„Es läuft alles nach Plan“Wie Trump-Fans in Deutschland die Wahlnacht erlebten

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Trump Frisur

Donald Trump hat auch Friseurbesuche von der Steuer abgezogen.

Berlin – Kurz vor dem Morgengrauen sagt Benjamin Wolfmeier in Hannover: „Es läuft alles nach Plan.“ Nach Plan für den Präsidenten, für die Republikanische Partei, für Wolfmeier als Deutschland-Sprecher der Auslandsorganisation „Republicans Overseas“. Die großen Fernsehsender haben da Florida noch nicht Trump zugeschlagen, die Sprecherin des Weißen Hauses hat einen ätzenden Tweet deswegen abgesetzt, Wolfmeier sagt: „Das ist Spielerei. Florida geht ganz klar an Trump, Michigan, Wisconsin, Ohio auch, und dann ist er durch.“

Wolfmeier schaut die Wahl zu Hause, eine „watch party“ wie sonst in normalen Jahren gibt es wegen der Corona-Restriktionen bei den Republicans nicht. Die „Democrats Abroad“ wollten hingegen nicht komplett auf Gemeinsamkeit verzichten, sie haben auf eine virtuelle Wahlparty auf Zoom umgestellt. Früh am Morgen wirkt es dort wie eine Video-Selbsthilfegruppe. Sie freuen sich über kleine Überraschungen – Biden führt in Iowa, sechs Stimmen für den Herausforderer. Ein kurzer Jubel. „Wir müssen auf jede einzelne Stimme warten“, sagt eine New Yorkerin aus dem Ruhrgebiet. „Trump führt auf dem Land“, sagt eine andere Auslands-Demokratin. „Aber da wohnt niemand“, kommentiert eine dritte.

„Es wird wahrscheinlich das Alptraum-Szenario“

„Es wird wahrscheinlich das Alptraum-Szenario“, ist die weit verbreitete Befürchtung bei der frühmorgendlichen Zoom-Konferenz. Die meisten sind sehr müde, einige gerade wach. Die Verzweiflung steigt. „Aber Biden hat immer noch eine rechnerische Chance von 83 Prozent laut der Website von Nate Silver“, wirft ein hoffnungsvoller Teilnehmer ein. Kurzer Jubel. Dann wieder Anspannung. „PBS und New York Times haben Biden mit 209 zu 118 vorne.“ Wieder ganz kurzer Jubel, allen ist klar: „Florida ist schlecht, Texas könnte noch etwas werden.“ Ganz will niemand die Hoffnung aufgeben bei den Demokraten.

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Benjamin Wolfmeier hingegen lehnt sich entspannt zurück, auch wenn zeitweise der blaue Balken der Biden-Stimmen wächst und Trump stagniert. Florida ist dem Präsidenten auf den großen Sendern immer noch nicht zugeschlagen worden. Aber für Wolfmeier ist das Ding durch, noch bevor es in Deutschland hell wird. „Trump ist der beste Präsident seit Kennedy“, sagt er. Die USA stünden vor vier guten Jahren. „Es wird so weitergehen wie bisher“, sagt Wolfmeier. „Trump wird jetzt noch entschiedener seine Agenda durchsetzen wollen. Die Demokraten haben das Repräsentantenhaus verteidigt, aber sie müssen sich jetzt bewegen.“ Amerika bleibt gespalten. 

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