Koelnistkool-KolumneZurück zur alten Normalität — Oder auch nicht?

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Köln – Fast genau zwei Jahre ist es her, dass die damalige Bundesregierung den ersten bundesweiten Lockdown beschlossen hat. Man erinnert sich mittlerweile fast romantisch an die anfängliche Zeit, in der Video-Telefonate eine neue Bedeutung gewannen, Spaziergänge zum gesellschaftlichen Ereignis und plötzlich Bananenbrote gebacken wurden. Eher ungern erinnert man sich an Zeiten, in denen sich das tägliche Leben um Inzidenzen, Hospitalisierungen und RKI-Zahlen drehte, während man sich im schlimmsten Falle selbst in häuslicher Quarantäne befand.

Der letzte Winter war für viele Menschen eine Zerreißprobe. Und kurz vor dem Frühling, als man dachte, dass sich vielleicht Besserung abzeichnet, kam die neue Katastrophe in unseren Alltag: Krieg in Europa.

Das ist koelnistkool

koelnistkool ist als reine Unterhaltungsseite mit humoristischen Bildern über die Stadt Köln auf Instagram entstanden. Mittlerweile ist koelnistkool unter anderem auch ein Event-Veranstalter und eine Community und die nach eigener Auffasung lustigste Seite der Stadt.

In einer regelmäßigen Kolumne schreiben die drei Gründer Firat Mercan, Tim Schmitz und Julius Kahleis auf ksta.de über Themen, die sie rund um die Stadt Köln bewegen.

Für viele junge Menschen war dies bislang ein Begriff, den sie aus den Nachrichten oder den Erzählungen der Großeltern kannten und mit dem sie im Geschichtsunterricht der Oberstufe in Berührung kamen. Und plötzlich beschäftigt man sich mit elementaren Fragen und hinterfragt scheinbare Selbstverständlichkeiten. Unsere Großeltern erlebten den Zweiten Weltkrieg, unsere Eltern beschäftigten sich mit dem kalten Krieg - junge Menschen heute mussten sich bislang wenig um Krieg oder Frieden sorgen, der Status Quo wurde für selbstverständlich erachtet, der Alltag war nicht berührt. Nun stellt der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine eine neue Dimension dar.

Die Angst war weiter weg

Wie schnell durch jahrelangen Frieden die Möglichkeit, dass ein Krieg ausbricht, komplett ausgeblendet wird, merkt man dieser Tage. Vielleicht brauchte es eine Weile bis wir realisieren, dass wir nicht in einer Welt leben, in der Krieg nicht möglich ist. In den vergangenen Jahren wurden Kriege auf der ganzen Welt geführt, die Angst vor ihnen war jedoch alleine aufgrund der geografischen Lage der Krisenherde geringer.

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Nun steht man zwischen zwei Krisen - der Pandemie, die hoffentlich bald zu einer Endemie wird, und dem Krieg, der gerade erst zu beginnen scheint. Die Angst vor wochen- oder monatelangen Gefechten in der Ukraine ist allgegenwärtig. Es stellt sich dieser Tage vermutlich in vielen Köpfen die Frage, wie man mit dieser Situation umzugehen hat. Selbstverständlich gibt es Demonstrationen, Spendenaktionen, Insta-Story-Info-Posts, und mittlerweile hat vermutlich auch das letzte Unternehmen sein Logo in die Farben Gelb und Blau geändert. Was davon zielführend ist, sei an dieser Stelle mal dahingestellt.

Es gibt keinen ganz richtigen und ganz falschen Umgang

Jedoch scheint sich eine Stimmung zu verbreiten, in der die Menschen die Situation zu bewerten wissen, sich jedoch auch die lang herbeigesehnte Freiheit nach der Pandemie nicht nehmen lassen will. Diesem moralischen Konflikt wird sich in der kommenden Zeit jeder stellen müssen. In meinen Augen gibt es keinen kompletten richtigen oder falschen Umgang mit dem Thema. Wichtig ist es, in vulnerablen Situationen Nachsicht füreinander zu üben und das Ziel des Friedens vor kleinbürgerliche Debatten zu stellen. Man sollte allen dankbar sein, die sich aktuell für Hilfe einsetzen, es jedoch auch denen nachsehen, die das aktuell nicht tun können.

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