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Schwere SchädenSuper-Taifun „Ragasa“ fordert Tote und legt Asiens Metropolen lahm

2 min
Wellen schlagen gegen die Uferpromenade von Hongkong, während sich der Taifun Ragasa nähert.

Wellen schlagen gegen die Uferpromenade von Hongkong, während sich der Taifun Ragasa nähert.

Taiwan zählt die Toten, Hongkong steht still und China evakuiert Millionen – doch „Ragasa“ zieht weiter. Und er ist nicht allein.

Mit zerstörerischer Wucht hat Super-Taifun „Ragasa“ eine Spur der Verwüstung durch Asien gezogen. Mindestens 21 Menschen kamen bislang ums Leben, hunderte weitere wurden verletzt oder gelten als vermisst. Besonders schwer betroffen sind Taiwan, die Philippinen und der Süden Chinas.

In Taiwan starben laut Behörden mindestens 14 Menschen, als im osttaiwanischen Landkreis Hualien ein Staudamm überlief und ganze Orte überschwemmte. Die meisten Opfer stammen aus dem Dorf Guangfu – viele von ihnen ältere Menschen. Eine Überlebende schilderte unter Tränen im lokalen TV, dass ihre 87-jährige Mutter in den Fluten ums Leben kam. Noch immer werden über 120 Menschen vermisst, die Rettungsmaßnahmen laufen auf Hochtouren.

Nach Überschwemmungen starben in Taiwan mindestens 14 Menschen.

Nach Überschwemmungen starben in Taiwan mindestens 14 Menschen.

Zuvor hatte „Ragasa“ bereits auf den Philippinen gewütet, wo mindestens sieben Todesopfer bestätigt wurden. Mehr als 190.000 Menschen mussten ihre Häuser verlassen. Der Sturm war am Montag auf den Babuyan-Inseln im Norden auf Land getroffen und hatte dort Bäume entwurzelt, Dächer abgedeckt und Erdrutsche ausgelöst. Und schon droht neues Unheil: Der nächste Tropensturm, „Bualoi“, könnte laut Wetterbehörde bereits am Donnerstag erneut auf die Philippinen treffen.

Sturm bahn sich Weg nach Südchina

Auch China und die Sonderverwaltungszone Hongkong bekamen die volle Wucht des Taifuns zu spüren. In Hongkong wurden hunderte Flüge gestrichen, die höchste Taifun-Warnstufe ausgegeben und das öffentliche Leben weitgehend lahmgelegt. Über 50 Verletzte meldeten die Krankenhäuser bis Mittwochmittag, während umgestürzte Bäume und meterhohe Sturmfluten ganze Straßenzüge blockierten.

Die kräftigen Winde ließen örtlich Bäume umknicken.

Die kräftigen Winde ließen örtlich Bäume umknicken.

In der südchinesischen Provinz Guangdong wurden mehr als eine Million Menschen evakuiert. Schulen, Behörden und der Nahverkehr blieben in zahlreichen Städten geschlossen. Der Sturm wird im Laufe des Tages zwischen Zhuhai und Zhanjiang auf Land treffen, so die Prognosen.

Klimawandel verschärft die Lage in den Tropen

Laut Meteorologen hat „Ragasa“ mittlerweile begonnen, sich westwärts abzuschwächen. Doch Entwarnung gibt es nicht: Der Taifun könnte bereits in der Nacht zu Freitag den Norden Vietnams erreichen – dort rechnen die Behörden mit Überschwemmungen in mehreren Küstenregionen.

Die Taifun-Saison in Ostasien dauert noch bis Oktober. Experten warnen, dass der Klimawandel die Bedingungen für tropische Wirbelstürme verschärft: Sie bilden sich näher an der Küste, wachsen schneller zu gefährlichen Super-Taifunen heran und verlieren langsamer an Kraft. (sbo mit afp/dpa)