Trotz Wartelisten bei ÄrztenGrippe-Impfungen sind in Köln nach wie vor möglich

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Grippe-Impfung Symbolbild

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Köln – Nach wie vor wollen sich Menschen in Köln gegen die Grippe impfen lassen. Verschiedene Arztpraxen arbeiten daher mittlerweile mit Wartelisten, um all ihre Patienten versorgen zu können – was zu Verunsicherung seitens der Patienten führt. Fragen kommen auf, etwa ob überhaupt noch genügend Grippe-Impfstoffe vorhanden sind. Oder gibt es einen Engpass in Köln?

Nein, sagt Thomas Preis, Vorsitzender der Kölner Apotheken. Es stehe nach wie vor ausreichend Impfstoff zur Verfügung. Allerdings: „In den Apotheken gibt es nur noch vereinzelte Nachfragen von Arztpraxen zu Impfstoffen. Zudem gibt es nahezu keine Anfragen mehr von Privatversicherten, die das Mittel brauchen“, so Preis. Das sei ein gutes Zeichen, denn so könne davon ausgegangen werden, dass ein Großteil der Bevölkerung sich bereits impfen lassen hat. „Normalerweise ist eine so hohe Durchimpfungsrate erst in den Monaten Januar und Februar zu erwarten. So war es jedenfalls in den Vorjahren“, sagt Preis.

Corona-Pandemie als Grund für hohe Nachfrage

Ein Grund dafür könnte laut Jürgen Zastrow, Vorsitzender der Kreisstelle Köln der Kassenärztlichen Vereinigung, die aktuelle Corona-Pandemie sein. „Wir haben festgestellt, dass die Influenza-Impfung zu einem schwächeren Krankheitsverlauf bei einer Corona-Infektion führen kann“, so Zastrow. Die Nachfrage sei dadurch gestiegen. Wobei jeder, der sich jetzt erst gegen die Grippe impfen lassen möchte, spät dran ist. „Wir empfehlen, sich grundsätzlich sechs Wochen vor Beginn der Grippesaison im Winter impfen zu lassen“, sagt Zastrow.

Denn bis der Körper vollständig gegen die Influenza-Viren immun ist, benötige es einige Zeit. Die Impfsaison sei daher hauptsächlich von September bis November, „vielleicht auch noch ein bisschen in den Dezember hinein“, so Zastrow. Doch auch, wenn die Hauptimpfzeit bereits vorbei ist, könne nicht von einem aktuellen Engpass an Impfstoffen gesprochen werden.

26 Millionen Grippe-Impfstoffdosen für Deutschland

Für die Grippesaison 2020/2021 stehen in Deutschland sieben verschiedene tetravalente Impfstoffe, die jeweils gegen vier Krankheitserreger immunisieren und alle vom Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel, dem Paul-Ehrlich-Institut in Langen, genehmigt wurden, zur Verfügung – und das insgesamt rund 26 Millionen Mal. „Die Anzahl der erwarteten Impfstoffdosen ergibt sich aus der auf einer 2020 erstmals erhobenen Bedarfsermittlung basierenden Lieferplanung der Impfstoffhersteller und den Angaben des Bundesgesundheitsministeriums über zusätzlich bestellte Influenza-Impfstoffdosen“, erklärt eine Sprecherin der Stadt.

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Auch die für diese Saison erwartete höhere Anzahl von Impfstoffdosen im Vergleich zu den Vorjahren sei hierbei berücksichtigt worden. „Allerdings zeigen die Erfahrungen der letzten Jahre, dass die jeweils verfügbaren Impfstoffgesamtmengen nicht vollständig in der entsprechenden Saison verbraucht wurden“, so die Sprecherin weiter.

Räumliche Ungleichverteilung der Grippe-Impfstoffe

Es könne davon ausgegangen werden, dass in Köln etwa 300.000 der insgesamt 26 Millionen Grippe-Impfstoffdosen an die Arztpraxen ausgeliefert wurden, sagt Thomas Preis. Eine feste Zuteilung gebe es in Deutschland nicht, es komme auf das Angebot und die Nachfrage an. „Das ist unter anderem abhängig von der Aktivität der Ärzte, ob sie impfen wollen oder nicht. Ebenso wie von der Anzahl der Patienten, die sich impfen lassen möchten“, so Preis.

Zwar könne laut Stadt eine räumliche Ungleichverteilung der Grippe-Impfstoffe wegen einer erhöhten Nachfrage zu Beginn der Impfsaison zu zeitlich begrenzten lokalen Engpässen führen, „das ist aber nicht unmittelbar mit einem Versorgungsengpass gleichzusetzen“.

Sollte es in Köln zu einem Engpass kommen, wäre dieser nicht von langer Dauer. „Der Großhandel ist aktuell noch mit Grippe-Impfstoffen bevorratet“, sagt Preis. Es könnten daher ohne Probleme weitere Impfstoffdosen nach Köln geliefert werden. Nach aktuellem Stand könne aber davon ausgegangen werden, „dass in sehr vielen Arztpraxen ausreichend Impfstoff vorhanden ist, sodass auch diejenigen, die jetzt noch keine Impfung haben, diese bekommen werden“.

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