SanierungUmbau der Kölner Zentralbibliothek wird viel teurer und dauert länger

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Der Eingang der Kölner Zentralbibliothek am Neumarkt

Köln – Der Umbau der Zentralbibliothek am Neumarkt wird deutlich teurer und dauert länger als geplant. Die Mehrkosten betragen 21,7 Millionen Euro, wie Baudezernent Markus Greitemann und Petra Rinnenburger,  Leiterin der städtischen Gebäudewirtschaft, am Freitag bekannt gegeben haben. Demnach werde mit Baukosten von insgesamt 81,1 Millionen und einer Bauzeit von fünf Jahren gerechnet. Während dieser Zeit wird die Bücherei in ein Provisorium umziehen.

Als Hauptgrund für die massive Kostensteigerung nannte Greitemann mit 12,8 Millionen die zusätzlichen Kosten für den Generalunternehmer der Umbaumaßnahmen. Der Generalunternehmer übernimmt bei größeren Bauvorhaben den Bauauftrag als einziger Vertragspartner und übergibt das Projekt schlüsselfertig an den Auftraggeber, also die Stadt. Ein weiterer Faktor für die Mehrkosten sei der Wechsel des Innenarchitekten: Die neuen Planungen, die geänderte Innenausstattung und Beleuchtung schlage mit zusätzlichen 4,8 Millionen Euro zu Buche. Daraus resultiere auch eine Bauzeitverzögerung, die Zusatzkosten von drei Millionen ausmache.

Wechsel des Innenarchitekten

Im Sommer 2016 hatte das Büro UKW aus Krefeld mit seinem Entwurf den Architektenwettbewerb für die Umgestaltung des Innenbereichs gewonnen. Im September 2018 kündigte UKW den Vertrag mit der Stadt, nachdem die Bibliothek Nachbesserungen eingefordert hatte. Auf Wunsch von Hannelore Vogt, der Direktorin der Stadtbibliothek, stieg als Ersatz der niederländische Innnenarchitekt Aat Vos in das Projekt ein. Er gilt in der Branche als wegweisend, wenn es um die Modernisierung von Bibliotheken geht. Die Stadt hat bereits beim Umbau der 2018 eröffneten Stadtteilbücherei in Kalk mit Vos zusammengearbeitet. Das Ergebnis gilt als äußerst gelungen.

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Das Konzept von Aat Vos umfasst offene Räume mit gemütlicher Wohnzimmeratmosphäre und betrachtet die Bibliothek als Ort der Begegnung und des Austauschs. Die Anzahl der Aufenthaltsplätze soll verdoppelt werden. Die offene Form solle laut Rinnenburger schon im Foyer mit einer Kaffeebar, vielen Arbeitsplätzen am Fenster und einer „Sitztreppe“, die ins Untergeschoss führt, sichtbar werden. Sie setze sich in der Kinderbibliothek fort, in der ein „wildes, atmosphärisches Miteinander“ ermöglicht werden solle.

Bücherei wird während Bauzeit ausgelagert

„Wir sind davon überzeugt, dass die Änderung der Innenarchitektur der richtige Schritt war“, sagte Greitemann. Dadurch werde die Bibliothek deutlich aufgewertet. Hannelore Vogt war bei der Vorstellung der neuen Entwicklung „terminlich verhindert“, wie es hieß.

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Anders als bisher geplant werde die Bücherei nicht im laufenden Betrieb saniert, sondern während der Bauzeit komplett ausgelagert, verkündete der Baudezernent. An welchen Ort genau, wollte er nicht verraten. Man stehe „kurz davor, den Mietvertrag zu unterzeichnen“. Es soll sich um Räume in „fußläufiger Innenstadtnähe“ handeln.

Bauarbeiten könnten Anfang 2022 beginnen

In Kürze wird die Verwaltung die politischen Gremien über die jüngsten Entwicklungen informieren. Das Baudezernat legt für die Sitzungen des Betriebsausschusses Gebäudewirtschaft, des Kulturausschusses und des Finanzausschusses eine entsprechende Beschlussvorlage vor. „Wir hoffen, dass die Bauarbeiten Anfang 2022 beginnen können“, sagte Rinnenburger. Das hänge aber noch davon ab, bis wann die Politik entscheide und wie lange der Umzug ins Interim dauert.

Ursprünglich hatte die Stadt die 1979 eröffnete Zentralbibliothek nur energetisch sanieren und die Fassade sowie die Fenster erneuern wollen. Das hätte einer ersten groben Schätzung zufolge 15 Millionen gekostet. Durch den Entschluss, auch das Innere umzubauen, stiegen die Kosten auf 40 Millionen. Ende 2019 wurden die durch den Innenarchitekten-Wechsel erneut gestiegenen Kosten mit 59,4 Millionen beziffert.

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