KommentarPolitik darf Vertrauen in Impfungen nicht weiter aufs Spiel setzen
Die Aufregung über das sogenannte „Impfversagen“ ist gewaltig: Der Bund, so lautet die Kritik, habe sich bei der Beschaffung des Impfstoffs durch die EU von Frankreich über den Tisch ziehen lassen. Die schrillsten Töne gipfeln in dem – absurden – Angriff auf Angela Merkel, sie trage Verantwortung dafür, dass Menschen sterben müssten, weil zu wenig Impfstoff an Deutschland gegangen sei.
Gesundheitsminister Jens Spahn steht vielfach in der Kritik
Auch in der Koalition kracht es gewaltig. Die SPD sieht schwere Versäumnisse bei Gesundheitsminister Jens Spahn. Unbestritten hat dieser bei der Impfstoffbeschaffung keine Glanzleistung vollbracht. Dennoch wirkt die massive Kritik im Nachhinein auch wohlfeil und übertrieben: Sehr lange galt bei der Beschaffung der Corona-Vakzine das gemeinsame Vorgehen Europas als der beste Weg.
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Dass Merkel das Thema Impfstoff-Produktion nun zur Chefinnensache macht, zeigt jedoch, wie gefährlich sie die aktuelle Debatte um ein deutsches Impf-Debakel hält. Es ruckelt ja leider nicht nur bei der Produktion, sondern auch bei der Kommunikation und Umsetzung der Impfungen. Mit der fatalen Folge, dass zu viele Menschen das Thema derzeit eher angstbesetzt und kritisch sehen.
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Umso wichtiger ist es, die Fehler schnell zu korrigieren. Es darf keinen Zweifel daran geben, dass Deutschland genügend Impfstoff bekommt. Die Impfungen müssen besser vorbereitet werden und zügig ablaufen.
Übertriebene Schuldzuweisungen und Besserwisserei aber sorgen nur dafür, dass das Vertrauen in die Impfungen als Weg aus der Pandemie verspielt wird.