„Tod und Zerstörung”Wüst fordert weitere militärische Unterstützung der Ukraine

Lesezeit 3 Minuten
Neuer Inhalt (16)

Viktoriia, freiwillige Helferin, erklärt Ministerpräsidenten Hendrik Wüst, was in den Hilfspakete steckt.

Köln – Es ist ein Tag der Freude und ein Tag der Trauer zugleich. Am heutigen Mittwoch feiert die Ukraine ihren Unabhängigkeitstag. Zugleich wütet seit genau einem halben Jahr der Krieg im osteuropäischen Land. Grund genug, dass NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst den Verein Blau-Gelbes Kreuz besucht, der sich seit Monaten für die ukrainische Bevölkerung, aber auch für ukrainische Flüchtlinge in Köln einsetzt. Wüst ließ sich die Logistik in der Lagerhalle des Vereins an der Marktstraße in Raderberg zeigen, wo Sachspenden gesammelt und hunderte Lkw mit Hilfsgütern beladen wurden. Gekommen waren auch NRW-Europa-Minister Nathanael Liminski und Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker.

Ukraine-Krieg: Millionen auf der Flucht

„In diesen Tagen wird der Unabhängigkeitstag von Tod und Zerstörung überschattet, denn Russlands Angriffskrieg auf die Ukraine dauert an“, sagte Wüst. „Die verbrecherische Gewalt bringt viel Leid über die Ukraine.“ Tausende Menschen seien gestorben, Familien auseinandergerissen, Menschen verschleppt und Kinder zu Waisen geworden. Millionen seien auf der Flucht, viele seien auch in NRW angekommen. Kommunen, aber auch Bürger hätten in den vergangenen Wochen und Monaten viel Engagement gezeigt. „Viele tun, was sie können.“ Wüst sprach sich dafür aus, die Ukraine auch militärisch weiter zu unterstützen. „Es braucht Waffen, humanitäre und politische Unterstützung.“

Das Blau-Gelbe Kreuz hat seit dem Angriff Russlands am 24. Februar 1500 Tonnen Hilfsgüter in die Ukraine gebracht, sagte die Vorsitzende Linda Mai dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. „Allein in der ersten Woche konnten wir 380 Tonnen an Hilfsgütern in die Ukraine bringen.“ Weil die Infrastruktur, etwa Straßen, durch die russischen Bomben vielerorts zerstört worden seien, könne man derzeit keine Lkw in die Ukraine schicken, sondern müsse auf Kleintransporter oder Flugzeuge ausweichen. Besonders benötigt würden vor allem medizinische Produkte oder spezielle Kits für Mütter und ihre Babys und Kleinkinder. „Allerdings lässt im Moment die Spendenbereitschaft nach. Sach- und Geldspenden gehen zurück. Jetzt ist aber nicht die Zeit, um nachzulassen“, so Mai.

Alles zum Thema Hendrik Wüst

„Man spürt an diesem Tag das Trauma der Ukraine“, sagte die ukrainische Generalkonsulin Iryna Shum. Dennoch werde es Russland nicht gelingen, den Widerstand der Ukraine zu brechen. „Das ganze Volk hat sich gegen Russland erhoben.“ Sogar 60 bis 70 Prozent der Firmen würden weiter produzieren und damit die Bevölkerung und die Armee unterstützen.

Demo und Flashmob in Köln

Am Abend wurde der Unabhängigkeitstag mit einem Konzert und einem Flashmob auf dem Heumarkt begangen. Am Donnerstag, 25. August, wird um 20 Uhr im Logistiklager, Marktstraße 27, der Film „Winter On Fire; Ukraine’s Fight For Freedom“ gezeigt. Am Freitag, 26. August, gibt es ab 17 Uhr ein Kinder-Wohltätigkeitsfest im Vorgebirgspark, am Samstag, 27. August, wird ab 13.30 Uhr zur Kundgebung unter dem Titel „3110 Tage des Friedenskampfes“ auf dem Roncalliplatz aufgerufen.

KStA abonnieren