimer Brücke, um von der Haltestelle Slabystraße weiterzufahren.

Engpässe beim KVB-Personal

Die KVB setzte die Ersatzbusse der dafür eingerichteten Linie 118 erst ab 9 Uhr ein. „Wir haben nach wie vor krankheitsbedingte Personalengpässe im Busbereich, daher haben wir den Bahnersatzverkehr heute Morgen nicht früher einrichten können“, sagte der KVB-Sprecher. Wie bereits berichtet, führt die derzeit angespannte Personalsituation bei der KVB zu erheblichen kurzfristigen Ausfällen im Busbereich. Der Mangel an Busfahrern sei zum einen entstanden, weil einige von ihnen aus Altersgründen ausgeschieden sind. Zudem hätten sich manche intern auf andere Stellen in dem Unternehmen beworben und diese auch bekommen. Diese Vorgänge seien „ein bundesweites Problem, das auch andere Städte haben“, sagte KVB-Chefin Stefanie Haaks Ende August.

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Von den insgesamt rund 750 Vollzeitstellen für Busfahrerinnen und -fahrer bei der KVB seien aktuell 30 nicht besetzt. Die als Ersatz für die ausgefallenen Stadtbahnen eingesetzte Buslinie 118 durften nicht über die Mülheimer Brücke fahren, da diese für Fahrzeuge mit einem Gewicht von mehr als 3,5 Tonnen derzeit grundsätzlich gesperrt ist. Der Ersatzverkehr nahm daher einen Umweg über die Zoobrücke.

Arbeiter hatten eine tragende Konstruktion entfernt

Der Schaden an der Mülheimer Brücke war entstanden, weil Bauarbeiter bei Abbrucharbeiten versehentlich eine Konstruktion entfernt hatten, die das Bauwerk statisch unterstützte. Dabei handelte es sich einen ein Meter langen Unterzug, der diesen Bereich der rechtsrheinische Brückenrampe statisch absichert. Der südliche Bereich wird derzeit abgebrochen. Ingenieure entwickelten nach Angaben der Stadt noch am Donnerstagabend eine provisorische technische Lösung, um die statische Sicherheit wiederherzustellen. Ein Statiker musste die Ersatzkonstruktion, die aus Holzpaletten und Metallteilen besteht, allerdings noch abnehmen. Am frühen Abend konnte die Brücke wieder für die Stadtbahnen der Linien 13 und 18 freigegeben werden.

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Die Generalsanierung der Mülheimer Brücke, die sich bereits mehrfach verzögerte und verteuerte, soll im Jahr 2026 abgeschlossen sein. Die rechtsrheinische Rampe soll im kommenden Jahr neu gebaut werden. Voraussichtlich im März 2024 wird eine 19-wöchige Sperrung für die Stadtbahnen notwendig sein.

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