400 Millionen freigegebenEifelstrecken werden schneller elektrifiziert

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Eine zerstörte Trasse auf der Strecke zwischen Nettersheim und Urft

Düsseldorf/Euskirchen – Die bei der Flutkatastrophe zerstörten Bahnstrecken in der Eifel werden parallel zum Wiederaufbau modernisiert und elektrifiziert. Das haben die Deutsche Bahn, das Land und der Nahverkehr Rheinland (NVR) vereinbart.

Die Kosten von rund 400 Millionen Euro für die Elektrifizierung werden zu 90 Prozent vom Bund bezahlt. Die Beseitigung der Flutschäden wird mit weiteren 85 Millionen Euro kalkuliert.

Mit der Vereinbarung, die am Donnerstag in Düsseldorf von der Bahn, dem Land NRW und dem Nahverkehr Rheinland unterzeichnet wurde, werden die Voraussetzungen für die beschleunigte Elektrifizierung der Eifelstrecke zwischen Hürth-Kalscheuren und Kall bis zur Landesgrenze nach Rheinland-Pfalz, der Voreifelbahn zwischen Bonn und Euskirchen sowie der Erfttalbahn zwischen Euskirchen und Bad Münstereifel geschaffen.

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Gesamtschaden bei der Bahn beträgt 1,3 Milliarden Euro

„Die Flutkatastrophe hat uns alle in Atem gehalten und tut es immer noch“, sagte Ronald Pofalla, Infrastruktur-Vorstand der Deutschen Bahn. „Wir haben bundesweit seit Dezember zwar etwa 80 Prozent in Betrieb genommen, die verbleibenden 20 Prozent der Schäden sind aber so fundamental, dass es mehrere Jahre dauern wird, sie zu beheben.“ Insgesamt sei der Bahn ein Schaden von 1,3 Milliarden Euro entstanden. „Das ist der größte Schaden nach dem Zweiten Weltkrieg.“

Der Wiederaufbau der Eifelstrecken soll laut Pofalla spätestens 2026 abgeschlossen sein. Nach der Unwetterkatastrophe im Sommer 2021 hatte der Bund auf Initiative des Landes Nordrhein-Westfalen mit dem Aufbauhilfegesetz die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass klimafreundliche Maßnahmen wie die Elektrifizierung von Bahnstrecken im Zuge des Wiederaufbaus im beschleunigten Verfahren umgesetzt werden können. Eine Umweltverträglichkeitsprüfung ist dadurch nicht mehr erforderlich.

Verfahren beschleunigt Ausbau um vier Jahre

„Normalerweise dauert eine Elektrifizierung von Planung bis zur Ausführung zwischen acht und zehn Jahren“, sagte Pofalla. „Das Aufbaugesetz versetzt uns in die Lage, zeitgleich zu planen und zu bauen.“ Elektrisch betriebene Züge seien verlässlicher, leiser und pünktlicher. „Wir binden die Eifel so optimal an die Metropolregion Köln/Bonn an. Mit neuen Angeboten wollen wir noch mehr Menschen für die klimafreundliche Bahn gewinnen. Das wird nur durch den engen Schulterschluss mit dem Land, dem NVR und dem Bund möglich.“

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Gegenüber den ursprünglichen Planungen werde die Elektrifizierung vier Jahre früher fertig sein, sagte Norbert Reinkober, Geschäftsführer des Nahverkehr Rheinland. „Die Flutschäden sind noch längst nicht beseitigt.“ Spätestens im Mai soll der Bahnverkehr zwischen Euskirchen und Mechernich wieder aufgenommen werden. Bis Kall sollen die Züge ab Sommer wieder fahren, ebenso zwischen Rheinbach und Euskirchen. 

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