Sorge um WinterfutterEinbußen bei Ernte in NRW trotz Hitze gering

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Ein Traktor fährt über ein abgeerntetes Kartoffelfeld.

Ein Traktor fährt über ein abgeerntetes Kartoffelfeld.

  • Ein zu milder Winter, hohe Niederschläge im Februar, Trockenheit im April und Mai: Viele haben schlechte Ergebnisse bei der Ernte erwartet.
  • Doch die Einbußen sind geringer als gedacht. Allerdings gibt es starke regionale Unterschiede.
  • Wir stellen die Bilanz vor.

Düsseldorf – Die Ernte der Landwirte in NRW fiel in diesem Sommer niedriger aus als im langjährigen Durchschnitt. Mit 3,83 Millionen Tonnen Getreide liegt das Ernteminus bei 2,9 Prozent, teilte das Landwirtschaftsministerium am Freitag mit. Im Vergleich zum ebenfalls durch Hitze beeinträchtigten Jahr 2019 haben die Bauern etwa gleich viel (plus 0,1 Prozent) Getreide eingefahren. Da 2020 auf einer größeren Fläche Getreide angebaut wurde, verringerte sich der Ertrag pro Hektar gegenüber dem Vorjahr um 1,6 Prozent.

„Der Klimawandel wirkt sich auf die Landwirtschaft aus“, kommentierte Landwirtschaftsministerin Ursula Heinen-Esser die Bilanz. Ein zu milder Winter, hohe Niederschläge im Februar, Trockenheit im April und Mai, Spätfröste während der Eisheiligen und Hitze und Trockenheit im August hätten das Wachstum fast aller Feldfrüchte beeinträchtigt. Die Erträge weichen dadurch je nach Region und Bodengüte stark voneinander ab.

Rekorderträge auf guten Böden

Gute Böden mit einer hohen Wasserspeicherung konnten in diesem Jahr beim Winterweizen unerwartete Rekorderträge einfahren. Die Ernte auf sandigen Böden war hingegen unterdurchschnittlich. Für ganz NRW liegt der Ertrag der im Land anbaustärksten Brotgetreideart mit 8,6 Tonnen pro Hektar 5,5 Prozent höher als im Vorjahr und 3,2 Prozent über dem langjährigen Mittel. Da allerdings die Anbaufläche des Winterweizens reduziert wurde, lag die Erntemenge um 5,7 Prozent unter dem Sechsjahresdurchschnitt. Die Flächenerträge bei Wintergerste, Winterrogen, Triticale und Hafer gingen zurück.

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Bei der Ernte spielte das Wetter mit. Nahezu das gesamte Getreide konnte „sauber, trocken und pünktlich eingebracht werden“, sagte Heinrich-Esser. Das ist wichtig für die Qualität.

Weniger optimistisch stimmen die Aussichten für die Futtergewinnung. Regional hätten die Trockenheit der letzten Wochen Mais, Futtergräsern und Grünland stark zugesetzt. Mit Erträgen deutlich unter Durchschnitt stehen viele Tierhaltungsbetriebe im dritten Jahr vor knappen Futtervorräten für den Winter. Auch der Kartoffelanbau muss ohne künstliche Beregnung mit geringen Erträgen und mehligen Knollen rechnen.

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