Elf reale Halloween-Verbrechen zeigen, wie aus dem Gruselfest tödlicher Ernst werden kann — und dass Horror auch ohne Fiktion existiert.
True Crime11 wahre Mordfälle, die an Halloween passierten

Halloween wurde in mehreren realen Fällen nicht zum Spiel, sondern zum Schauplatz tödlicher Gewalt. (Symbolbild)
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Halloween gilt als harmloser Brauch mit schaurigen Masken, Kostümen und Süßigkeiten. Doch die Nacht des Grusels wurde mehrfach zur Bühne echter Gewalt. In Polizeiakten finden sich tödliche Gewalttaten, die genau an diesem Datum begangen wurden. Während im Kino Figuren wie Michael Myers die „Halloween“-Filmreihe prägen, zeigen reale Fälle, dass Horror auch ohne Drehbuch existiert. In diesem Artikel werden elf dokumentierte Taten vorgestellt.
Mörderischer „Candyman“: Der Zyankali-Mord an Timothy O’Bryan
Dieser Fall gehört bis heute zu den erschreckendsten Mordfällen rund um das Fest des Horrors: Ronald Clark O’Bryan vergiftete an Halloween 1974 in Pasadena, Texas seinen achtjährigen Sohn Timothy mit einem cyanidpräparierten „Pixy Stix“, den er als Trick-or-Treat-Beute ausgab. O’Bryan stand finanziell vor dem Ruin und hatte kurz zuvor Lebensversicherungen auf seine beiden Kinder abgeschlossen. Um Verdacht zu zerstreuen, verteilte er weitere präparierte Süßigkeiten an Nachbarskinder; sie wurden wie durch ein Wunder rechtzeitig sichergestellt. Timothy zeigte nach dem Verzehr sofort schwere Vergiftungssymptome und starb qualvoll noch auf dem Weg in das Krankenhaus.
Ermittlungen ergaben, dass die Packungen geöffnet, befüllt und mit Heftklammern neu verschlossen worden waren. In der Verhandlung sagten Zeugen aus, O’Bryan habe sich vorab gezielt über tödliche Zyankali-Mengen informiert. Die Jury sprach ihn 1975 schuldig – der Fall ging als „Candyman Case“ in die US-Kriminalgeschichte ein. O’Bryan wurde zum Tode verurteilt und 1984 in Texas hingerichtet. Seine Ex-Frau reichte nach dem Urteil die Scheidung ein und zog sich mit der überlebenden Tochter vollständig aus der Öffentlichkeit zurück. Beide traten später nicht mehr unter dem Familiennamen O’Bryan in Erscheinung.
Mordfall Martha Moxley: Tat im Umfeld der Kennedy-Verwandtschaft
In der Nacht vor Halloween 1975 nahm der Fall Martha Moxley seinen Anfang – jener „Mischief Night“, an der Jugendliche in der Nachbarschaft traditionell Streiche verüben. Die 15-Jährige aus dem wohlhabenden Belle-Haven-Viertel in Greenwich war zuletzt auf dem Grundstück der Skakel-Familie gesehen worden, deren Mitglieder über ihre Tante Ethel Skakel Kennedy mit der Kennedy-Familie verwandt sind. Am Morgen des 31. Oktober wurde Moxley erschlagen im Garten der Familie gefunden; das Tatwerkzeug – ein zerbrochener Golfschläger – ließ sich dem Skakel-Haushalt zuordnen.
2002 wurde Michael Skakel, zur Tatzeit ebenfalls 15, verurteilt und zu 20 Jahren bis lebenslang Haft eingewiesen. Das Urteil wurde in den Folgejahren juristisch angefochten, teils bestätigt, teils aufgehoben; Skakel saß mehrere Jahre im Gefängnis, bis Connecticut 2020 erklärte, ihn nicht erneut vor Gericht zu stellen. Das 2016 veröffentlichte Buch „Framed“ von Robert F. Kennedy Jr. vertritt die These, Michael Skakel sei zu Unrecht verurteilt worden und Opfer eines Justizirrtums. Der Mord zählt bis heute zu den bekanntesten und umstrittensten US-Kriminalfällen.
Blutiger Doppelmord an Halloween in einer ruhigen Wohnstraße
In der Halloween-Nacht 2004, nachdem die drei Mitbewohnerinnen in Napa (Kalifornien) Süßigkeiten verteilt und sich schlafen gelegt hatten, spielte sich im Haus ein Geschehen ab, das an einen Horrorfilm à la „Halloween“ erinnert: Adriane Insogna und Leslie Mazzara wurden erstochen, nur Lauren Meanza überlebte und alarmierte die Polizei. Ermittler fanden Blutspuren des Täters und mehrere Zigarettenstummel einer seltenen Marke vor dem Haus.
Trotz zahlreicher Vernehmungen und DNA-Vergleiche blieb die Spur zunächst monatelang ohne Ergebnis. Erst elf Monate später identifizierten Ermittler den Täter über die DNA auf den Zigaretten: Eric Copple, der Ehemann von Adrianes enger Freundin Lily. Copple stellte sich selbst, legte ein Geständnis ab und wurde wegen zweifachen Mordes zu lebenslanger Haft ohne Aussicht auf Bewährung verurteilt. Ermittler ordneten die Tat einem Beziehungs- und Kontrollkonflikt im Umfeld der Freundschaft zwischen Lily und Adriane zu.
Entführt nach Halloween-Party: Shauna Howe verschwindet auf dem Heimweg
Es war der Heimweg nach einer Halloween-Pfadfinderparty, nur wenige Straßen vom Elternhaus entfernt, als die elfjährige Shauna Howe am 27. Oktober 1992 in Oil City, Pennsylvania, in ein Auto gezerrt wurde. Ein Anwohner beobachtete die Szene und gab der Polizei eine Täterbeschreibung. Einen Tag vor Halloween fanden Ermittler Shaunas Leiche unter einer Brücke; sie war zuvor missbraucht und lebend hinabgestoßen worden.
Die Spur war jahrelang kalt, bis ein DNA-Treffer im Jahr 2002 Bewegung in den Fall brachte. 2005 sagten Eldred „Ted“ Walker und die Brüder James und Timothy O’Brien vor Gericht aus; Walker kooperierte im Rahmen eines Deals. Die O’Briens erhielten lebenslange Haftstrafen ohne Bewährung, Walker wurde zu 40 Jahren verurteilt. Er starb 2022 im Gefängnis. In Folge des Verbrechens untersagte der Stadtrat von Oil City über Jahre das nächtliche „Trick or Treat“. Shauna Howes Mutter sprach später mehrfach in Fernsehdokumentationen über den Fall – unter anderem in einer A&E-Produktion (siehe YouTube oben).
Halloween-Feier endet tödlich: Dieser Fall wird Ted Bundy zugerechnet
Nach einer Halloween-Feier in Utah verließ die 17-jährige Laura Ann Aime kurz die Party, um Zigaretten zu kaufen – danach verschwand sie spurlos. Wochen später wurde ihr Körper in unwegsamem Gelände gefunden; die Befunde deuteten auf eine gewaltsame Tötung nach vorangegangener Misshandlung hin.
Ermittler ordneten den Fall zeitlich, räumlich und im Muster dem Serienmörder Ted Bundy zu, der 1978 festgenommen, 1979 erstmals verurteilt, 1980 in einem weiteren Verfahren erneut zum Tode verurteilt und am 24. Januar 1989 in Florida auf dem elektrischen Stuhl hingerichtet wurde. Zwar nannte Bundy Aime nie ausdrücklich, doch Zeitpunkt, Vorgehensweise und Parallelen zu anderen Fällen gelten als starkes Indiz dafür, dass sie zu seinen Opfern zählt. Der Fall Bundy wurde später in zahlreichen True-Crime-Dokus, Podcast-Reihen und Spielfilmen aufgegriffen und gehört zu den am häufigsten aufgearbeiteten Serienmord-Komplexen der US-Kriminalgeschichte.
„Halloween-Egging“ in New York eskaliert zur Tragödie
Halloween 1998 endete in der Bronx mit tödlicher Eskalation: Der 21-jährige Karl Jackson war mit seiner Freundin und deren Kind unterwegs, als ihr Auto von Jugendlichen mit Eiern beworfen wurde — ein in New York typisches Halloween-Phänomen. Jackson stieg kurz aus, um die Gruppe zur Rede zu stellen, setzte sich wieder ins Fahrzeug, und in diesem Moment zog einer der Teenager eine Waffe und schoss ihm in den Kopf. Jackson starb noch am Tatort.
Laut „New York Times“ kam es in der Stadt zwischen 1984 und 2010 in mindestens 24 Fällen zu tödlichen oder schweren Gewaltakten im Zusammenhang mit „Halloween-Egging“. Der 17-jährige Täter Curtis Sterling wurde zu 20 Jahren Haft verurteilt. Jacksons Mutter schickt ihm bis heute jedes Jahr zu Halloween eine Karte mit dem Hinweis, dass er weiterhin in Haft sitzt.
„Making a Murderer“: Der Halloween-Mord an Teresa Halbach
Teresa Halbach (25) verschwand am 31. Oktober 2005 bei einem Fototermin für „Auto Trader“ auf dem Anwesen von Steven Avery in Wisconsin. Eine Woche später wurden stark verbrannte Überreste von ihr in einem Feuerplatz auf dem Gelände gefunden; zudem tauchten ihr Auto, Avery-Blutspuren darin, ihr Zündschlüssel im Trailer und Halbach-DNA auf einem Projektil in Averys Garage auf.
Avery bestreitet die Tat und behauptet Manipulation – auch vor dem Hintergrund eines zeitgleich laufenden Millionenzivilverfahrens gegen denselben County. 2019 erklärte ein verurteilter Straftäter schriftlich, Halbach getötet und Avery hereingelegt zu haben. Avery sitzt lebenslang; der Fall bleibt seit der Netflix-Doku „Making a Murderer“ juristisch und öffentlich umstritten.
Tödliches „Trick or Treat“: Der Fall Lisa Ann French
An Halloween 1973 endete ein gewöhnlicher „Trick or Treat“-Gang in Fond du Lac, Wisconsin, in einem der schockierendsten Kindermordfälle des Bundesstaates: Die neunjährige Lisa Ann French wurde von ihrem Nachbarn Gerald Turner ins Haus gelockt, sexuell missbraucht und getötet. Turner versteckte Leiche und Kleidung in Müllsäcken und legte sie auf einem Feld bei Taycheedah ab; eine groß angelegte Suche fand den Körper vier Tage später.
Zeitgenössische Originalberichte der lokalen Tageszeitung „Fond du Lac Reporter“
Neun Monate nach der Tat wurde Turner anhand von Spuren überführt und gestand. Er erhielt 1975 eine lange Haftstrafe, wurde später jedoch mehrfach entlassen und wegen Auflagenverstößen erneut inhaftiert, was regional für erhebliche Empörung sorgte. Der Fall hatte Folgen für den Umgang mit Halloween in Wisconsin und führte zur Einführung des „Turner’s Law“ zur Sicherungsverwahrung gefährlicher Sexualstraftäter. Turner selbst wurde zuletzt 2022 erneut als gefährlich eingestuft und in einer gesicherten psychiatrischen Einrichtung untergebracht.
Halloween-Verschwinden in Minneapolis: Der ungeklärte Fall Chris Jenkins
Das Verschwinden des 21-jährigen Chris Jenkins an Halloween 2002 gilt bis heute als einer der rätselhaftesten Fälle dieser Nacht. Der Student aus Minneapolis war als „American Indian“ verkleidet mit seiner Freundin unterwegs, als er kurz nach Mitternacht verschwand. Vier Monate später wurde sein Körper im Mississippi River gefunden – noch im Halloween-Kostüm.
Die Polizei bewertete den Tod zunächst als Unfall, stufte ihn später jedoch als Tötungsdelikt ein und entschuldigte sich bei den Eltern. Zwei New Yorker Ermittler ordneten den Fall der Theorie um den mutmaßlichen „Smiley Face Killer“ zu, ohne dass ein Täter ermittelt oder angeklagt werden konnte. Der Fall blieb ungeklärt und wird in den USA bis heute als prominentes Beispiel für ungeklärte Halloween-Todesfälle geführt. Die Mutter von Chris, Jan Jenkins, verarbeitete den Fall in dem Buch „Footprints of Courage: Our Family's Struggle for Justice“.
William „BJ“ Liske: Mutmaßlicher Halloween-Prank entpuppt sich als blutiger Ernst
Am Morgen des 31. Oktober 2010 kehrte der 16-jährige Devon Griffin nach Hause zurück – und sah im ersten Moment etwas, das er für einen Halloween-Streich hielt. Erst im zweiten Blick erkannte er, dass seine Mutter Susan, sein Stiefvater William Liske und sein Bruder Derek tot im Haus lagen. Ermittler stellten fest, dass alle drei im Schlaf getötet worden waren, Derek durch stumpfe Gewalt, Susan und William durch Schüsse.
Die Spur führte rasch zu William „BJ“ Liske, dem 24-jährigen Sohn des Getöteten. Zwischen ihm und seiner Stiefmutter hatte es bereits seit Längerem eskalierende Konflikte gegeben. Ermittler und Staatsanwalt ordneten den Tatablauf als Motiv einem familiären Spannungs- und Eskalationskonflikt im direkten Umfeld der Haushaltssituation zu. DNA-Spuren, Blut und eine .22-Waffe im Familienfahrzeug belasteten Liske schwer. Er wurde festgenommen, bekannte sich später schuldig und erhielt drei lebenslange Haftstrafen ohne Bewährung. Im Jahr 2015 nahm er sich im Gefängnis das Leben.
Halloween 1979: Mord an Shirley Ledford führt zur Überführung der „Toolbox Killers“
Einer der bekanntesten Halloween-Morde der US-Kriminalgeschichte ereignete sich am 31. Oktober 1979 in Kalifornien: Die 16-jährige Shirley „Lynette“ Ledford wurde von den als „Toolbox Killers“ bekannten Serienmördern Lawrence Bittaker und Roy Norris entführt, als sie per Anhalter von einer Halloween-Feier nach Hause wollte. Die Täter hatten zuvor bereits mehrere junge Frauen getötet.
Überführt wurden sie, nachdem sie einem Bekannten von ihren Taten berichtet hatten und dieser die Polizei informierte. Norris trat als Kronzeuge auf. In Bittakers Prozess 1981 wurde eine im Fahrzeug aufgezeichnete Audioaufnahme als Beweis zugelassen; sie dokumentierte die Folterung und Ermordung von Ledford und spielte eine zentrale Rolle für die Verurteilung.
Bittaker erhielt die Todesstrafe, Norris lebenslange Haft; beide Täter sind inzwischen verstorben. Vor seinem Tod wirkte Lawrence Bittaker an der Dokumentation „The Toolbox Killer“ mit, die als Stream bei Wow verfügbar ist.