Er gehörte zu den großen Teenie-Idolen der frühen 80er. Nach diversen Abstürzen geht er wieder auf Tour. Das macht Adam Ant heute.
Nach ZwangseinweisungenWas wurde aus 80er-Jahre-Star Adam Ant?

Adam Ant war in den 1980er Jahren mit Liedern wie „Stand and Deliver“, „Prince Charming“ und „Goody Two Shoes“ auch in Deutschland erfolgreich. (Archivbild)
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Adam Ant geht 2025 erneut auf Tour und widmet sich einem besonderen Projekt: Er spielt sein Soloalbum „Friend Or Foe“ vollständig live. Das Werk aus dem Jahr 1982 markierte damals den Übergang vom Band- zum Solokünstler und gilt bis heute als eines seiner ungewöhnlichsten. Ant betonte in einem Gespräch mit dem Magazin „Classic Pop“, dass er sich sehr auf die Herausforderung freue. Der mittlerweile 71-Jährige sagte, er werde die Auftritte rund um „Friend Or Foe“ genießen, weil es für ihn „eine echte Bewährungsprobe“ sei.
Adam Ant: „Ich wollte zeigen, was unter dem Make-up steckt“
Der Musiker blickt in aktuellen Interviews auf die Entstehung von „Friend Or Foe“ zurück: Für seine Solokarriere habe er 1982 bewusst „das gesamte Make-up abgelegt“, um zu zeigen, „was eigentlich darunter vor sich geht“. Heute knüpft der New-Wave-Pionier an das Konzept an, komplette Alben live zu spielen, wie bereits in den Jahren zuvor bei „Dirk Wears White Sox“ und „Kings Of The Wild Frontier“. Neue Musik entsteht ebenfalls, konkrete Angaben macht er jedoch erst, wenn alles fertig ist. Sein bislang letztes Studioalbum erschien 2013.
Adam Ant gehörte mit seiner Band Adam & The Ants zu den prägenden Popfiguren der frühen 80er Jahre. 1980 löste der Auftritt mit „Dog Eat Dog“ in „Top Of The Pops“ den Beginn der sogenannten „Antmania“ aus. Es folgten erfolgreiche Alben wie „Kings Of The Wild Frontier“ und „Prince Charming“ sowie Hits wie „Stand and Deliver“, „Prince Charming“ und „Goody Two Shoes“ – der Beginn seiner Solokarriere. 1981 wählten die Leser der deutschen Jugendzeitschrift „Bravo“ Adam & The Ants zur beliebtesten Band des Jahres – noch vor Acts wie Queen, AC/DC und The Police.
Vom Punk-Abweichler zum Pop-Phänomen
In den folgenden Jahren tourte er mit wechselnden Bandbesetzungen, veröffentlichte die Alben „Strip“ und „Vive Le Rock“, trat 1985 bei „Live Aid“ auf und zog sich Ende 1985 vorübergehend aus der Musik zurück, um sich auf seine wenig erfolgreiche Schauspielarbeit zu konzentrieren. In den frühen 1990ern kehrte er mit dem Album „Manners & Physique“ und später „Wonderful“ zurück, erzielte mit „Room at the Top“ erneut Chartplatzierungen und spielte trotz kleinerer Hallen vor ausverkauftem Publikum.
Das Privatleben von Adam Ant verlief ebenfalls teils turbulent und füllte immer wieder die Klatschspalten. 1975 heiratete er seine Studienkollegin Carol Mills, die Ehe endete 1977. Danach folgten Beziehungen zu den Schauspielerinnen Amanda Donohoe und Jamie Lee Curtis sowie in den frühen 1990er Jahren zu Heather Graham.
1997 heiratete er Lorraine Gibson, eine PR-Assistentin von Vivienne Westwood; gemeinsam bekamen sie eine Tochter, 2002 kam es zur Trennung. Auch seine Tätowierungen – darunter ein Gebet von Lord Nelson, ein Porträt seines Großvaters und ein Zitat von Oscar Wilde über Erfahrung und Fehler – sorgten zeitweise für Aufmerksamkeit.
Zwangseinweisungen: Adam Ant kämpfte viele Jahre mit schweren psychischen Erkrankungen
Der Künstler spricht seit Jahren offen über seine bipolare Störung. Bereits Mitte der 1970er Jahre, Ant war damals Anfang 20, erlebte er eine schwere depressive Phase und wurde nach einem Suizidversuch mehrere Monate in der psychiatrischen Klinik Colney Hatch behandelt – eine Einweisung, die nicht freiwillig erfolgte. Anfang der 2000er kam es im Zusammenhang mit seiner Erkrankung zu weiteren Vorfällen, die zu polizeilichem Eingreifen und erneut zu psychiatrischen Zwangseinweisungen führten.

Seit seinem Comeback spielt Adam Ant wieder regelmäßig vor ausverkauftem Publikum – hier während eines seiner jüngsten Auftritte. (Archivbild)
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In späteren Interviews beschrieb er die Nebenwirkungen früherer Medikamente als „wie ein Zustand ohne Leben“, in dem er weder kreativ arbeiten noch schlafen konnte. Das erklärt auch seine langen Pausen zwischen Projekten. Er spricht weiterhin offen über seine Erkrankung und unterstützt Initiativen, die auf psychische Gesundheit aufmerksam machen.

Adam Ant bei einem Konzert in den USA. Wie in Deutschland war auch dort „Goody Two Shoes“ sein größter Hit. (Archivbild)
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Gleichzeitig bereitet er sich auf die Bühne vor. Zu seiner für 2025 angekündigten UK-Tour sagte er kürzlich, das Auftreten bereite ihm „persönlich große Freude“ und er fühle sich „wieder gut“ und freue sich „sehr auf die neuen Shows“. Ob er noch einmal für Konzerte nach Deutschland kommt, ist bislang offen. Seine letzten Auftritte hierzulande absolvierte er 2014, unter anderem in der Zeche Bochum.
Sein Look hat sich allerdings über die Jahre verändert: Die bunt geschminkte „Prince Charming“-Ära hat er hinter sich gelassen, doch das Spiel mit Piratenhut, Militärjacke und theatralischer Bühnenästhetik bleibt. Heute tritt Stuart Leslie Goddard, so sein bürgerlicher Name, überwiegend in dunklen, klar geschnittenen Outfits auf – oft mit markanten Hüten und dezenten Accessoires. Es ist eine modernere, härtere Variante seines früheren Stils, die trotzdem sofort an Adam Ant erinnert.

