Kriminalität in der Corona-KriseAnstieg von Betrugs- und Phishing-Delikten

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Die Angriffe von Phishing-Hackern nehmen in Corona-Zeiten zu.

Die Angriffe von Phishing-Hackern nehmen in Corona-Zeiten zu.

Die Coronavirus-Krise spielt politischen Extremisten, Cyber-Kriminellen und Betrügerbanden in die Hände. Der gemeinsame Krisenstab des Bundesinnen- und des Bundesgesundheitsministeriums geht in einem geheimen Lagebild vom Mittwoch davon aus, dass sich mit „der Veränderungen des täglichen Lebens auch die Kriminalitätslage verändert“. Insbesondere befürchten die deutschen Sicherheitsbehörden einen erheblichen Anstieg „von Betrugsdelikten und Cyberkriminalität“, heißt es in dem Papier das dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ vorliegt.

Demnach kursieren im Internet vermehrt Angebote fehlerhafter Schutzmasken, gepanschter Desinfektionsmittel und falscher Home-Virus-Tests. Die Palette reicht von Fake-Online-Shops, der Abzocke mittels fingierter Corona-Soforthilfe-Seiten sowie zunehmender Angriffe durch Phishing-Hacker, die etwa über Bankkontodaten abfischen.

So warnte Mitte März das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik vor massenhaft versandten Phishing-E-Mails. Die Absender baten unter dem Logo einer Sparkasse die Empfänger, ihre persönlichen Daten zu übermitteln, damit das Geldinstitut in Zeiten der Corona-Krise auch per Chat mit seinen Kunden in Verbindung bleiben könne. Über einen Link wurden die Adressaten auf eine authentisch aussehende Eingabemaske weitergeleitet. Die Daten liefen direkt bei den Schwindlern auf.

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Mittelfristig, so der Krisenstab-Report, werde ferner der Menschen- und Drogenhandel zunehmen, langfristig gesehen wirke sich die Corona-Krise auch auf Steuerstraftaten und Korruption aus. Den Erkenntnissen zufolge nutzten extremistische Gruppen die Kontaktsperren für ihre Propaganda aus. Linksextremisten machen mobil gegen Repression und den Überwachungsstaat. In den Rechtsradikalen-Milieus stricken Protagonisten vor allem im Netz an ihren Verschwörungstheorien. Die braune Szene gebe vor allen Dingen Minderheiten die Schuld an der Pandemie, resümiert der Bericht. Kürzlich erst berichtete Thomas Haldenwang, Chef des Bundesamtes für Verfassungsschutz, dass die rechtsextreme Szene „Migranten als Überträger des Virus brandmarken“. Gleichzeitig würden Untergangsszenarien entworfen, „um Zustimmung zu radikalen und extremistischen Positionen zu erzeugen“. Besorgt beobachtet die Bundesregierung laut dem Lagebild einen EU-weiten „Anstieg von Fehlinformationen mittels koordinierter Kampagnen“. Systematisch fluten vor allem russische Medien die westlichen Staaten mit Märchen über Corona. Aber auch Peking rührt kräftig mit im Fake-News-Sumpf. Da hieß es beispielsweise, dass eine Kochsalzlösung, Bleichmittel oder Knoblauch gegen das Virus helfen würde.

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