„Angriff auf Wache 08“Dieser Tatort war eine Hommage an Film-Klassiker

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Tukur Tatort dpa

Hauptkommissar Felix Murot (Ulrich Tukur) schaut durch die Jalousien.

Der Fall

Bestens gelaunt machte sich LKA-Ermittler Felix Murot (Ulrich Tukur) auf den Weg in den Urlaub, vorher wollte er nur noch schnell seinen alten Freund Walter Brenner (Peter Kurth) in einer abgelegenen Polizei-Wache irgendwo im Nirgendwo zwischen Frankfurt und Offenbach an einem heißen Sommertag kurz vor einer Sonnenfinsternis besuchen. Doch dann überschlugen sich die Ereignisse. Zunächst stand ein Gefangenentransport mit gefährlicher Fracht vor der Tür, den eine Reifenpanne zum Anhalten gezwungen hatte. Dann war da noch die Jugendliche Jenny (Paula Hartmann), die kurz vorher den Mord an ihrem Vater gerächt hatte, und in der Wache Unterschlupf suchte. Und während Murot und Brenner noch versuchten, die Hintergründe zu verstehen, wurden sie plötzlich beschossen.

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Die Auflösung

Wer die Angreifer waren und was sie wollten, wurde nicht abschließend beantwortet. Vermutlich waren sie auf der Jagd nach Jenny, aber so ganz genau wusste das niemand. Spielte auch keine Rolle. Es ging eher um die Frage, wer das Blutbad überlebte. Die Antwort: Murot, Jenny, Verkehrspolizistin Cynthia (Christina Große) und Serienmörder Kermann (Thomas Schmauser). Walter Brenner hatte sich heroisch für die anderen geopfert.

Die Vorbilder

Der achte „Tatort“ mit Ulrich Tukur war erneut eine Hommage an einen Klassiker. War es beim letzten Fall „Und täglich grüßt das Murmeltier“, lehnte sich „Angriff auf Wache 08“ an den John-Carpenter-Film „Assault on Precinct 13“ aus dem Jahre 1976 an, der selbst wiederum eine Hommage an den Western-Klassiker „Rio Bravo“ war. Und diese Verweise wurden mit viel Liebe zum Detail zelebriert. Filmfans durften sich dann auch noch über Anspielungen auf viele weitere Klassiker freuen, von „Nummer 5 lebt“ bis „Das Schweigen der Lämmer“ war alles dabei. Und die anstürmenden, gesichtslosen Horden erinnerten an Zombiefilme.

Fazit

Es hätte alles so schön sein können – doch am Ende stapelten sich mal wieder die Leichen. Es bleibt eben dabei, die Fälle von Felix Murot sind anders. Klassischen Krimi, Problemfilm oder Klamauk sollen wohl einfach die anderen machen. Er ist der Mann für die Experimente. Mag sein, dass das einigen „Tatort“-Puristen nicht gefallen hat. Alle anderen hatten aber sicherlich ihren Spaß. Denn Autor Clemens Meyer, der das Buch mit Regisseur Thomas Stuber verfasste, und sich selbst eine Rolle als Radio-Moderator in den Film schrieb, zitierte sich mit Lust durch die Filmgeschichte. Das war sehr unterhaltsam. Und Regisseur Stuber inszenierte den Stoff mit viel Sorgfalt und ließ mit Kameramann Nikolai von Graevenitz die hessische Provinz wie eine Westernkulisse wirken. Auch die Musik war hervorragend. Hinzu kamen tolle Schauspieler, allen voran der wunderbare Peter Kurth. Der Hessische Rundfunk bleibt bei seinen Murot-Filmen seiner Linie treu. Und das ist eine gute Nachricht.

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