Corona-PandemieErrichtung eines zweiten Impfzentrums in Köln möglich

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Impfzentrum Eingang

Das Impfzentrum in Halle 4 der Köln-Messe.

Köln – Seit Beginn der Corona-Pandemie steht das Kölner Gesundheitsamt unter extremer Belastung. Mehr als 1000 neue Mitarbeitende wurden eingestellt, um Corona-Infizierte zu betreuen und das dazugehörige Kontaktpersonenmanagement stemmen zu können. „Das Licht am Ende des Tunnels hilft uns dabei, die Belastung, die wir gerade durchstehen und die auch noch länger anhalten wird, zu ertragen“, sagt Gesundheitsamtsleiter Johannes Nießen. Licht am Ende des Tunnels – gemeint ist wohl der Biontech-Impfstoff, dessen Zulassung noch vor Weihnachten erwartet wird.

„Wir warten in Köln nur noch auf das Produkt. Der Lkw kann von uns aus losfahren“, so Simone Schmidt, Amtsapothekerin der Stadt Köln. Denn das Impfzentrum in Halle 4 der Köln-Messe ist seit dem 15. Dezember betriebsbereit – so wie es die Landesregierung angeordnet hatte. „Sobald der Impfstoff da ist, können wir loslegen“, sagte Oberbürgermeisterin Henriette Reker am Dienstag bei der Besichtigung der umgebauten Messehalle.

Erste Impfungen in Köln spätestens Anfang Januar

Nach aktuellem Stand sollen spätestens Anfang Januar die ersten Menschen in Köln geimpft werden. Allerdings nicht direkt im Impfzentrum. Zunächst sollen Impfungen schwerpunktmäßig in Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern erfolgen, etwa bei Risikopatienten und medizinisch-pflegerischem Personal. Erst im Anschluss wird das Impfzentrum tatsächlich in Betrieb genommen. Bis zu 5000 Impflinge sollen hier künftig jeden Tag betreut werden.

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„Das ist eine gewaltige Aufgabe, die wir als Stadt zusammen mit der Feuerwehr und der Kassenärztlichen Vereinigung übernommen haben. Doch wir sind personell und logistisch gut aufgestellt“, so Nießen. „Wir werden unser Bestes tun, schließlich haben wir alle ein Interesse daran, dass die Exitstrategie aus der Pandemie funktioniert.“

Errichtung eines zweiten Impfzentrums in Köln möglich

Für dieses Ziel sei auch die Errichtung eines zweiten Impfzentrums möglich. Alles aber hänge davon ab, wie viel Impfstoff nach Köln kommt. „Falls wir irgendwann so viel haben, dass wir die Menschen noch schneller impfen können, sind wir bereit, unsere Kapazität hoch zu skalieren“, so Nießen. Ein zweites Impfzentrum könnte etwa etwa in einer weiteren Messehalle Platz finden.

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Der Vorteil wäre, dass die benötigte Logistik bereits vorhanden ist „und wir das Rad linksrheinisch nicht erst noch neu erfinden müssen“, so Nießen. Doch bei Bedarf ließe sich auch dort ein geeigneter Standort finden. Wobei auch die niedergelassen Ärztinnen und Ärzte einen wichtige Rolle bei der sogenannten Exitstrategie spielen. Sobald Impfstoffe zur Verfügung stehen, die einfacher gelagert werden können – das Mittel von Biontech muss bei Minus 70 Grad Celsius aufbewahrt werden–, startet deren Verteilung an die Hausarztpraxen , sodass Impfungen dort stattfinden können.

Kölner Apotheken für Rekonstitution verantwortlich

Dabei kommt auch den Kölner Apotheken eine große Bedeutung zu. Sie sind verantwortlich für die Rekonstitution, die biologische Aktivierung des Mittels. „Wir schaffen in Deutschland in vier Wochen 20 Millionen Grippeimpfungen. Wenn wir einen Impfstoff gegen Corona bekommen, der beim niedergelassenen Arzt im Kühlschrank gelagert werden kann, dann schaffen wir das hier auch“, sagt Nießen.

60 bis 70 Prozent der Kölnerinnen und Kölner müssen geimpft werden, um die sogenannte Herdenimmunität zu erlangen. „Wir wären schon mit 750.000 Personen zufrieden“, so Nießen. Bei derzeit 5000 geplanten Impflingen am Tag, „hätten wir im Herbst viel erreicht“. Und schon jetzt sei zu spüren, dass eine neue Zeit beginne. „Wir können mit dem Impfstoff den ganzen Infektionsverlauf in die Hand nehmen“, so Nießen. Statt auf die Infektionszahlen zu reagieren, agiere man endlich selbst.

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