Autofahrer werden handgreiflichKlimaaktivisten blockieren Autobahnauffahrten in Berlin

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Ein Bild aus der vergangenen Woche: Polizisten lösen die Hand eines Klimaaktivisten vom Asphalt auf der Berliner Invalidenstraße.

Ein Bild aus der vergangenen Woche: Polizisten lösen die Hand eines Klimaaktivisten vom Asphalt auf der Berliner Invalidenstraße.

Die Aktivistengruppe „Letzte Generation“ blockiert am Montagmorgen erneut Straßen in Berlin. Die Reaktionen der dadurch Betroffenen fallen immer aggressiver aus. 

Aktivisten der Klima-Protestgruppe „Letzte Generation“ haben am Montagmorgen in Berlin erneut mit Blockaden auf ihre Ziele aufmerksam gemacht. Die Polizei bestätigte zunächst auf Anfrage, dass es Aktionen in der Stadt gibt. Nach Angaben der Protestgruppe wollten Unterstützerinnen und Unterstützer an fünf Orten im Südwesten der Hauptstadt verschiedene Autobahnauffahrten blockieren.

Die „Letzte Generation“ teilte auf Twitter Videoaufnahmen, die laut eigener Aussage der Aktivistengruppe den Protest in Berlin dokumentieren. Zu sehen sind mehrere Menschen, die sich – wie schon in den letzten Wochen immer wieder der Fall – durch Sitzblockaden eine Straße blockieren.

„Letzte Generation“ blockiert Straßen in Berlin – Autofahrer werden handgreiflich

Die Reaktionen vor Ort fallen heftig aus. Mehrere Menschen, offenbar Autofahrerinnen und Autofahrer, die durch die „Letzte Generation“ zum Anhalten gezwungen sind, zerren die Protestierenden eigenmächtig von der Straße. „Haut ab ihr Hunde“, schreit ein aufgebrachter Mann. Die Stimmung ist aggressiv.

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„Autofahrer:innen reagieren sehr emotional auf uns. Wir können Frust absolut nachvollziehen“, kommentiert die Protestgruppe das Video auf Twitter. „Wir blockieren und setzen die Regierung auch für sie unter Druck. Die Fahrer:innen, wir und alle Menschen auf dem Planeten werden direkt gefährdet durch fehlenden Klima- und Umweltschutz“, so die „Letzte Generation“ weiter.

Klimaaktivisten setzen auf Straßenblockaden und Aktionen an Flughäfen

Die Aktivisten hatten in den vergangenen Monaten immer wieder Straßen blockiert, unter anderem auch in Köln. Auch mit Aktionen, unter anderem an verschiedenen Flughäfen in ganz Deutschland, sorgte die „Letzte Generation“ für Unmut bei Reisenden. In Berlin gelang es der Gruppe, den Hauptstadtflughafen BER zeitweise lahmzulegen, auch in München gelangten mehrere Personen auf eine Landebahn, die daraufhin gesperrt werden musste.

Zwei Beamte der Bundespolizei und ein Sicherheitsmitarbeiter steht mit einem sichergestellten Bolzenschneider an einem Zaun am BER-Flughafen.

Zwei Beamte der Bundespolizei und ein Sicherheitsmitarbeiter steht mit einem sichergestellten Bolzenschneider an einem Zaun am BER-Flughafen, nachdem Aktivisten versucht hatten, auf das Rollfeld zu gelangen.

Auseinandersetzungen mit durch die Aktionen betroffenen Menschen gab es in den vergangenen Wochen häufiger. Auf Videoaufnahmen war zu sehen, wie die Aktivisten von Zivilisten von der Straße gezerrt wurden. Zuletzt hatte ein Video aus Göttingen für Schlagzeilen gesorgt, das zeigt, wie ein Autofahrer einen Klimaaktivisten der „Letzten Generation“ über den Asphalt zieht, inzwischen ermittelt die Staatsanwaltschaft nicht nur gegen die Aktivisten, sondern auch gegen den Mann wegen Nötigung.

„Letzte Generation“: Ende des Protests nicht in Sicht

Die Aktivisten wollen mit ihren Protesten trotz Strafen so lange weitermachen, bis die Bundesregierung auf ihre Forderungen eingeht. Sie verlangen einen besseren Klimaschutz und fordern unter anderem ein Tempolimit von 100 Kilometern pro Stunde auf Autobahnen.

NRW-Innenministers Herbert Reul (CDU) hatte Anfang Dezember angekündigt, bei Klimaprotesten eine härtere Gangart zu prüfen. Der Staat könne „nicht einfach zugucken und das weiterlaufen lassen“, so Reul. (pst)

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