Tief Ahmet im AnzugDie neuen Hochdruckgebiete mit Migrationshintergrund

Wolken ziehen über den Himmel. (Symbolbild)
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Köln – Nach der Gender- jetzt die Namensrevolution! Dabei geht es nicht etwa um Zulassungsquoten in Hochschulen und Unternehmen, sondern um – meteorologische Erscheinungen. Hoch Ursula, Tief Klaus und so weiter? Nein, nach dem Willen des Netzwerks „Neue deutsche Medienmacher*innen“ (NdM) werden schon bald im Wetterbericht häufiger Namen mit Migrationshintergrund zum Einsatz kommen – Ahmet, Goran oder Chana.
Vielfalt in Gesellschaft soll sichtbarer gemacht werden
Dazu hat jenes 14 Patenschaften für Hoch- und Tiefdruckgebiete gekauft – Medien und Wetterdienste übernehmen die Namen üblicherweise. Was das soll? NdM erhofft sich nicht weniger als einen Einfluss auf die interkulturelle Stimmungslage in Deutschland: Ziel sei es, die Vielfalt in der Bevölkerung sichtbar zu machen. Wenn 26 Prozent der hier Lebenden einen Migrationshintergrund hätten, dann müsse sich das auch im Wetterbericht widerspiegeln.
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Gegen die Initiative ist gar nichts einzuwenden – es sollen schließlich nicht Regen und Sonne, Eis und Schnee interkulturell werden, sondern halt nur deren Bezeichnungen. Es gibt allerdings auch einen Haken: Was, wenn Ahmet nun Verwüstung von oben bringt? Dann kann ein Biodeutscher ungestraft sagen: „Ahmet hat mein Haus ruiniert.“ Ob das die interkulturelle Toleranz wirklich befördert?
Andererseits sollte man Leute auch nicht für dümmer halten, als sie sind. Irgendwann fuhr ich einmal durch eine finstere, von Verfallsbauten gesäumte Gasse, die sich Beethovenstraße nannte. Da habe ich mich wirklich fremdgeschämt – für die Straße, nicht für Beethoven.