Zum Entfernen von Parkplätzen hätte es auch Alternativen gegeben, um eine Mindestbreite von Straßen sicherzustellen, sagt unser Autor.
450 Parkplätze entferntStadt Köln hätte mit mehr Augenmaß vorgehen müssen


In der Weißenburgstraße im Kölner Agnesviertel sind Parkplätze entfernt worden.
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Die Stadt Köln hat nur wenig Zeit verstreichen lassen, um in der Innenstadt wie angekündigt 450 Parkplätze am Straßenrand zu entfernen. Für die Anwohner in den Straßen, an denen Rettungsfahrzeuge tatsächlich nicht problemlos durchkamen, ist das eine gute Nachricht. Die Sicherheit und das Leben von Menschen sind ohne jeden Zweifel wichtiger als ein Parkplatz.
Ratsbündnis fordert Nachbesserung von der Stadtverwaltung
Ob es jedoch wirklich überall dort, wo es jetzt am Straßenrand keine Parkplätze mehr gibt, unbedingt notwendig war, diese zu entfernen, erscheint zumindest fraglich. Denn es gibt durchaus auch noch andere Mittel und Wege, um die Mindestbreite von Straßen sicherzustellen. Dazu gehören konsequente Kontrollen des Ordnungsdienstes und kreative Lösungen, um die Parkplätze besser kenntlich zu machen. Es ist gut und richtig, dass das Ratsbündnis in diesen Punkten von der Stadtverwaltung eine Nachbesserung fordert.
Mehr Augenmaß hätte Verkehrsdezernent Ascan Egerer in dieser Frage besser zu Gesicht gestanden. Wer politisch das Ziel verfolgt, die Zahl der Parkplätze in der Innenstadt deutlich zu reduzieren, der muss auch Alternativen schaffen und die Bürger mitnehmen. Grundsätzlich gibt es wohl kaum jemanden, der unter den richtigen Voraussetzungen ernsthaft etwas dagegen hätte, wenn in Köln am Straßenrand weniger Autos als zurzeit stehen würden.
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Das darf allerdings nicht bedeuten, dass das Auto deshalb vollständig ins Abseits gestellt wird. Es gibt nach wie vor viele Menschen, die auf ein eigenes Fahrzeug angewiesen sind, sei es aus beruflichen oder privaten Gründen. Eine Stadtverwaltung muss Wege finden, um das auch in der Innenstadt zu ermöglichen. Gleich zwei Verkehrsdezernenten haben es sträflich versäumt, neue Quartiersgaragen zu bauen.
Wer sich autofreie Innenstädte in den Niederlanden anschaut, wird feststellen, dass es um die Innenstadt herum eine ausreichende Zahl an Parkhäusern gibt, um sein Auto abzustellen. Das garantiert eine hohe Akzeptanz für autofreie Zonen und Parkverbote. Hinzu kommt, dass für Handwerker eigene Parkbereiche zur Verfügung stehen müssen, damit sie ihrer Arbeit nachgehen können, denn auch das dient dem Interesse der Allgemeinheit.
Ob für den Bau neuer Quartiersgaragen wie von der Politik gefordert die Gründung einer weiteren städtischen Gesellschaft notwendig ist, wird sich zeigen müssen. Angesichts eines klammen Haushalts dürfte dafür ohnehin nicht genug Geld zur Verfügung stehen.