Von Katzenkot-Kaffee bis GammelhaiDas sind die 11 ekligsten Delikatessen der Welt

Lesezeit 6 Minuten
Zwei gebratene Vogelspinnen in goldenem Öl auf dem Udong Markt.

Zwei gebratene Vogelspinnen in goldenem Öl auf dem Udong Markt. In Kambodscha gelten gebratene Vogelspinnen in pikanter Sauce als Delikatesse. (Archivbild)

In China oder Island liebt man fermentierte Eier, Gammel-Hai oder Kaffee aus Katzenkot. Haben Sie diese Speisen schon mal im Urlaub probiert?

Im Urlaub darf man auch mal mutig sein: Eine gebratene Heuschrecke hier, ein Kuttelsüppchen da, vielleicht auch mal den Pfälzer Saumagen oder eine delikate Grützwurst – für viele Menschen vorstellbar. Doch der Ekelfaktor mancher Speisen geht weit darüber hinaus. Wir haben elf Beispiele für Sie. Aber Vorsicht, schon das Lesen kann auf den Magen schlagen.


1. Kopi Luwak: Kaffeegenuss aus Katzenkot (Indonesien)

Kopi Luwak, auch Zibetkaffee oder Katzenkaffee genannt, ist eine der teuersten und exklusivsten Kaffeesorten der Welt. Die Bohnen sind allerdings keineswegs pflanzliche Ursprungs, sondern werden von Schleichkatzen verdaut, ausgeschieden und anschließend gesammelt, gewaschen und geröstet. Durch diesen einzigartigen Herstellungsprozess entwickeln die Bohnen ein angeblich delikates Aroma.

Allerdings ist die Produktion mit ethischen Bedenken und Kritik verbunden, da die Tiere laut Tierschutzorganisationen unter grausamen Bedingungen gehalten werden. Trotzdem ist Kopi Luwak bei Kaffeeliebhabern weltweit eine begehrte Rarität.


2. Balut: Salzig-scharfe Embryo-Eier (Philippinen, Vietnam)

Auf den Philippinen gelten angebrütete Enten- oder Hühnereier als besondere Delikatesse. Diese Eier werden etwa 19 Tage lang bebrütet, bis sich deutlich sichtbare Embryos entwickeln. Dann werden sie eine halbe Stunde lang gekocht und zusammen mit dem Embryo heiß serviert.

Ein Filipino zeigt einen Teller mit Balut.

Ein Filipino zeigt einen Teller mit Balut während eines Guinnessbuch-Weltrekordversuchs auf einer Straße der Gemeinde Pateros, südlich von Manila, Philippinen, 10. April 2015.

Mit Salz und manchmal Essig oder Sojasoße gewürzt, soll das braunschwarze Fleisch des Kükens salzig und würzig schmecken, während Schnabel und Federn eine bissfestere Konsistenz haben.


3. Hákarl: Stechend riechender Gammelhai (Island)

Nichts für empfindliche Nasen ist die isländische Delikatesse „Hákarl“, im Volksmund auch „Gammel-Hai“ genannt. Bei der gummiartigen Köstlichkeit handelt es sich um den eigentlich giftigen Grönlandhai, der früher ausgenommen und gesäubert in der Erde vergraben wurde. Heute werden meist Holzkisten verwendet. Dort verbleibt der Hai mehrere Sommer- und Wintermonate, bis sich das Gift zersetzt hat.

Nach diesem Reifeprozess sind Fleisch, Geruch und Geschmack so intensiv und stechend, dass sie selbst von den Einheimischen nur mit reichlich Schnaps – dem ebenfalls vergorenen Brennivín – heruntergespült werden können. Übersetzt heißt der Schnaps makabererweise „Schwarzer Tod“.


4. Sannakji: „Lebender“ Oktopus mit Erstickungsgefahr (Südkorea)

Sannakji ist eine umstrittene koreanische Spezialität, bei der lebende Langarm-Oktopusse vor dem Verzehr zerteilt werden. Die zuckenden Tentakel werden roh serviert und können eine Erstickungsgefahr darstellen, weshalb besondere Vorsicht geboten ist.

sannakji - fresh octopus, korea food

„Lebender“ Oktopus auf einem Teller. Das umstrittene Frischeprädikat: DieTentakelzucken noch. (Archivbild)

Das Gericht wird oft mit verschiedenen Soßen serviert, die von mild bis scharf reichen und den natürlichen Geschmack der Meeresfrüchte ergänzen. Trotz seiner Beliebtheit hat Sannakji ethische Bedenken hervorgerufen, da es von Tierschutzorganisationen wie PETA als Tierquälerei angesehen wird. Dennoch gilt es in der koreanischen Kultur oft als Symbol für Mut und Abenteuerlust.


5. Cuitlacoche: Erdig-süßlicher Mais-Pilz (Mexiko)

Diese mexikanische Delikatesse wird aus einem Pilz hergestellt, der auf Maiskolben wächst, die vom Maisbeulenbrand befallen sind. Durch den Schädlingsbefall schwellen die Maiskolben an und verfärben sich schwarz. Nach dem Kochen entwickelt der Pilz einen süßen, erdigen und typischen Pilzgeschmack.

Cuitlacoche auf einem Maiskolben.

Sieht auch nicht gerade appetitlich aus: Cuitlacoche auf einem Maiskolben. (Archivbild)

Schon die Azteken wussten um den Wert dieses Pilzes und sollen sogar Maiskörner eingeritzt haben, um den Befall zu fördern. In China wird ein verwandter Pilz verzehrt, der Reiskörner befällt, sowie der in Teilen Ostasiens verbreitete Angkak oder japanisch Kōji (roter Reis).


6. Escamol: Kaviar aus Larven und Puppen (Mexiko)

Escamol, auch „Ameisenkaviar“ genannt, ist eine traditionelle mexikanische Speise, die ihren Ursprung in den Wüstenregionen des Landes hat. Hauptbestandteil sind die Larven und Puppen der schwarzen Ameise Liometopum apiculatum. Diese kleinen Larven werden sorgfältig in den Ameisenhügeln gesammelt, wo sie von den Ameisen als Nahrungsvorrat für ihre Brut aufgezogen werden.

Escamol auf einem Teller.

Escamol ist besonders in Mexiko City eine beliebte Delikatesse. (Archivbild)

Die Herstellung von Escamol erfordert Präzision und Erfahrung, da die Larven sorgfältig von anderen Ameisen und Schmutz getrennt werden müssen. Das Ergebnis ist eine cremige Masse aus Larven, die nussig schmeckt. Sie kann als Füllung für Tacos, in Omeletts oder als Beilage serviert werden.


7. A-pin: Gebratene Vogelspinne mit Gewürzen (Kambodscha, Thailand)

Die Zubereitung kann je nach Region variieren, aber gebratene Vogelspinnen werden oft mit Gewürzen, Kräutern und Glutamat mariniert, bevor sie frittiert oder gebraten werden, um eine knusprige Textur zu erzielen. Zuerst werden jedoch die beiden Giftklauen am Maul entfernt. Zerdrückter Knoblauch wird in Öl angebraten, bis er duftet, dann werden die noch lebenden Spinnen hinzugefügt.

Zwei gebratene Vogelspinnen in goldenem Öl auf dem Udong Markt.

Zwei gebratene Vogelspinnen in goldenem Öl auf dem Udong Markt. In Kambodscha gelten gebratene Vogelspinnen in pikanter Sauce als Delikatesse. (Archivbild)

Zusammen mit dem Knoblauch werden die Spinnen so lange gebraten, bis die Spinnenbeine kross sind. In der ärmlichen Gegend um das Dorf Skuon trägt der Verkauf von gebratenen Spinnen an Reisende wesentlich zum Lebensunterhalt vieler Familien bei.


8. Pidan: Tausendjährige Eier mit schwefeligem Geschmack (u. a. China)

Eine Spezialität der chinesischen Küche sind die „Tausendjährigen Eier“, auch „Pidan“ oder „Century Eggs“ genannt. Bei der Herstellung werden rohe Enteneier, seltener Hühnereier, mit einer Mischung aus Gewürzen, Salz, Kalk und Asche für mehrere Wochen oder Monate eingelegt. Dadurch entwickelt sich eine gelartige Konsistenz und die Eierschale färbt sich dunkel.

Tausendjährige Eier auf einem Teller.

Tausendjährige Eier sind ein Klassiker in Asien. (Archivbild)

Die lange Reifezeit führt zu einem intensiven Geschmack und einem unverwechselbaren Aroma. Die Kombination aus salzigem und leicht schwefeligem Geschmack macht sie zu einem besonderen kulinarischen Erlebnis. Tausendjährige Eier werden oft als Beilage, in Suppen oder in gedämpften Gerichten verwendet und sind in vielen Teilen Chinas und darüber hinaus beliebt.


9. Surströmming: Faulig stinkender Hering (Schweden)

Surströmming ist eine traditionelle schwedische Delikatesse aus fermentiertem Hering. Der Hering wird in Salz eingelegt und mehrere Monate lang fermentiert. Während dieses Prozesses entwickelt sich ein starker, intensiver Geruch, der für viele Menschen sehr unangenehm ist. Wegen des starken Geruchs wird Surströmming oft im Freien geöffnet, um die Auswirkungen in geschlossenen Räumen zu minimieren.

Ein Teilnehmer beim Surströmming-Wettessen spuckt den Fisch wieder aus.

Beim Surströmming-Wettessen 2022 in Malmö ging es um einen Eintrag in das „Guinness Buch der Rekorde“. Das bekam nicht allen Teilnehmern gut. (Archivbild)

Trotz des starken Geruchs hat Surströmming in Schweden eine lange Tradition und wird oft auf Brot oder Kartoffeln serviert. Auch gehackte rohe Zwiebeln, Sauerrahm und Tomaten sind beliebte Beilagen. Dazu gibt es kalte Milch, Aquavit oder Bier. 


10. Casu Marzu: Überreifer Schafskäse mit Maden (Italien)

Casu Marzu ist eine besondere sardische Käsesorte. Es handelt sich um einen Pecorino-Käse, der absichtlich mit lebenden Maden infiziert wird. Diese Käsesorte wird auch als „Madenkäse“ bezeichnet. Die Infektion mit Maden führt zu einem einzigartigen Gärungsprozess, der dem Käse eine cremige Konsistenz verleiht. Beim Verzehr werden die Maden lebend mit dem Käse gegessen – nicht ganz ungefährlich, denn der Verzehr kann Krankheiten auslösen.

Seit 2005 sind die industrielle Herstellung und der Vertrieb nach EU-Lebensmittelrecht deshalb verboten. Dennoch wird Casu Marzu von einigen als lokale Delikatesse und kulturelles Erbe geschätzt. Wer ihn gekostet hat, beschreibt seinen Geschmack als kräftig und pikant. Auch in Deutschland gibt es einen ähnlichen Käse, den Milbenkäse aus dem Altenburger Land. In Frankreich kennt man den Mimolette, dessen Vertiefungen an der Oberfläche ebenfalls von Milben besiedelt sind.


11. Tong zi dan: In Kinderurin gekochte „Frühlingseier“ (China)

„Tong zi dan“ ist eine chinesische Spezialität, bei der Eier in Urin gekocht werden. Dabei werden die Eier mehrere Stunden lang in einer Mischung aus Urin, vorzugsweise von Jungen unter zehn Jahren, Tee und Asche gekocht. Dadurch erhalten die Eier eine besondere Farbe und einen „einzigartigen“ Geschmack. Die Tradition dieser auch „Frühlingseier“ genannten Spezialität reicht in einigen Regionen Chinas Hunderte von Jahren zurück. Urin von kleinen Jungen galt in der traditionellen chinesischen Medizin lange Zeit als Heilmittel.

Eine Frau kocht die „Urin-Eier“ in einem großen Behältnis.

Man mag sich den Geruch gar nicht erst vorstellen: Eine Frau kocht die „Urin-Eier“ in einem großen Behältnis. (Archivbild)

Obwohl es keine wissenschaftlichen Beweise dafür gibt, erhofft man sich von den Eiern verschiedene gesundheitliche Vorteile, wie die Stärkung des Körpers und die Verbesserung der Durchblutung. Die Verwendung von Urin als Kochflüssigkeit wirft für den modernen Chinesen ernsthafte Fragen in Bezug auf Hygiene und Gesundheit auf. Auch die ethische Frage, ob Kinder und ihre Ausscheidungen zum Kochen verwendet werden dürfen, wird sehr kontrovers diskutiert.

KStA abonnieren