Erdbeben-HilfeNRW-Staatssekretärin Lesmeister organisiert Suche nach Verschütteten in der Türkei

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NRW-Innenstaatssekretärin Daniela Lesmeister (CDU).

NRW-Innenstaatssekretärin Daniela Lesmeister (CDU) hilft bei der Suche nach Vermissten nach dem Erdbeben in der Türkei und in Syrien.

Hilfe aus NRW für die Türkei: Eine Hilfsorganisation schickt Suchhunde in das Erdbeben-Gebiet.

Im Düsseldorfer Innenministerium gehört sie als Staatssekretärin zum engsten Führungskreis von NRW-Innenminister Herbert Reul. Am Montag musste der CDU-Politiker aus Leichlingen auf seine Verwaltungschefin verzichten. Daniela Lesmeister hatte eine andere Mission. Sie wurde weitestgehend freigestellt, um das Leben von verschütteten Erdbebenopfern in der Türkei zu retten.

Die 46-Jährige ist die Präsidentin der Hilfsorganisation I.S.A.R. „Wir müssen schnell sein. Mit jeder Stunde unter den Trümmern sinkt die Überlebenswahrscheinlichkeit.“

I.S.A.R. steht für „International Search and Rescue“. Die Organisation mit Sitz in Duisburg wurde im Jahr 2003 von Lesmeister und ihrem Mann ins Leben gerufen. „Wir verfügen über Suchhunde, die lebende Personen unter Trümmern aufspüren können“, sagt die I.S.A.R.-Chefin, die 2010 für ihr ehrenamtliches Engagement als „stille Heldin“ mit einem „Bambi“ ausgezeichnet wurde.

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Daniela Lesmeister sitzt auf trockenem Gras, trägt einen weißen Schutzhelm, T-Shirt und weite Hose. Ihren Arm hat sie um den Schäferhund Amoc gelegt, der neben ihr liegt.

Bei einem früheren Einsatz: Daniela Lesmeister mit Schäferhund Amoc

Unmittelbar nach Bekanntwerden der Katastrophe in der Türkei nahm Lesmeister die Koordination des Hilfseinsatzes in die Hand. Ein Flugzeug wurde gechartert, das rund 50 Helfer in das Krisengebiet fliegt. Auch 15 Tonnen Material, darunter Medikamente, medizinische Ausrüstung, Zelte, Liegen und eine Wasseraufbereitungsanlage sind mit an Bord.

Schon beim verheerenden Erdbeben in Haiti 2021 im Einsatz

Vor den Rettern aus NRW liegen herausfordernde Tage. Viele sind lange erfahren darin, mit belastenden Situationen umzugehen, waren unter anderem bei dem verheerenden Erdbeben in Haiti 2021 im Einsatz.

Lesmeisters Lebensweg ist durch Tatendrang, Willenskraft und Disziplin geprägt. Nach dem Abitur ging sie zur Polizei, fuhr zunächst in Gelsenkirchen Streife. Parallel zum Schichtdienst studierte sie in Bochum Jura und schloss das Studium mit Promotion ab. 2005 trat Lesmeister der CDU bei und engagierte sich in Kleve in der Kommunalpolitik. Ein Wendepunkt: So wurden die „Headhunter“ der NRW-CDU auf das Talent aufmerksam und holten sie in die Landeshauptstadt.

Top-Kandidatin für Ministerposten

Lesmeister stieg in der Regierungsadministration hoch ein, wurde Vize-Büroleiterin von Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU). Dann wechselte sie als Ordnungsdezernentin nach Duisburg, wo sie durch ihren Kampf gegen die Betreiber von Schrott-Immobilien ins Licht der Öffentlichkeit rückte. „Ich kann Autoritäten nur anerkennen, wenn sie wirklich welche sind“, sagt die Mutter eines 11-jährigen Sohnes.

Als Herbert Reul 2017 NRW-Innenminister wurde, machte der CDU-Politiker aus Leichlingen die Allrounderin zur Leiterin der Polizeiabteilung seines Hauses. Dort trotzte sie Reul eine Homeoffice-Erlaubnis ab, um Familie und Beruf besser vereinbaren zu können. In der von Männern dominierten Polizeiorganisation wurde dies als Husarenstreich gewertet. 2022 erfolgte die Ernennung zur Staatssekretärin, jetzt gilt Lesmeister als Top-Kandidatin für einen Ministerposten.

NRW-Innenminister Reul erklärte, die Nachricht von dem schrecklichen Erdbeben in der Türkei und in Syrien habe die Menschen in Nordrhein-Westfalen bestürzt. „Jetzt gilt es, zu unterstützen, wo wir können. Daran wird auf allen Ebenen gearbeitet“, sagte der CDU-Politiker unserer Zeitung.

Die Vereinten Nationen hätten bereits angekündigt, ein Katastrophenerkundungs- und Koordinierungsteam in die Türkei zu schicken. „In Deutschland beobachtet das Gemeinsame Melde- und Lagenzentrum der Länder und des Bundes die Situation. Wie viele Einsatzkräfte aus Nordrhein-Westfalen beteiligt sein könnten, wird im Augenblick noch geprüft“, sagte Reul.

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