Teuerstes Kulturvorhaben KölnsWarum das Vorgehen der Bühnen nachahmenswert ist

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Der Kölner Offenbachplatz mit Oper und Schauspielhaus

  • Die städtischen Bühnen haben erstmals nach Bekanntwerden der Bauprobleme die Gesamtkosten für die Sanierung ihrer Gebäude am Offenbachplatz inklusive der Ausgaben für Kredite veröffentlicht.
  • „So kritisch man die enormen Ausgaben grundsätzlich bewerten kann, in diesem Fall haben sich die Bühnen zu einem nachahmenswerten Vorgehen entschlossen“, findet unser Autor – ein Kommentar.

Stattliche 841 Millionen Euro allein für die Sanierung einer Oper, eines Schauspielhauses sowie den Neubau einer Kinderoper – für ein Kulturvorhaben also, dessen Strahlkraft in Köln selber und mehr noch über die Stadtgrenzen hinaus nicht überschätzt werden sollte. Von einer solchen Summe war bislang nie die Rede. Sollten die Kosten etwa ein weiteres Mal in die Höhe geschnellt sein?

Nein, sind sie nicht. So kritisch man die enormen Ausgaben grundsätzlich bewerten kann, in diesem Fall haben sich die Bühnen zu einem nachahmenswerten Vorgehen entschlossen. Sie schaffen finanzielle Transparenz, indem sie nicht nur die reinen Baukosten veröffentlichen, die mit bis zu 571 Millionen Euro alles anders als günstig scheinen. Zum ersten Mal aber erfahren die Bürger auch, wie hoch die Finanzierungskosten sind und wie lange der Haushalt in welchem Umfang durch die Sanierung der Bühnen belastet wird.

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Die letzte Rate wird die Kämmerin, vielleicht auch der Kämmerer, des Jahres 2062 an die Kreditgeber überweisen. Es wäre hilfreich zu wissen, welche weiteren Lasten die Kommune abgesehen von der Bühnensanierung künftigen Generationen auferlegt. Wie teuer ist die Finanzierung der neuen U-Bahn zwischen dem Breslauer Platz und der Südstadt? Welche Zinsen fallen für die Archäologische Zone an? Wie werden sich die in der Diskussion stehenden Kulturbauten am Roncalliplatz auf die Finanzplanung auswirken?

Das alles muss in der Verwaltung und im Stadtrat zu der Überlegung führen, welcher Spielraum der Kommune längerfristig für soziale Hilfen bleibt; für den Bau von Schulen und Kindergärten, für die dringend erforderliche Erweiterung des Schienennetzes der Verkehrs-Betriebe – und andere Zukunftsausgaben.

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