Beste Freunde seit der SchuleWas macht eure Freundschaft aus? Drei Kölner Jungs erzählen

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Andreas Stickelmann, Simon Heuser und Leonard Träger stehen auf den Poller Wiesen, im Hintergrund die Kranhäuser.

Die Freunde Andreas (l.), Simon und Leonard (r.) gut gelaunt beim Treffen an einem „ihrer“ Orte in Köln

Andreas, Simon und Leonard sind seit der Jugend beste Freunde. Wir treffen sie an einem ihrer Lieblingsorte in Köln. Was ist das Geheimnis ihrer Freundschaft?

Manchmal spürt man die enge Bindung zwischen Menschen, bevor man sie kennenlernt. Genau so fühlt es sich an bei der Begegnung mit den Freunden Simon Heuser, Andreas Stickelmann und Leonard Träger an diesem Spätsommermorgen an den Poller Wiesen. Da liegt eine entspannte Vertrautheit zwischen ihnen – aber auch etwas ansteckend Verspieltes.

Leicht kann man sich die drei Mittzwanziger noch als jene Jugendliche vorstellen, die früher nach dem Unterricht am Stadtgymnasium Porz hierher ans Rheinufer gekommen sind. Bis heute ist das einer „ihrer“ Orte. „Wir kennen uns seit rund 15 Jahren und haben schon immer viel Zeit zusammen draußen verbracht, Frisbee oder Badminton gespielt“, erzählt Andreas. Damals entstand ihre Freundschaft zu dritt, die heute enger ist denn je. „Wir sind füreinander mit die wichtigsten Menschen in unseren Leben.“

Kürzlich sind sie wieder in einer Kölner WG zusammengezogen

Jetzt im Gespräch kommen viele Erinnerungen zurück: an die gemeinsame Abi-Zeit und die Studienjahre, die sie auch in weit entfernten Städten verbrachten haben. Der Kontakt blieb immer eng. „Als ich in den USA war, haben wir jede Woche telefoniert“, erzählt Leonard, „unsere Freundschaft hat immer auch über Distanz funktioniert.“ Das Heimkommen zueinander und nach Köln sei dann jedes Mal extra schön gewesen.

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Untereinander konnten wir schon immer so sein, wie wir wollten. Wir müssen uns nicht verstellen und bewerten einander nicht
Simon

Seit kurzem wohnen sie wieder zu dritt in einer WG in Köln. „Freundschaft bedeutet eben, sich immer wieder füreinander zu entscheiden“, finden sie. „Wir wollten gerade jetzt zusammenziehen, wenn wir alle in den Beruf einsteigen“, sagt Simon. „Es ist schön, Menschen zu haben, mit denen man abends am Küchentisch den Tag verarbeiten kann.“ Wie eine Freundesfamilie. „Brüderliche Gefühle gibt es“, sagt Leonard, „manchmal sogar elterliche.“ Bei der Vorstellung müssen sie lachen.

Gleiche Werte und viel Toleranz als Basis ihrer Freundschaft

Denn so ernst geht es bei ihnen wirklich nur manchmal zu. „Wir können miteinander auch albern sein wie Kinder“, freut sich Andreas. „Und müssen nicht die ganze Zeit ‚erwachsen‘ spielen“, lacht Simon. Wenn sie Spaß haben wollen, gehen sie feiern, sind draußen aktiv, frühstücken lange oder zocken Videospiele. Und bleiben dabei doch auch grundverschieden. „Wir haben unterschiedliche Berufe, Charakterzüge und Leidenschaften“, sagt Simon. „Jeder bringt seinen Part in die Freundschaft mit ein“, so Andreas, „und das große Ganze ergibt ein sehr schönes Bild.“

Leonard Träger, Simon Heuser und Andreas Stickelmann sitzen auf einer Bank am Rheinufer.

Schon als Teenie-Jungs sind die drei gerne nach der Schule an die Poller Wiesen gekommen, zum Abhängen und Frisbee spielen.

Und was ist nun das Geheimnis ihrer langen Freundschaft? „Wir teilen ein Grundgerüst an Werten, sind sehr weltoffen und tolerant, weil wir ähnlich aufgewachsen sind“, erzählt Simon. „Es war für uns ein Schock, dass es da draußen auch einen anderen Schlag Mensch gibt“, erinnert sich Leonard. „Untereinander konnten wir schon immer so sein, wie wir wollten“, sagt Simon, „wir müssen uns nicht verstellen und bewerten einander nicht.“ In anderen männlichen Freundeskreisen gehe es dagegen oft darum, sich zu messen oder eine Rolle zu spielen.

Wir haben eine Basis, an der wir uns immer festhalten können – egal, wohin das Leben läuft
Andreas

Probleme und Gefühle miteinander zu besprechen, sind kein Tabu

Auch über Probleme könnten sie ehrlich und offen miteinander sprechen. Es gebe keine Tabuthemen. „Wir lernen auch immer besser, unsere Gefühle miteinander zu teilen“, erzählt Andreas, „und das ist auch extrem wichtig.“ Sie hätten inzwischen eine „empathische Antenne“ füreinander entwickelt. „Und wir wissen, bei Krisen sind die anderen immer da.“

Dass ihre Freundschaft noch sehr lange dauern wird, da sind sich alle einig – selbst wenn Partnerschaften vielleicht irgendwann in den Vordergrund rückten. „Wir haben eine Basis, an der wir uns immer festhalten können“, sagt Andreas, „egal, wohin das Leben läuft.“

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