Hochamüsanter TheaterabendYvon Jansen und Rafael Sanchez im Geschlechterkampf

Lesezeit 3 Minuten
Rafael Sanchez als sanfter Robin Hood, Yvon Jansen als toughe Wonder Woman

Rafael Sanchez als sanfter Robin Hood, Yvon Jansen als toughe Wonder Woman

Köln – Eine Kostümparty ist vielleicht der ideale Ort, um sich kennenzulernen. Hier weiß jeder sofort, dass der Weg zur Liebe auch mit Lügen gepflastert ist. Das Szenario in der turbulenten Komödie der Londoner Autorin Samantha Ellis erinnert nicht von ungefähr an klassische Kino-Komödien. Nur hat Ellis die Ingredienzien der gängigen Rom-Com mit einem kräftigen Schuss aus der goldenen Zeit der Screwball-Komödie versehen.

Dort waren es Frauen wie Katharine Hepburn in „Leoparden küsst man nicht“, die wild und gefährlich auf die Jagd nach dem richtigen Mann gingen. Das Mädchen, dass in „How to Date a Feminist“ den Jungen trifft, heißt Kate und kommt im toughen Wonder-Woman-Kostüm daher. Anfangs soll Steve, als Robin Hood eher ein komischer Held in Strumpfhosen (mit Laufmasche!), nur dazu dienen, ihren Ex eifersüchtig zu machen, der ebenso auf der Party herumturnt, wie die Verflossene von Steve. Die beiden Abservierten fangen an, sich kennen – und lieben zu lernen, allerdings mit vertauschten Rollen.

Unterschiedlich verteilte Positionen im Kampf der Geschlechter

Sie, die eigentlich auf klassische Kerle steht, die Frauen wie Vampire aussaugen, hat nun mit Steve einen erwischt, der fest entschlossen ist, jegliches patriarchalisches Verhalten hinter sich zu lassen. Das kann dann schon einmal die Lust ausbremsen, wenn er bei jedem Schritt auf dem Weg ins Bett um Erlaubnis fragt. Aber auch in Girl-meets-Boy-Geschichten sind es die Gegensätze, die dem Liebesmahl erst die richtige Würze verleihen. Auf der Suche nach den Gründen für die hier so unterschiedlich verteilten Positionen im Kampf der Geschlechter tauchen mit Steves ökopazifistischer Mutter Morag und Kates konservativ-religiösem Vater Joe zwei neue Antipoden im Stück auf.

Im rasanten Reigen von Kostümen, Karikaturen und Klischees schlüpfen die Schauspielerin Yvon Jansen und ihr Bühnenpartner Rafael Sanchez auch in die Rollen der Elternteile. Und weil in einer typischen Rom-Com auch noch amouröse Nebenbuhler nicht fehlen dürfen, verkörpern die beiden auch noch die jeweiligen Ex-Partner von Kate und Steve, die sich im Moment der ersten großen Liebeskrise als Alternativen andienen. Zwei große Schminktische, an denen die raschen Kostümwechsel vollzogen werden, umschließen die Bühne von Sara Giancane, dazwischen ein runder Kreis, in dem wie in einem Boxring die launigen Konflikte ausgefochten werden.

Jansen und Sanchez sind auch im echten Leben ein Paar

Hochzeiten dürfen bei einem solchen Szenario auch nicht fehlen. Hier sind es gleich zwei an der Zahl, an denen sich das Geschehen zuspitzt. Yvon Jansen und Rafael Sanchez treiben mit sichtlicher Spielfreude in dieser Manege die Gender-Jonglage ebenso auf die Spitze, wie das spitzfindige Spiel mit dem Schauspiel. Dass die beiden sich hier nicht nur die Regie teilen, sondern dass sie auch im wahren Leben ein Paar sind, wird in ihrer Inszenierung immer wieder gekonnt aufgegriffen. Plötzlich eingeworfene Regieanweisungen an den Bühnenpartner, sorgen ebenso für Publikumslacher, wie die liebevollen Kabbeleien um die richtige Aussprache, mit der sie ihn immer wieder vor Herausforderungen stellt.

Das könnte Sie auch interessieren:

So wird der hochamüsante Theaterabend zu einem boulevardesken Ringen um das richtige Verhalten im Labyrinth der Geschlechterverhältnisse, bei dem sich die Beteiligten erst durch ein Gespinst von eigenen und fremden Erwartungen kämpfen müssen, um sich als Menschen und Liebende auf Augenhöhe begegnen zu können.

Regie: Yvon Jansen,Rafael Sanchez Bühne/Kostüme: Sara Giancane Mit: Yvon Jansen, RafaelSanchez

Termine: 9., 25. 4. (jeweils nur noch Restkarten), 11. 5., Außenspielstätte am Offenbachplatz, 105 Minuten, keine Pause

KStA abonnieren