Neue Empfehlung zum TrinkenDeutsche Suchtberatung widerlegt Mythos: „Es gibt keinen sicheren Alkoholkonsum“

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Personen stoßen mit alkoholischen Getränken an. Laut einer neuen Empfehlung der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen ist jeder Alkoholkonsum schädlich, auch in kleinen Mengen. (Symbolbild)

Personen stoßen mit alkoholischen Getränken an. Laut einer neuen Empfehlung der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen ist jeder Alkoholkonsum schädlich, auch in kleinen Mengen. (Symbolbild)

Die Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen widerlegt in einer neuen Untersuchung den Mythos eines sicheren oder gesundheitsförderlichen Konsums.

Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) hat neue Empfehlungen für den Umgang mit Alkohol veröffentlicht. Der wichtigste Punkt: Nach neuen Untersuchungen gibt es „keinen potenziell gesundheitsförderlichen und keinen sicheren Alkoholkonsum“. Bislang galt im Volksglauben das gelegentliche Kölsch oder ein Glas Wein als in Ordnung, doch die Beratungsstelle betont, dass auch schon geringe Alkoholmengen zu Krankheiten führen können.

Alkohol und Gesundheit: Deutschland gilt als „Hochkonsumland“

Die DHS, die ein Zusammenschluss aus der Suchthilfe- und Präventionsverbänden ist, hat dazu die Auswirkungen des Alkohols untersucht. Deutschland gilt als Hochkonsumland, die Deutschen trinken ab 15 Jahren im Schnitt rund zehn Liter Reinalkohol, geht aus der Untersuchung hervor. Das entspricht rund 100 Flaschen Wein oder 450 Flaschen Bier.

Zwar nimmt der reine Alkoholkonsum seit den 1970ern ab, doch die DHS macht klar: „Zur Verbesserung der physischen Gesundheit sollte der Alkoholkonsum reduziert werden, unabhängig davon, wie hoch die Trinkmenge ist. Für die körperliche Gesundheit ist es am besten, keinen Alkohol zu trinken.“

Die Beratungsstelle widerlegt in der neuen Untersuchung außerdem einen bisherigen Forschungsstand, dass es eine Menge des Alkoholkonsums gibt, die kein Risiko birgt oder sogar gesundheitsförderlich ist. Im Fazit heißt es: „Ergebnisse der Wissenschaft zeigen zunehmend, dass es keinen potenziell gesundheitsförderlichen und keinen sicheren Alkoholkonsum gibt.“

WHO: Jeder Konsum von Alkohol ist mit Krebsrisiko verbunden

Der Suchtexperte Tobias Böttler vom Universitätsklinikum Freiburg sagt dazu in einem Interview mit dem SWR: „Alkohol ist ein Gift, schon der erste Tropfen schadet. Einen gesunden Alkoholkonsum gibt es nicht.“

Eine ähnliche Position wie die DHS hat auch die Weltgesundheitsorganisation WHO bereits Anfang Januar vertreten. In einem Beitrag heißt es, dass es beim „Alkoholkonsum keine gesundheitlich unbedenkliche Menge“ gibt. Laut WHO sei Alkohol für mindestens sieben Krebsarten verantwortlich, jeder Konsum von Alkohol sei mit einem Krebsrisiko verbunden: „Die neuesten verfügbaren Daten deuten darauf hin, dass die Hälfte der dem Alkohol zurechenbaren Krebsfälle in der Europäischen Region der WHO durch „leichten“ bis „moderaten“ Alkoholkonsum – weniger als 1,5 Liter Wein oder weniger als 3,5 Liter Bier oder weniger als 450 Milliliter Spirituosen pro Woche – verursacht werden“, teilte die WHO mit. (mab)

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