Bei einem ADHS-Patienten mit hohem IQ fieberte Günther Jauch so sehr mit, dass er sogar seine Krücken vergaß. Doch auch die Wunderheilung konnte den tragischen Fall nicht verhindern.
„Bin mit der Antwort unzufrieden“Günther Jauch warnt Kandidaten vor Absturz

Wunderheilung? Vor lauter Mitfiebern mit Kandidat Mark Thomsen vergaß der Moderator, dass er Krücken brauchte. (Bild: RTL / Stefan Gregorowius)
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Überhangkandidat Max Romanik aus Bad Salzuflen sorgte mit seiner ersten Frage an diesem Abend für Schnappatmung bei Günther Jauch: „Welche von Experten häufig empfohlene, simple Atemübung dient der Entspannung und der Regeneration?“ 6aus49, 4711, 007, R2D2? Das Bauchgefühl des Kandidaten (Antwort B) fasste der Moderator zusammen: „Vier Sekunden einatmen, 7 halten, 11 Sekunden ausatmen?“ Gemeinsam testeten sie diese Atemübungs-These. Jauch danach: „Da bekommt man ja einen Erstickungsanfall. Da stimmt was nicht.“ Dennoch blieb Romanik bei seiner Idee. Zu Recht. Jauch klärte auf, wofür die Zahlen wirklich standen: „4 Sekunden einatmen, 7 aus, und 11 Minuten lang wiederholen.“ Er fügte an: „Bei Ihrer Möglichkeit wäre man wahrscheinlich nach 5 Minuten tot.“

Mark Thomsen, der Medikamente gehen ADHS nimmt und einen IQ von 150 hat, fiel von 16.000 auf 500 Euro. Jauch litt mit. (Bild: RTL / Stefan Gregorowius)
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Der Doktorand der Biologie-Didaktik konnte aufatmen. Allerdings nur bis zur 125.000-Euro-Frage, bei der er kapitulierte. Max Romanik ging mit 64.000.
Anna Maria Martin y Moreno aus Bochum hatte ihren Mann als Begleitung mitgebracht. Der kam Jauch bekannt vor. Kein Wunder: Er war vor zehn Jahren „Wer wird Millionär?“-Kandidat. An ihn erinnerte der Moderator sich nicht nur wegen seines langen Namens, sondern auch wegen der ungewöhnlichen damaligen Nebentätigkeit: Als Kondom-Tester an der Uni wurde er mitsamt des Versuchsobjekts nach der Lektüre von „inspirierenden Zeitschriften“ von einem Arzt per Lineal vermessen. Als wäre die Story nicht schon peinlich genug, betonte er, dass seine Daten „überdurchschnittlich“ waren. Er hatte seinerzeit 32.000 Euro erspielt. Seine Gattin erreichte 4.000 Euro.

Max Romanik brachte Jauch mit einer Atemübung fast zum „Erstickungsanfall“. Er ging mit 64.000 Euro. (Bild: RTL / Stefan Gregorowius)
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Von Simon Bachtler aus Mühlhausen nahe des Bodensees wusste Jauch dank seiner Redaktion: Er duscht gern bis zu 45 Minuten lang in Embryonalstellung und hat eigens für diese Leidenschaft eine XL-Dusche eingebaut. Manchmal würde er dabei sogar einschlafen. „Ein Traumkunde für jedes Wasserwerk“, kommentierte Jauch. Während Bachtler beim Duschen einschlief, war das Schlafmittel seines Sohnes „Wer wird Millionär?“. Bei der 3-Millionen-Euro-Woche habe dieser erstmals durchgeschlafen, berichtete Bachtler unter Gelächter ...
Kandidat „zwischen Genie und Wahnsinn“

Anna Maria Martin y Moreno aus Bochum erspielte 4.000 Euro. Bitter: Sie hätte bei der 8.000er-Frage richtig geraten. (Bild: RTL / Stefan Gregorowius)
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„Das ist das Geheimnis meines Erfolges“, nahm Günther Jauch das Geständnis mit Humor. „Um 20:25 sind im Grunde schon 40 Prozent der Leute eingeschlafen. Der Fernseher läuft aber weiter“, sinnierte er. „Dann ist aber aufgezeichnet worden, dass sie den ganzen Abend vor dem Fernseher gesessen haben. So entstehen die wunderbaren Quoten. Das weiß aber niemand.“ Darüber lachte das Publikum. Günther Jauch als Schlafmittel? Er selbst dachte dazu: „Die pharmazeutischen Schlafmittel-Produzenten bekommen jetzt Angst.“
Zum Einschlafen war der Siegeszug des Kandidaten allerdings nicht: Simon Bachtler kam bis zur 64.000-Euro-Frage: „Der höchste Wolkenkratzer welchen Kontinents steht in einer noch namenlosen zukünftigen Hauptstadt?“ Er gab auf und ging mit 32.000. Die Antwort wäre Afrika gewesen.

Simon Bachtler gestand: Jauchs Sendung ist für seinen Sohn eine Einschlafhilfe. Er erspielte 32.000 Euro. (Bild: RTL / Stefan Gregorowius)
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Die nächste Auswahlrunde sollte Buchstaben von „Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung“ ordnen. Am schnellsten war Mark Thomsen aus Einbeck in Niedersachsen. Er erklärte den Grund: „Ich nehme Medikamente gegen ADHS.“ Darauf anspielend betont er: „Man hört ja manchmal, wenn es so leichtes Gelächter gibt, dann denkt man: Die Frage musst du jetzt beantworten können“, so Thomsen. Dann gab er selbstironisch zu bedenken: „Vielleicht halluziniere ich. Ich habe ja gesagt: Ich habe Medikamente genommen.“
Der 45-Jährige, der als Sprachlehrer in der Erwachsenenbildung arbeitet, weckte erkennbar die Sympathie des Moderators. Nach der 4.000er-Marke lobte Jauch: „Man merkt, Sie versuchen, die Dinge zu durchdringen, versuchen, sich zu konzentrieren und man sitzt davor und denkt: Es ist so ein Grenzgang zwischen Genie und Wahnsinn.“ Später verriet Mark Thomsen, dass er einen IQ von 150 hat. Der Moderator war begeistert, doch Thomsen winkte ab: Sein mitgereister Freund könne beweisen, dass er dennoch im Alltag wenig schlau agiere. Vor allem im Umgang mit Geld: Dem Freund schulde er einen vierstelligen Betrag.
Günther Jauch vergisst seine Krücken

Julia Zeiher stand am Ende der Folge auf 500 Euro und darf nächste Woche weiterspielen. (Bild: RTL / Stefan Gregorowius)
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Bei der 32.000-Euro-Frage wollte Jauch wissen: „Der Original-Sänger welchen Hits verstarb nur wenige Monate nach dessen Veröffentlichung?“ Paranoid, Sweet Child O´ Mine, Roxanne, Highway To Hell? Der weibliche Zusatzjoker aus dem Publikum plädierte für A. Das wollte der Kandidat auch wählen, doch Jauch bat ihn um die zusätzliche Nutzung seines Telefonjokers. Der mitgereiste Freund solle entscheiden, ob er zocken dürfe, so Mark Thomsen. Schließlich würde ein Teil eines Gewinnes seine Schulden tilgen. Auf dem Weg zum Begleiter humpelte Jauch ohne Krücken. Wunderheilung! Dann machte er auf halber Strecke kehrt, um diese zu holen: „Oh, die Krücken! Sie haben mich so verwirrt, ich kann wieder gehen!“
Der Kumpel des Kandidaten entschied: „Ich würde ihn zocken lassen.“ Jauch erwiderte: „Sie sind ein guter Mensch, aber ich bin mit der Antwort sehr unzufrieden.“ Zu Recht: Thomsen verzockte sich. Der Rat des Zusatzjokers war falsch: Richtig gewesen wäre „Highway To Hell“. Dass er von 16.000 auf 500 Euro fiel, machte ihm weniger aus als dem Moderator: „Jetzt habe ich ein bisschen gelitten“, resümierte Günther Jauch, der ihm sichtlich mehr gegönnt hätte.
Julia Zeiher aus Untereisesheim bei Bochum stand am Ende der Sendung auf 500 Euro und darf kommende Woche weiter raten. (tsch)