Waffenliebe und rassistische SprücheDas ist der 21-Jährige, der für die Pentagon Leaks verantwortlich sein soll

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Helikopteraufnahmen des Fernsehsenders WCVB-TV zeigen die Festnahme des 21 Jahre alten Mitglieds der US-Armee. Er soll geheime Dokumente, die sogenannten „Pentagon Leaks“ illegal im Internet veröffentlicht haben.

Helikopteraufnahmen des Fernsehsenders WCVB-TV zeigen die Festnahme des 21 Jahre alten Mitglieds der US-Armee. Er soll geheime Dokumente, die sogenannten „Pentagon Leaks“ illegal im Internet veröffentlicht haben.

Das FBI hat einen 21 Jahre alten Militärangehörigen im Zusammenhang mit den „Pentagon Leaks“ festgenommen. Seine Freunde beschreiben ihn als Waffennarr.

Nach der Festnahme eines 21 Jahre alten Militärangehörigen nach Veröffentlichung der „Pentagon Leaks“ werden immer mehr Details über den mutmaßlichen Täter bekannt. Freunde aus seiner Chatgruppe „Thug Shaker Central“ beim Messenger- und Gamer-Plattform „Discord“ beschreiben ihn als Waffensympathisanten. 

Der 21 Jahre alte Mann ist offenbar seit Mitte 2021 Teil der US-Armee, wie die „Washington Post“ berichtet. Er war Teil der 102. Brigade der Nationalgarde im US-Bundesstaat Massachusetts, wo er auch in seinem Elternhaus verhaftet wurde. Als sogenannter „Airman First Class“ war er zwar ein vergleichsweise niederrangiger Offizier, hatte aber als Teil der Aufklärungseinheit über ein Netzwerk der US-Armee Zugang zu Geheimdienstinformationen.

Festnahme bei „Pentagon Leaks“: 21-Jähriger soll rassistische und antisemitische Sprüche benutzt haben

Freunde des Festgenommen berichten der „Washington Post“, er hätte die Dokumente nur in der Chatgruppe teilen wollen. „Wir haben sogar vereinbart, dass keiner von uns die Dokumente weiter verbreitet. Er wollte unsere Gruppe in weltpolitischen Themen unterrichten und ihnen eine andere Sichtweise mitgeben. Er dachte, er könne ihn vertrauen“, berichtet ein Mitglied. Die Dokumente wurden von einem Mitglied der Gruppe schließlich doch in einem anderen Chat-Kanal hochgeladen – und verbreiteten sich anschließend rasant im Internet.

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Der 21-Jährige soll „leicht aufbrausend“ gewesen sein, in Chatrooms und Spielen nannte er sich beispielsweise „O.G.“ oder „jackthedripper“. Der „Washington Post“ liegen zudem Videos vor, in dem der 21-Jährige antisemitische und antirassistische Sprüche benutzt haben soll. Ein Freund sagt dazu: „Es ist schwer zu sagen, ob er das ernst gemeint hat. Auf dem Server gab es sehr viel Ironie und Sarkasmus, schwarzer Humor hat mehr Applaus bekommen.“

21-Jähriger leakte geheime US-Dokumente wohl bereits seit Monaten - Waffensympathisant und Patriot

Die ersten Dokumente seien bereits im Februar 2022, kurz nach Beginn des Kriegs in der Ukraine online gestellt worden. „Für ihn war der Krieg deprimierend. Er war der Meinung, dass Russland und die Ukraine mehr miteinander gemeinsam haben, als sie denken“, versucht ein Mitglied der Gruppe, die Hintergründe zu erklären. Die Hälfte der Gruppe seien „Kinder aus dem Keller“ gewesen, alle hätten gemeinsam Videospiele gespielt.

Sie hätten sich aufgrund ihres Interesses an Glock-Schusswaffen und Katholizismus besser kennengelernt, beschreibt ein weiteres Mitglied der Gruppe.

„Pentagon Leaks“: 21-Jähriger kein „klassischer Whistleblower“

Die „New York Times“ berichtet zudem, bei dem 21-Jährigen handelt es sich um keinen klassischen Whistleblower. „Er wollte den USA niemals schaden, er hatte aber Sorgen um die Zukunft des Landes. Aber im Ernstfall hätte er sich immer für sein Vaterland entschieden“, so ein weiteres Mitglied der Gruppe.

Dem 21-Jährigen droht eine jahrzehntelange Haftstrafe. Sowohl Politiker der Republikaner, als auch der Demokraten fordern ein hartes und konsequentes Vorgehen im Fall der Leaks, die mehr als 300 Seiten mit sicherheitskritischen Informationen enthalten. Die FBI-Ermittler betonten nach der Festnahme, dass ein Großteil der Dokumente allerdings die ursprüngliche Discord-Gruppe nicht verlassen habe.

„Pentagon Leaks“: USA sammelte geheime Informationen über Wladimir Putin und Wolodymyr Selenskyj

In den „Pentagon Leaks“ waren Zweifel daran aufgekommen, ob die Ukraine mit ihrer geplanten Frühjahrsoffensive gegen Russland Erfolg haben würde. Auch enthält sie Informationen, die das US-Militär über den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und dessen russischen Amtskollegen Wladimir Putin gesammelt hatte.

Sie gelten als die größte Veröffentlichung von Geheimdienstinformationen in den USA in den vergangenen zehn Jahren.

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