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Neues Blondie-AlbumWas macht eigentlich Debbie Harry? – So sieht sie heute aus

5 min
Debbie Harry schwarz-weißes Porträt

Auch mit 80 denkt Debbie Harry noch nicht ans Aufhören. Bald soll ein neues Album von Blondie erscheinen. (Archivbild)

Die 80-jährige Sängerin von Blondie meldet sich mit neuer Musik zurück. Das macht sie abseits der Bühne.

Andere genießen mit 80 längst ihren Ruhestand, doch diese Rocklegende dreht noch einmal richtig auf: Debbie Harry hat den Titel des kommenden Blondie-Albums öffentlich bestätigt. Gegenüber der „Los Angeles Times“ erklärte die Sängerin: „Okay, wir nennen es ‚High Noon‘.“ Damit steht fest, dass das zwölfte Studioalbum der Band im Frühjahr 2026 erscheinen soll. Es ist die erste Veröffentlichung seit „Pollinator“ aus dem Jahr 2017. Die Arbeiten daran laufen bereits seit einiger Zeit, und die Ankündigung markiert ein neues Kapitel in der langen Karriere von Blondie, die seit den 1970er-Jahren den internationalen Musikmarkt mitgeprägt hat.

Debbie Harry beschreibt „High Noon“ als klassisches Blondie-Album

Die Produktion von „High Noon“ liegt erneut in den Händen von John Congleton, der bereits das Vorgängeralbum betreute. Bandgründer Chris Stein veröffentlichte Ende 2024 ein Foto aus dem Studio, das Debbie Harry bei der Arbeit zeigte.

Besonders bemerkenswert ist, dass Schlagzeuger Clem Burke vor seinem Tod im April 2025 alle Drum-Spuren für das Album einspielen konnte. Dies teilte die Band nachträglich über US-Medien mit. Damit bleibt Burkes Schlagzeugspiel auch auf dem neuen Werk präsent und bildet die rhythmische Grundlage für die neuen Songs.

Clem Burke und Debbie Harry

Clem Burke und Debbie Harry schrieben mit ihrer Band Blondie Musikgeschichte. (Archivbild)

Im selben Interview betonte Debbie Harry, dass sich Fans auf typische Elemente der Band freuen können. „Es ist ein sehr traditionelles Blondie-Album“, sagte die Sängerin. Zudem fügte sie hinzu: „Ich habe tatsächlich diesen Namen ‚High Noon‘ schon in einem meiner ganz alten Songs verwendet. Es gibt also eine Kontinuität … unser Leben ist nichts anderes als Legos.“

Gleichzeitig machte Harry in einem Gespräch mit „Vanity Fair“ deutlich, dass neue Tourneen nach dem Tod von Schlagzeuger Clem Burke und dem Rückzug von Chris Stein nicht mehr geplant seien. „Ohne sie sehe ich mich nicht mehr als Blondie auf der Bühne“, erklärte sie. Der Fokus liege nun auf der Albumveröffentlichung, nicht mehr auf weltweiten Konzertreisen.

Punk, New Wave, Disco, Pop: Mit Blondie zu Weltruhm

Die Gruppe Blondie wurde 1974 in New York gegründet und zählt zu den erfolgreichsten Vertretern des New Wave. Mit Hits wie „Heart of Glass“, „Call Me“ (produziert von Giorgio Moroder) oder „The Tide Is High“ erlangte die Band weltweite Bekanntheit. Nach der Auflösung 1982 kam es 1997 zur Wiedervereinigung, die mit dem Superhit „Maria“ einen weiteren Welthit brachte.

Ich denke nicht, dass man als Künstler einfach in Rente geht. Man verändert vielleicht, was man tut, aber ganz aufhören? Das bin nicht ich.
Debbie Harry in ihrer Autobiografie „Face It“.

Seither veröffentlichte Blondie mehrere neue Studioalben und ging regelmäßig auf Tournee. Parallel dazu baute Debbie Harry ihre eigene Karriere aus, legte ab 1981 Soloplatten wie „KooKoo“, „Rockbird“ oder „Def, Dumb & Blonde“ vor und trat außerdem als Schauspielerin in Erscheinung – unter anderem in David Cronenbergs „Videodrome“ und im John-Waters-Kultfilm „Hairspray“.

Abseits der Musikproduktion widmet sich Debbie Harry verstärkt ihrem künstlerischen Erbe. Laut „People“ hat sie nahezu alle ihre legendären Bühnenoutfits der vergangenen Jahrzehnte aufbewahrt. „Ich habe alles, und ich hoffe, irgendwann eine kleine Ausstellung daraus zu machen“, erklärte sie dem Magazin im Juni 2025. Diese Sammlung umfasst sowohl frühe New-Wave-Looks aus den 1970er-Jahren als auch die extravaganten Designerstücke späterer Tourneen.

Deborah Harry plant Ausstellung ihrer Bühnenoutfits und Biopic-Projekte

Wie „Vanity Fair“ berichtet, denkt die Sängerin zudem über größere Projekte nach, die ihr Leben und ihre Karriere umfassend dokumentieren sollen. Dazu gehören sowohl eine filmische Dokumentation über Blondie als auch Pläne für ein Biopic über ihre eigene Person. „Sie sind in Arbeit … es hilft mir, meine Gedanken zu ordnen“, sagte Harry in dem Gespräch. 

Deborah Ann Harry wurde 1945 in Miami geboren und wuchs in New Jersey auf. Seit den 1970er-Jahren lebt sie in New York, wo sie bis heute ihren Lebensmittelpunkt hat. In Interviews sprach sie offen darüber, dass sie keine eigenen Kinder bekommen hat und ihre Arbeit stets Vorrang hatte. Selbst von einem Ehepaar adoptiert, spielte sie mehrfach mit dem Gedanken, diesen Schritt ebenfalls zu gehen – auch noch in späteren Jahren. „Ich glaube, ich wäre eine gute Mutter“, erklärte die Blondie-Frontfrau 2011 im Magazin „G2“. Dieser Wunsch erfüllte sich jedoch nie.

Debbie Harry privat: Lebensmittelpunkt in New York

Auch ihre jahrelange Beziehung zu Blondie-Mitgründer Chris Stein, die sowohl privat als auch künstlerisch prägend war, ist bekannt. Beide waren seit Mitte der 1970er-Jahre ein Paar, bis die Beziehung 1987 endete. Dennoch blieben sie eng verbunden und arbeiteten weiterhin gemeinsam in der Band. In einem Interview sagte Harry im Jahr 2011, dass beide während ihrer Partnerschaft mit Drogen zu kämpfen gehabt hätten und eine Entzugsklinik aufgesucht hätten. Seitdem seien sie clean.

Zudem ist Harry Patentante von Steins beiden Töchtern. 2014 sprach sie offen darüber, in ihrer Jugend auch mehrere Beziehungen zu Frauen gehabt zu haben. In ihrem 2019 erschienenen Buch „Face It: Die Autobiografie“ schilderte sie, wie sie in den 1970er-Jahren in der gemeinsamen Wohnung von Stein mit vorgehaltener Waffe vergewaltigt wurde. Außerdem schrieb sie, dass sie in New York beinahe vom Serienmörder Ted Bundy in sein Auto gelockt worden sei, sich jedoch habe befreien können. Ermittler äußerten später Zweifel an dieser Darstellung, da Bundy zu dieser Zeit nachweislich in Florida lebte.

Heute lebt die Sängerin im New Yorker Stadtteil Chelsea sowie in Middletown Township, New Jersey, und hält dort mehrere Hunde. Darüber hinaus engagiert sie sich seit vielen Jahren für soziale Projekte, insbesondere für die Aids-Hilfe und Tierschutzorganisationen. Auch mit über 80 Jahren nimmt sie regelmäßig an kulturellen Veranstaltungen in New York teil und ist eine feste Größe der Szene.