Korrupte Spieler, verschobene Spiele: Der FC-Torwart Manfred Manglitz spielte eine Hauptrolle im Bundesligaskandal 1970/71. Eine neue Folge von „True Crime Köln“.
Neue Folge von True Crime KölnWie der 1. FC Köln 1970 im Korruptionssumpf versank

Torwart Manfred Manglitz schaut dem Ball hinterher. 1969 wechselte er von Duisburg zum 1.FC Köln. Zwei Jahre später war er eine der Hauptpersonen im Bundesligaskandal.
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Bei der Gartenparty zu seinem 50. Geburtstag ließ Horst-Gregorius Canellas die Bombe platzen: Das Tonband, das der Präsident von Kickers Offenbach seinen Gästen vorspielte, dokumentierte die heimlichen Mitschnitte von Telefongesprächen, in denen über Bestechungsgelder und verschobene Bundesligaspiele gesprochen wurde. Die staunenden Geburtstagsgäste, unter ihnen der damalige Bundestrainer Helmut Schön, hörten, wie der Torwart des 1. Köln, Manfred Manglitz, mit Canellas über die Höhe seines Schmiergeldes verhandelte.
So wurde öffentlich, was wohl seit längerer Zeit lief: Die Fußballbundesliga stand tief im Korruptionssumpf, und der Kölner Nationalspieler Manglitz wurde zu einer der Hauptpersonen im Bundesligaskandal 1970/71. Die neue Folge von „True Crime Köln“ rollt das schmutzige Kapitel des Profifußballs noch einmal auf.
Die neue Folge von „True Crime Köln“ hören:
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Auch Manfred Manglitz kommt in der Podcastreihe des „Kölner Stadt-Anzeiger“ über wahre Verbrechen in Köln und der Region noch einmal zu Wort. Die Interviewauszüge dokumentieren, dass der korrupte FC-Keeper nie wirkliches Schuldbewusstsein zeigte. Er stellte Canellas als Hauptschuldigen dar, der Spieler verführt habe. Dass er an die Öffentlichkeit gegangen ist, sei die „Rache eines Sauhunds“ gewesen.

Manfred Manglitz in der Saison 1970/71 bei der 0:7-Niederlage gegen den FC Bayern München. Hier schießt Gerd Müller das 2:0, Heinz Simmet und Werner Biskup schauen zu.
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„Erstaunlich“ nennt der Journalist und Autor Bernd Imgrund diese Sicht der Dinge. Er ist zu Gast im Podcaststudio des Kölner Stadt-Anzeiger, um im Gespräch mit Helmut Frangenberg über den Skandal, aber auch über neuere Korruptionsfälle im Profifußball zu sprechen.
Nach den Ermittlungen des Deutschen Fußballbundes (DFB) ging man 1971 davon aus, dass mindestens 18 Spiele verschoben wurden, um Einfluss auf den Abstiegskampf in der Bundesliga zu nehmen. Für Bernd Imgrund liegt der größte Skandal der Geschichte darin, dass der DFB die Saison trotz der verschobenen Spiele und Manipulationen regulär wertete und kein Ergebnis annullierte.

True Crime
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Die neue Folge von „True Crime Köln“ kann man überall streamen, wo es Podcasts gibt. Außerdem ist sie bei YouTube und über die Seiten des „Kölner Stadt-Anzeiger“ im Internet zu hören.