Starke VergiftungssymptomeEnger Putin-Vertrauter ins Krankenhaus eingeliefert

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Putin AFP 010822

Ein ehemaliger Berater von Wladimir Putin soll vergiftet worden sein.

Moskau – Der ehemalige Top-Kreml-Berater und Vertrauter von Wladimir Putin, Anatoli Tschubais, ist am Sonntag mit starken Vergiftungserscheinungen in ein Krankenhaus in Westeuropa eingeliefert worden. Der 67-Jährige habe seine Hände und Beine nicht mehr gespürt, berichtet die „New York Times“.

Tschubais Zustand sei kritisch, heißt es in der Meldung weiter. Er befinde sich zu seiner Sicherheit an einem unbekannten Ort. Ermittler hätten in speziellen Schutzanzügen gegen aggressive Chemikalien den Raum untersucht, in dem Tschubais plötzlich über das Taubheitsgefühl geklagt hatte.

Anatoli Tschbais: Enger Putin-Vertrauter klagt über seltene Nervenkrankheit

Anatoli Tschubais galt seit den frühen 1990er-Jahren als ein enger Freund und Vertrauter von Wladimir Putin, zuletzt war er als Klimaschutzbeauftragter des Kremls international unterwegs und beriet die russische Regierung in diversen Fragen. Tschubais trat im März ohne Angaben von Gründen von seinem Posten zurück. Es wird vermutet, dass er sich gegen die Invasion in der Ukraine ausgesprochen hatte.

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Der ehemalige Putin-Berater Anatoli Tschubais.

Tschubais war jahrelang zudem Vorsitzender des russischen Technologiekonzerns Rosnano, er galt in Moskau als bestens vernetzt.

Laut der russischen Journalistin Ksenia Sobchak habe Tschubais Frau ihr berichtet, dass der ehemalige Kreml-Berater an dem seltenen Guillain-Barré-Syndrom leide, einer Nervenkrankheit. Tschubais Symptome sind typisch dafür, es handelt sich um eine Autoimmunreaktion des Körpers, die zu Muskelschwäche und Nervenschäden im Gehirn führen kann.

Wladimir Putin: Russland dementiert Beteiligung an Vergiftung von Alexej Nawalny

Die Journalistin Sobchak ist Tochter des 2000 verstorbenen ehemaligen Bürgermeisters von St. Petersburg, Anatoli Sobchak. Er gilt als Ziehvater von Wladimir Putin und Strippenzieher hinter dessen Wahl zum russischen Präsidenten.

In Russland gibt es eine lange Geschichte von Vergiftungen von Oppositionellen und Abtrünnigen. So wurden etwa der ehemalige KGB-Agent Alexander Litvinenko und der Oppositionelle Alexej Nawalny vergiftet, in beiden Fällen gehen die Experten davon aus, dass die Täter aus Russland stammen. Wladimir Putin hat eine Verbindung zu beiden Fällen stets dementiert.

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