Mutter hatte noch HoffnungFreund von Shani Louk wohl ebenfalls ermordet – Armee findet Leichen

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Marie-Pascale Radoux im Januar während eines Interview mit der AFP.

Marie-Pascale Radoux im Januar während eines Interview mit der AFP. (Archivbild)

Nach Angaben eines Sprechers sei die Leiche von Hernández Radoux gefunden worden. Seine Mutter hatte bis zuletzt auf ein Lebenszeichen gehofft.

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben im Gazastreifen die Leichen von drei Geiseln gefunden. Das teilte Armeesprecher Daniel Hagari mit. Die drei seien bereits am 7. Oktober vergangenen Jahres bei einem Terrorangriff der Hamas und anderer Palästinensergruppen auf den Süden Israels ermordet worden. Ihre Leichen seien von den Terroristen in den Gazastreifen verschleppt worden.

Shani Louk: Leiche von Freund wurde in den Gazastreifen verschleppt

Bei den Opfern handelt es sich demnach um drei Männer. Zwei von ihnen, 42 und 30 Jahre alt, hatten das Supernova-Festival besucht, bei dem die Attentäter Hunderte Besucher getötet hatten. Einer von ihnen, der mexikanisch-französischer Staatsbürger Orión Hernández Radoux, war nach Angaben des Forums der Geiselfamilien der Lebensgefährte der Deutsch-Israelin Shani Louk. Ihre Leiche war vor einer Woche im Gazastreifen gefunden worden. Auch sie war bereits bei dem Überfall am 7. Oktober ermordet worden.

Auf dem Instagram-Kanal von Shani Louk sind noch Bilder des Paares zu sehen, die wenige Monate vor dem Terroranschlag der Hamas aufgenommen wurden. „Meister der Puppenspieler – mit meiner Liebe“, schrieb Louk damals zu dem Bild und verlinkte auf das Instagram-Profil ihres Freundes, dessen Profil privat ist.

Ein weiterer Post zeigt drei Bilder des Paares in inniger Umarmung, die laut Bildunterschrift während eines Urlaubs des Paares entstanden sind. Zu sehen sind die beiden unter anderem auf einem Markt. Das Profil von Shani Louk wird seit dem Angriff der Hamas von ihrer Familie im Gedenken an sie weitergeführt.

Mutter von Hernández Radoux appellierte an Hamas und Israels Regierung

Nach dem Fund ihrer Leiche im Mai 2024 gab Nissim Louk, die Mutter von Shani, dem israelischen TV-Sender Channel 13 ein Interview. Darin zeigte er sich erleichtert und sagte: „Es ist ein Geschenk, dass unsere Tochter jetzt friedlich begraben werden kann. Es wird einen Ort geben, an dem man einen Kranz niederlegen kann, vielleicht wird etwas zu ihrem Gedenken gebaut. Für uns hat sich endlich ein Kreis geschlossen.“

Marie-Pascale Radoux im Januar während eines Interview mit der AFP.

Marie-Pascale Radoux im Januar während eines Interview mit der AFP. (Archivbild)

Auch die Mutter von Orión Hernández Radoux, Marie-Pascale, hatte sich mehrfach an die Medien gewandt und ihrer Hoffnung auf ein Lebenszeichen ihres Sohnes Ausdruck verliehen. Im Januar appellierte sie an die israelische Regierung und die Hamas, einen Waffenstillstand einzuhalten, um die Geiseln freilassen zu können.

„Für die Geiseln, für die Zivilisten, für die Kinder, für die Familien, für all diese Hunderte und Aberhunderte unschuldiger Menschen muss es einen Waffenstillstand geben“, sagte sie in einem Interview mit der französischen Nachrichtenagentur AFP.

Emmanuel Macron: „Immense Trauer“

Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron schrieb auf X von einer „immensen Trauer“ über den Tod einer der französischen Geiseln im Gazastreifen. Frankreich setze sich mehr denn je für die Freilassung aller Geiseln ein.

Bei dem dritten Opfer handele es sich um einen 59-jährigen israelisch-brasilianischen Staatsbürger aus der südlichen Stadt Sderot, sagte Hagari weiter. Die Leichen seien bei einer koordinierten Aktion von Spezialeinheiten der Armee und des Inlandsgeheimdienstes Schin Bet in der Flüchtlingssiedlung Dschabalia gefunden worden. Dort waren bereits in der Vorwoche die sterblichen Überreste von Shani Louk und drei weiteren Opfern gefunden worden.

Der Überfall palästinensischer Terroristen auf den Gazastreifen und die Entführung von mehr als 250 Geiseln hatten den Gaza-Krieg ausgelöst. Israel reagierte mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive, um die Milizen der Hamas und ihrer Verbündeten zu zerschlagen. Angesichts der hohen Zahl ziviler Opfer und der katastrophalen Lage im Gazastreifen steht Israel international in der Kritik. (mit dpa/afp)

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