NRW-GesundheitsministerDas ist die Impf- und Teststrategie in den nächsten Wochen

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Karl-Josef Laumann informiert am Donnerstag über die Corona-Strategie der NRW-Landesregierung.

Düsseldorf – NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) hält an dem Ziel der Bundeskanzlerin fest, allen Menschen bis zur Bundestagswahl ein Impfangebot gemacht zu haben. Ab Mai werde sich auch in NRW das Problem mit der Impfstoff-Knappheit auflösen. „Wir werden im Sommer genügend Impfstoff zur Verfügung haben.“ Doch wie sieht die Strategie des Landes bis dahin aus? Wir beantworten die wichtigsten Fragen.

Ab wann wird in Arztpraxen geimpft?

Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern haben bei ihren Beratungen am Montag die Hausärzte als wichtige Ergänzung zu den Impfzentren bezeichnet. Sie waren sich einig, dass die Impfungen in den Arztpraxen so schnell wie möglich starten sollen. Der Zeitpunkt ist vor allem abhängig von der Anzahl an Impfstoffdosen, die zur Verfügung stehen. Der Bund werde die Hausarztpraxen ab 19. April nach dem bisher gültigen Verteilungsschlüssel für die Länder beliefern, sagte NRW-Gesundheitsminister Laumann am Donnerstag in Düsseldorf. Die Verteilung werde über das Bundesarzneimittel-System erfolgen. Das Land werde schon ab Ende März zusätzliche 150 000 Impfdosen bereitstellen, die ausschließlich an chronisch erkrankte Menschen verabreicht werden dürfen. „Die Hausärzte müssen sich an diese Priorisierung halten“, so Laumann. Am 19. April werde dann der Bund übernehmen. Wie viele Menschen in NRW der Gruppe der chronisch Erkrankten angehören, könne man nicht beziffern.

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Wie groß ist die Bereitschaft bei den Hausärzten, sich an den Impfungen zu beteiligen?

Extrem groß, so Laumann. In NRW stünden rund 6000 Hausärzte in den Startlöchern. „Wir haben leider eine Knappheit an Impfstoffen.“

Wann beginnt die Impfung der über 70-Jährigen?

Laut Gesundheitsministerium wird die Terminvergabe Anfang April beginnen. Es geht um 1,6 Millionen Menschen in NRW. Damit die Server nicht zusammenbrechen, wird die Einladung streng nach Jahrgängen erfolgen. „Wir fangen mit den Ältesten an“, sagt Laumann. Ab Mitte April können die Impfungen beginnen. Dann stehen zunächst 485 000 Impfdosen zur Verfügung.

Wie sieht die Teststrategie aus?

Laut Gesundheitsministerium gibt es in allen drei Bereichen (PCR-Tests, Schnelltests, Selbsttests) keine Versorgungsengpässe. Inzwischen seien 220 verschiedene Schnelltests zugelassen. Alle Ärzte, Fachärzte und Apotheker seien in der Lage, die Tests mit geschultem Personal durchzuführen, sagte Laumann. „Den Rest können die Kommunen regeln.“ Anbieter müssten natürlich die entsprechenden Qualifikationen vorweisen. Das Land habe entschieden, Testmöglichkeiten möglichst kleinteilig anzubieten. „Ich will Teststellen in kleineren Dörfern, die auch außerhalb einer Apotheke angeboten werden können. Wenn ein Apotheker dafür ein Zelt aufbauen muss, erhält er dafür eine Pauschale von 1000 Euro“, so Laumann. Jeder, der an den Tests teilnehme, müsse die Gesamtzahl und die Zahl der positiven Fälle melden.

Nur ein Schnelltest pro Woche ist kostenlos. Lässt sich das kontrollieren?

„Nein“, sagt der Gesundheitsminister. Dafür sei der bürokratische Aufwand einfach viel zu hoch. Es könne höchstens sein, dass das im Nachhinein bei den Abrechnungen auffalle.

Was muss ich tun, wenn mein Schnelltest positiv ausfällt?

Am besten, falls vor Ort möglich, direkt einen PCR-Test hinterherschieben, der auch kostenlos durchgeführt wird und sich sofort in Quarantäne begeben.

Macht es trotz steigender Neuinfektionszahlen Sinn, am Montag die Schulen wieder zu öffnen?

Die Entscheidung, die Schulen ab Montag tageweise für alle Schüler zu öffnen, müsse nicht zurückgenommen werden, sagte Laumann. Die angekündigten Tests würden „eine Menge Sicherheit in den Unterricht“ bringen.

Braucht NRW die Impfzentren noch, wenn im dritten Quartal genügend Impfstoff zur Verfügung steht?

Die Landesregierung werde das Versprechen der Bundeskanzlerin erfüllen, bis zur Bundestagswahl Ende September allen Menschen ein Impfangebot zu machen. Die Entscheidung der Gesundheitsminister, sehr stark auf die Hausarztpraxen zu setzen, machten die Impfzentren nicht überflüssig. „Sie werden im April mit einer Grundlast von 500 000 Impfungen eine wichtige Rolle spielen“, so Laumann. „Wir werden im Mai, Juni, Juli und August für jede Impfstelle sehr dankbar sein, um eine große Menge an Menschen zu versorgen. Da werden wir nicht nur Hausärzte und Impfzentren brauchen, sondern auch Betriebsärzte und die Bereitschaft der Arbeitgeber, während der Arbeitszeit in den Betrieben impfen zu lassen.“

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