Karikaturen des JahresWie Heiko Sakurai und Thomas Plaßmann 2021 sahen

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Wie Olaf Scholz zum Kanzler werden konnte

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Köln – Am Ende dieses Jahres kommt es einem beinahe so vor, als habe einen der Weltgeist zurück auf Start gesetzt. Die Corona-Pandemie ist in anderer Virusgestalt, aber mit alter Macht zurückgekehrt, und auch die ewige Kanzlerin wurde in den Augen unserer regelmäßigen Karikaturisten Heiko Sakurai und Thomas Plaßmann durch ein nur leicht modifiziertes Politikermodell ersetzt. Bei Sakurai hat es Olaf Scholz mit Merkel-Raute und Merkel-Frisur sogar auf den Buchtitel seines Jahresrückblicks geschafft: „Muttis Rückkehr“ heißt der Band, in dem Scholz übrigens auch als Wiedergänger des schizophrenen Filmmörders Norman Bates auftritt.

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Wie im vorigen Jahr stand die Pandemie 2021 erneut im Fokus von Plaßmann und Sakurai. Aber das war längst nicht alles, wie Plaßmann im Vorwort seiner „Karikaturen des Jahres“ ein wenig verwundert feststellt. Beinahe hätte man vergessen, dass die USA im Januar einen neuen Präsidenten bekamen, und dass Armin Laschet einmal wie der sichere Sieger im Rennen uns Kanzleramt aussah. Zur tragischen Figur bringt es der ehemalige NRW-Ministerpräsident aber trotzdem nicht – allenfalls zur tragikomischen wie bei Plaßmann. Sakurai sah in ihm einen Knaben in kurzen Hosen oder ein Schaf, das unter die Wölfe seiner Parteifreunde gefallen war.

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Die Pandemie als Spiel

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Die unwahrscheinliche Aufholjagd der alten Tante SPD sah im Wahlkampf vermutlich niemand kommen – auch unsere Karikaturisten rieben sich erstaunt die Augen. Das Erfolgsgeheimnis des neuen Kanzlers zeichnen beide ähnlich: Wenig sagen, auf die Fehler der Konkurrenz warten und als Merkel’sche Verlässlichkeit posieren. „Lächeln und Kichern sind eh nicht dein Ding“, gibt die SPD ihrem Kandidaten bei Sakurai mit auf den Weg. Bei Plaßmann ist Scholz ein Plagiat seiner Vorgängerin: „Sie kennen mich auch.“

Am Ende dieses Jahres wurden dann auch die Karikaturisten des „Kölner Stadt-Anzeiger“ von Corona eingeholt. Dabei beginnt Plaßmanns Rückblick auf 2021 mit dem Kapitel „Endlich raus aus dem Lottdown“ und einem Kleinkind, dessen erste Worte „Torona“ und „Impftdesaster“ sind. Zurück auf Los heißt eben auch: Gefangen zwischen Hoffen und Bangen.

Thomas Plaßmann: „Unterm Strich – Die Karikaturen des Jahres“, Klartext Verlag, 128 Seiten, 16,95 Euro. Heiko Sakurai: „Muttis Rückkehr – Cartoons des Jahres“, Schaltzeit Verlag, 176 Seiten, 19,90 Euro

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