Vorwürfe gegen Rammstein-SängerStaatsanwaltschaft ermittelt nach Lindemann-Statement wegen Verleumdung

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Die Nordirin Shelby Lynn hat die Vorwurfswelle gegen Rammstein-Sänger Till Lindemann angestoßen. Nun soll offenbar gegen sie ermittelt werden.

Die Nordirin Shelby Lynn hatte ein Konzert der Band Rammstein in Vilnius besucht und anschließend schwere Vorwürfe gegen Till Lindemann erhoben.

Shelby Lynn hatte die Welle aus Vorwürfen gegen Rammstein-Sänger Till Lindemann losgetreten. Sie ist aber bislang nicht im Fokus.

Die Staatsanwaltschaft in Vilnius (Litauen) ermittelt rund um die Vorwürfe um Rammstein-Sänger Till Lindemann nun wegen Verleumdung. Das bestätigte die litauische Staatsanwaltschaft dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ am Freitagmorgen. Zunächst hatte die „Bild“ berichtetet, dass auch Shelby Lynn Ziel der Ermittlungen sei, dies ist aber derzeit nicht korrekt. Es werde nach einem Lindemann-Statement ermittelt, bislang seien aber keine Personen angeklagt oder in den Fokus genommen worden, sagte die Staatsanwaltschaft. Die „Bild“ hat ihren ursprünglichen Beitrag korrigiert.

Die 24-jährige Lynn hatte die Welle aus Vorwürfen gegen den Rammstein-Sänger angestoßen. Offenbar wehrt sich der Rammstein-Frontmann nun gegen die Vorwürfe. Lindemann hatte die Anschuldigungen stets über seine Anwälte abstreiten lassen. Nun gab er selbst ein Statement in Vilnius in dem Ermittlungsverfahren wegen Verleumdung ab, bestätigte die Staatsanwaltschaft.

Ermittlungen gegen Shelby Lynn: Rammstein-Sänger Till Lindemann macht Aussage in Vilnius

„Das Ermittlungsverfahren wurde im Juli 2023 nach Eingang der Erklärung des Anwalts des Rammstein-Frontmanns eingeleitet. Um das laufende Ermittlungsverfahren nicht zu behindern, werden keine detaillierteren Informationen bekannt gegeben“, antwortet ein Sprecher der Staatsanwaltschaft in Vilnius auf Anfrage. Eine Anklage gegen Shelby Lynn gibt es demnach aber nicht: „Niemand wurde angeklagt oder beschuldigt“, heißt es weiter.

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Gegenüber dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ gab Shelby Lynn am Donnerstagabend an, dass sie bislang weder von der Staatsanwaltschaft in Vilnius noch der „Bild“ zu mutmaßlichen Verleumdungsermittlungen kontaktiert worden sei. In ihren Instagram-Storys reagierte sie irritiert und nannte den „Bild“-Bericht einen „Haufen Mist“.

Shelby Lynn weiß nichts von Ermittlungen gegen sie

Shelby Lynn hatte nach einem Konzert in litauschischen Vilnius Ende Mai 2023 via Instagram Bilder gepostet, die sie mit blauen Flecken zeigte. Lynn schrieb dazu, dass ihr beim Rammstein-Konzert ihrer Meinung nach etwas ins Glas gemischt wurde, sie nicht wisse, woher sie blauen Flecken habe, und dass sie Lindemann für Sex zugeführt werden sollte.

Till Lindemann soll laut „Bild“ selbst ein Statement abgegeben haben.

Till Lindemann soll laut „Bild“ selbst ein Statement abgegeben haben.

Auf Lynns Anschuldigungen folgten weitere Berichte von mutmaßlich betroffenen Frauen, darunter auch der deutschen Influencerin Kayla Shyx. Diese Berichte und Recherchen legten ein Fan-Castingsystem offen, das zum Ziel hatte, Till Lindemann Frauen zuzuführen - offenbar auch für Sex.

Ermittlungen gegen Rammstein-Sänger Till Lindemann eingestellt

Innerhalb dieses Systems soll es laut Vorwürfen zu Machtmissbrauch und Übergriffen gekommen sein. Die Berliner Staatsanwaltschaft hatte gegen Lindemann ermittelt, die strafrechtliche Verfolgung wegen Verdachts auf sexuellen Missbrauch, Machtmissbrauch oder das Verabreichen von Substanzen wie K.-o.-Tropfen wurden aber Ende August eingestellt.

Die Berichte über das Fan-Castingsystem blieben überwiegend unkommentiert und unangegriffen. Rammstein-Drummer Christopher Schneider stellte sich in einem Instagram-Statement implizit sogar gegen Lindemann: „Gewisse Strukturen sind gewachsen, die über die Grenzen und Wertvorstellungen der restlichen Bandmitglieder hinausgingen.“

Hinweis: In einer früheren Version des Artikels hieß es, dass Shelby Lynn Teil des Ermittlungsverfahrens wegen Verleumdung sei. Dies ist nicht der Fall, die Staatsanwaltschaft in Vilnius hat die Angabe präzisiert.

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