Familienunternehmer-ChefDas sagt Frank Oelschläger zum Häuser-Streit der IHK

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Frank Oelschläger

Frank Oelschläger

Köln – Familienunternehmen machen einen Großteil der Unternehmen in Deutschland aus. Ihre Interessen und Ziele werden unter anderem vom Verband Die Familienunternehmer sowohl auf Bundesebene in Berlin, aber auch in 16 Regionalkreisen vertreten.

Als Regionalvorsitzender des Regionalkreises der Metropolregion Köln Bonn folgte dieses Jahr Frank Oelschläger auf Olaf Ziegs. Seine Aufgabe ist es, knapp 200 Mitgliedern zu ermöglichen, sich gegenseitig kennenzulernen, über Gesellschaftsthemen auszutauschen und Kontakte zur Politik herzustellen. Denn das ist auch eines seiner Ziele, wie er im Podcast „ekonomy mit K“ erzählt: Mehr Transparenz und mehr Austausch unter den Wirtschaftlern dieses Landes zu schaffen.

Dazu zählt auch mehr Austausch unter den Mitgliedern der Industrie- und Handelskammer (IHK). Die hat aber in der Vergangenheit mehr Schlagzeilen durch das Lofthaus genannte Gebäude in Köln-Mülheim gemacht, das die IHK einst erworben hatte. Nun bezieht sie es doch nicht, der Kauf wird rückabgewickelt. Die Begründung: dort sei es nicht möglich, so zu netzwerken, wie es eine Kammer braucht. 

„Ich finde die Entscheidung richtig – Punkt", sagt Oelschläger. „Die Argumente, die vorgetragen wurden, die zur Rückabwicklung führten, sind stimmig.“ Eine wirklich saubere und klare Entscheidung könne es in solchen Entscheidungen jedoch nie geben. „Wichtig ist aber, dass jetzt eine Entscheidung getroffen ist.“

Zwar kennt Oelschläger die IHK vornehmlich von klassischen Wirtschaftsveranstaltungen und erst seit Kurzem auch als Mitglied der Vollversammlung. Die bisherige Arbeit der neuen Geschäftsführung und des Präsidiums bezeichnet er aber als sehr gut und hofft, dass die Menschen dieser eine Chance geben.

Bürokratieabbau und Digitalisierung

Dabei baut Oelschläger auch auf neues Vertrauen: „Ich glaube nicht, dass es in der IHK eine so tiefe Spaltung gibt, wie es gerne nach außen getragen wird“, sagt er. „Ich glaube, dass aus solchen Gremien aber weniger Dinge nach draußen gelangen dürfen, das hat schließlich was mit Vertrauen zu tun und das scheint in der Vergangenheit nicht immer so gewesen zu sein“ ergänzt er und zieht Vergleiche zu den Gesprächen unter SPD, Grüne und FDP.


Podcast „ekonomy mit K“

Das komplette Gespräch mit Frank Oelschläger können Sie auf allen gängigen Podcast-Plattformen wie Apple Podcasts, Spotify oder Deezer hören. Suchen Sie dort dazu nach „ekonomy mit K“ oder „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Unter anderem finden Sie dort auch Interviews mit Gaffel-Chef Heinrich Philipp Becker, Biontech-Chef Uğur Şahin oder Mühlenkölsch-Chefin Melanie Schwartz.

Wenn Sie dem Podcast folgen, verpassen Sie keine der künftigen Ausgaben. Alternativ können Sie das Gespräch auch hier hören.

Eine Übersicht aller Podcasts des Kölner Stadt-Anzeiger gibt es hier: https://www.ksta.de/podcast


Von den Ampel-Funktionären erhofft er sich keine Steuererhöhungen, dafür aber Bürokratieabbau und Digitalisierung: „Wir müssen ein Land werden, das nicht immer lamentiert, sondern auch mal umsetzt und diese Themen nachhaltig auf den Weg bringt.“ Er sorgt sich um die internationale Wettbewerbsfähigkeit der hiesigen Unternehmen.

Mit seinem Unternehmen Gilog versucht er selbst, die Digitalisierung im Logistikbereich anzutreiben und spricht vom Einsatz von Smartphones zur Kommissionierung oder dem Datenaustausch zwischen dem Unternehmen und Transportdienstleistern zur schnelleren Abfertigung. 

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Auch die Coronakrise habe die Digitalisierung vorangetrieben, erklärt Oelschläger. Man komme daraus zwar gestärkt zurück, aber die aktuellen Lieferengpässe seien eine Folge daraus. „Uns wird vorgeführt, dass wir an Grenzen stoßen, die wir vorher nicht gesehen haben“, sagt er.

„Die Lieferengpässe sind eigentlich nicht überraschend – wenn man ehrlich ist, waren sie abzusehen“ sagt Oelschläger und zieht einen Bogen zu China. „Wir haben uns sehenden Auges in eine Abhängigkeit von China begeben und haben ganze Warenströme gar nicht mehr in der Hand“. Deutschland und Nordrhein-Westfalen müssen aufpassen, sich nicht noch mehr die Butter vom Brot nehmen zu lassen.

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