Deutschland hält an Astrazeneca fest„Kein Hinweis“ für Blutgerinnsel durch Impfung

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Ampulle mit dem Corona-Impfstoff von AstraZeneca.

Ampulle mit dem Corona-Impfstoff von AstraZeneca.

Berlin – Das für Impfstoffe in Deutschland zuständige Paul-Ehrlich-Institut hält weiter am Corona-Impfstoff von Astrazeneca fest. Bislang gebe es keine Hinweise, dass der Todesfall in Dänemark mit der Corona-Impfung mit dem Impfstoff von Astrazeneca „in kausaler Verbindung steht“, teilte das Institut am Donnerstagabend mit. Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) halte nach einer ersten Prüfung an der positiven Bewertung des zugelassenen Impfstoffs von Astrazeneca fest.

„In Übereinstimmung mit der EMA überwiegt aus Sicht des Paul-Ehrlich-Instituts der Nutzen der Impfung die bekannten Risiken“, erklärte das Institut mit Sitz in Langen. Dänemark hatte zuvor die Impfungen mit dem Vakzin des britisch-schwedischen Herstellers ausgesetzt.

Nach Angaben der dänischen Gesundheitsbehörde liegen Berichte über „schwere Fälle“ von Blutgerinnseln bei Geimpften vor. Bisher sei allerdings noch nicht abschließend geklärt, ob es einen Zusammenhang zwischen den Impfungen und den Gerinnungsstörungen gibt.

Astrazeneca: Deutsche Behörde sieht keine Verbindung zu Blutgerinnseln

Nach Angaben der dänischen Gesundheitsbehörden starb ein Mensch nach der Impfung. Nach Dänemark setzten auch Norwegen und Island die Impfungen mit dem Impfstoff aus. Das Paul-Ehrlich-Institut erklärte, in Deutschland seien bis Donnerstag insgesamt elf unterschiedliche Fälle von Gerinnungsstörungen bei etwa 1,2 Millionen Impfungen gemeldet worden. Vier Menschen seien gestorben.

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Bei der Betrachtung aller derzeit verfügbaren Informationen zu den deutschen und internationalen Meldungen zu Blutgerinnseln nach einer Impfung mit dem Impfstoff von Astrazeneca gebe es „derzeit keinen Hinweis, dass die Impfung diese Erkrankungen verursacht hat“. Die aufgetretenen Ereignisse würden aber in enger Zusammenarbeit der EMA mit den europäischen Arzneimittelbehörden weiter untersucht.

Experte: Entscheidung in Dänemark problematisch

Nach Ansicht eines deutschen Mediziners kann die Entscheidung der dänischen Behörden mehr schaden als nutzen. Blutgerinnsel, die vereinzelt nach der Corona-Impfung registriert wurden, kämen bei schwerkranken Covid-19-Patienten sehr häufig vor, sagte Mathias Pletz, Direktor des Instituts für Infektionsmedizin und Krankenhaushygiene der Universität Jena. Durch das Aussetzen der Impfungen in Dänemark für zunächst zwei Wochen sei es sehr wahrscheinlich, dass nun mehr Menschen an Covid-19 erkranken als ohne diese Entscheidung – und etwa fünf Prozent davon sicher auch schwer. So könnten folglich auch mehr Thrombosen entstehen.

„Die Entscheidung verursacht wahrscheinlich mehr Schaden, als dass sie potenzielle Impfkomplikationen verhindert, von denen wir derzeit nicht einmal wissen, ob es überhaupt Impfkomplikationen sind“, sagte Pletz. Das sei eine unangemessene Nutzen-Risiko-Abwägung gewesen. (afp/dpa)

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