Im Zoo Leipzig wurden drei Tigerjunge aufgrund der Verweigerung der Mutter eingeschläfert.
Einschläferung aus FürsorgeDrei Tigerjunge im Zoo Leipzig nach Abwendung der Mutter eingeschläfert

Die Tigerin Yushka brachte am Mittwochabend zum ersten Mal drei Junge zur Welt.
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Der Zoo Leipzig hat drei Tigerjunge einschläfern müssen, nachdem ihre Mutter sich weigerte, sich um sie zu kümmern. Die Amurtigerin Yushka brachte am Mittwochabend zum ersten Mal Junge zur Welt und kümmerte sich zunächst vorbildlich um ihre drei Babys, wie der Zoo am Samstag mitteilte. Allerdings wandte sie sich dann von ihrem Nachwuchs ab, was Zoodirektor Jörg Junhold zufolge bei Erstgebärenden nicht ungewöhnlich ist.
"Die Entscheidung, die Aufzucht abzubrechen, ist traurig, aber im Tierreich gehört dies zum Verhaltensrepertoire unerfahrener Mütter", erklärte Junhold. "Nachdem Yushka ihre Jungen fast zwei Tage lang nicht versorgt hatte, wurden sie unterkühlt und zunehmend geschwächt." Daher sah sich der Zoo gezwungen, die Jungtiere einzuschläfern, um ihnen weiteres Leiden zu ersparen.
Die Amurtiger, auch bekannt als Sibirische Tiger, leben hauptsächlich im russischen Fernen Osten und sind bedroht durch verschiedene Faktoren wie Lebensraumzerstörung und Wilderei. Ihnen wird in der chinesischen Heilmedizin eine heilende Wirkung zugeschrieben. Es wird geschätzt, dass es insgesamt rund 4500 frei lebende Exemplare dieser Tigerart gibt.
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Wenige Wochen zuvor: Trauriger Vorfall im Kölner Zoo
Doch der Vorfall in Leipzig war kein Einzelfall, nur wenige Wochen zuvor hatte sich im Kölner Zoo ein ähnlich trauriges Ereignis abgespielt. Dort mussten zwei neugeborene Asiatische Löwen eingeschläfert werden. Die Jungtiere, ein männliches und ein weibliches, waren erst eine Woche zuvor geboren worden. Doch ihre Mutter Gina nahm sie nicht an.

Die drei Ende Januar im Zoo geborenen Asiatischen Löwen Jungen dürfen erstmals mit ihrer Mutter Gina auf die Außenanlage des Kölner Zoos.
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Trotz intensiver Bemühungen des Zoos, unter anderem durch die räumliche Trennung von ihren älteren Nachkommen, zeigte Gina weiterhin deutliches Interesse an diesen – und vernachlässigte die Neugeborenen. Zwar schien zunächst Hoffnung zu bestehen, als eines der Jungen bei der Mutter trank, doch die Situation verschlechterte sich rasch.
Ein Sprecher des Zoos erklärte, dass sich Ginas Verhalten evolutionär erklären lasse: In der Wildnis überlebt oft nur ein Wurf im Leben einer Löwin, weshalb sie sich instinktiv auf Nachkommen mit besseren Überlebenschancen konzentriere. Die sehr früh geborenen Jungtiere waren zunehmend geschwächt, sodass der Zoo – nach tierärztlicher Einschätzung und in Absprache mit dem Zuchtbuchführer für Asiatische Löwen – die Entscheidung traf, die beiden einzuschläfern, um ihnen weiteres Leid zu ersparen. (hn/afp)