Wegen Corona-Krise?Zollfahnder finden hunderte Kilo Marihuana am Kölner Flughafen

Lesezeit 3 Minuten
Die Parkplätze sind leer. Der Flughafen Köln/Bonn gleicht in der Corona-Krise einer Geisterstadt. (Symbolbild)

Die Parkplätze sind leer. Der Flughafen Köln/Bonn gleicht in der Corona-Krise einer Geisterstadt. (Symbolbild)

Köln – Zwar steht der Betrieb am Flughafen in vielen Teilen seit Wochen still, doch in einem Bereich ist dort gerade Hochbetrieb. Von Anfang April an haben Zollfahnder deutlich mehr Rauschgift sichergestellt, das Kriminelle per Luftfracht aus dem Ausland nach Deutschland schmuggeln wollten. Mehr als 220 Kilogramm Marihuana, etwa 21.600 Cannabissamen, fast zwei Kilo Amphetamin, ein Kilo Heroin und knapp 1700 Ectasytabletten gingen den Zöllnern seit Monatsbeginn ins Netz – ein „spürbarer Zuwachs“, wie Zoll-Sprecher Jens Ahland sagt.

Direkt morgens wissen, was in Köln passiert

Jetzt für „Stadt mit K“ anmelden!

SMK-Brasack

Was bringt der Tag? Was kann ich in Köln unternehmen? Wo sollte ich essen gehen? Oder soll ich vielleicht doch lieber ein Rezept nachkochen? Wie ist die aktuelle Corona-Lage in der Stadt? Und welche Geschichten sollte ich auf keinen Fall verpassen?

All das liefern wir Ihnen in unserem Newsletter „Stadt mit K“ von Montag bis Freitag immer bis spätestens 7 Uhr bequem und kostenlos in ihr E-Mail-Postfach.

Alles zum Thema Flughafen Köln/Bonn

Als Newsletter-Abonnent erhalten Sie außerdem regelmäßig exklusive Informationen und können an interessanten Aktionen und Gewinnspielen teilnehmen. 

Jetzt für „Stadt mit K“ anmelden und über Köln auf dem Laufenden bleiben! 

Hier geht's zur Anmeldung.

Zum einen habe die Häufigkeit der Funde stark zugenommen. Besonders auffällig sei aber zum anderen, dass „das Volumen pro Sendung“ höher sei als sonst. Wenn also Drogen gefunden werden, sind es derzeit größere Mengen als üblich – besonders bei Marihuana. „Was früher unter 100 Gramm waren, sind jetzt schnell mal ein paar Kilo“, sagt Ahland.

Fahnder rätseln über florierenden Drogenschmuggel

Über die genauen Ursachen des florierenden Drogenschmuggels rätseln die Fahnder noch. „Rauschgifthandel ist grundsätzlich ein Saisongeschäft“, sagt Christian Seipenbusch vom ermittelnden Zollfahndungsamt Essen. Dass Zahlen also schwanken, gebe es eigentlich immer. Wegen der Corona-Krise sind allerdings viele Grenzen innerhalb Europas kaum noch über den Landweg zu überqueren. Vielerorts ist die Durchreise gar nicht mehr möglich, was auch den Drogenschmuggel erschwert.

Die Niederlande sind da eine Ausnahme, hier wird weiterhin an der Grenze nur stichprobenartig kontrolliert. „Wer aus Holland Betäubungsmittel mit dem Auto einführen will, macht das wahrscheinlich nach wie vor“, sagt Seipenbusch. Die Übergänge nach Frankreich aber sind dicht, und damit auch die Routen etwa aus Spanien, wo viele Flugzeuge aus den besonders am internationalen Drogenhandel beteiligten Ländern Lateinamerikas landen.

Fast alle Passagierverbindungen fallen aus

Schmuggler müssten sich daher andere Wege wie die Luftfracht suchen. Denn ebenso fallen derzeit fast alle Passagierverbindungen aus. Am Flughafen Köln/Bonn starten und landen im Moment zwischen drei und acht Maschinen am Tag, sagt Airport-Sprecher Alexander Weise. Mit dem Fluggastverkehr ist auch fast der komplette Schmuggel „am Mann“ eingebrochen. Illegale Drogen in Koffern oder in Körperöffnungen gelangen kaum noch über den Luftweg nach Deutschland.

Das könnte Sie auch interessieren:

Allerdings läuft der Warenverkehr über Land und Luft weiterhin wie gewohnt – und hat in Köln/Bonn zuletzt sogar zugenommen. Im März und April verzeichnete der Airport pro Woche etwa 700 Flüge im Frachtbereich, was ein Anstieg von zehn Prozent bedeutet. In Zeiten der Corona-Krise boomt das Online-Shopping, zudem kommen viele Maschinen mit Schutzbekleidung in Wahn an.

Die Zollfahndung am Flughafen verlagert daher viele ihrer Kontrollen vom Passagier- in den Frachtbereich. Dort wird nach Erfahrungswerten und nach „Risikofaktoren“ vorgegangen, wie Ahland erklärt: „Wir schauen uns zum Beispiel an, wo die Lieferung herkommt, wie sie deklariert ist, wie hoch der Wert ist und entscheiden dann, ob wir kontrollieren.“ Zum Einsatz kommen dann auch Spürhunde und Röntgengeräte. 

KStA abonnieren