TV-QuotenWie Angela Merkel im Corona-Jahr plötzlich Fernsehstar wurde

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in einer Plenarsitzung im Deutschen Bundestag mit FFP-Maske.
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Keine Olympischen Spiele, keine Fußball-WM, wenig Live-Sport. Alles, was in normalen Jahren verlässlich für Top-Einschaltquoten im Fernsehen sorgt, fiel 2020 aus. Doch im Jahr der Corona-Pandemie haben diese Ausfälle dem so oft schon totgesagten linearen Fernsehen nicht geschadet.
Im Gegenteil: 2020 schalteten jeden Tag 72 Prozent der mindestens 14-jährigen ein – 3,1 Prozent mehr als 2019, wie die AGF Videoforschung am Dienstag mitteilte. Im Schnitt haben die Zuschauer ab drei Jahren jeden Tag 220 Minuten ferngesehen – das sind stolze drei Stunden und 40 Minuten. Die Nutzung liegt mit einem Zuwachs von rund zehn Minuten damit deutlich über dem Vorjahresniveau. Und selbst der Abwärtstrend bei den Jungen konnte gestoppt werden. Die durchschnittliche Sehdauer lag bei den 14- bis 49-Jährigen bei 137 Minuten am Tag, das entspricht in etwa dem Vorjahresniveau. Besonders deutlich stieg die Nutzung im April und März und dann wieder im November und Dezember.
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Ist also alles gut mit dem deutschen Fernsehen? So einfach ist es nun doch nicht. Es waren vor allem ein erhöhtes Informationsbedürfnis und der Mangel an Alternativen, die die Menschen vor die Bildschirme trieben. In der Not frisst der Teufel ja bekanntlich Fliegen. Und so wurde dieses Jahr eine zur Quotenkönigin, von der man es nicht unbedingt erwartet hätte: Angela Merkels Rede im März erreichte über alle Kanäle 36,38 Millionen Zuschauer in Deutschland. Und ihre Neujahrsansprache sahen 15,4 Millionen. Die Kanzlerin als Fernsehstar – auch das ist eine Folge der Corona-Pandemie.