„Zeitinsel“ heißt die neue Station am Klinikum Leverkusen.
Erst die Dritte in DeutschlandKlinikum Leverkusen feiert Eröffnung ihrer Kinderpalliativstation

Viele der Verantwortlichen bekamen immer wieder großen Applaus für ihre Arbeit an der Ermöglichung der Kinderpalliativstation.
Copyright: Jonah Bierdel
Nach über fünf Jahren Planung hat das Klinikum Leverkusen am Mittwochmittag seine Kinderpalliativstation eröffnet. Damit ist sie eine von nur drei solchen Einrichtungen in ganz Deutschland. Zur Eröffnungsfeier waren unter anderem Landesgesundheitsminister Karl-Josef Laumann, Förderer, Mitarbeiter und lokale Politiker nach Schlebusch gekommen.
Die „Zeitinsel“, so heißt die neue Kinderpalliativstation, hat das Ziel, die Lebensqualität seiner oftmals noch jungen Patienten zu verbessern, erklärt Katja Pröhl, sie ist Teil der Stationsleitung. Die jungen Patienten kämen nämlich nicht zum Sterben. Zwar haben die Patienten schwere Krankheiten, die lebensverändernd oder -verkürzend sein könnten, sie könnten damit aber noch einige oder sogar viele weitere Jahre leben. Das Leben mit so einer Krankheit könne für den Betroffenen und für die Eltern und Geschwister sehr schwer sein. Die Station wolle deshalb nicht nur für den Patienten selber, sondern genau so für Familie und Freunde eine Unterstützung zu sein, so Pröhl.
Konzept der „Zeitinsel“
Um das zu erreichen, arbeite dort ein „multiprofessionelles Team“ bestehend aus Pflegern, Ärzten, Physiotherapeuten, Psychologen, Logopäden und Sozialarbeitern. Durch die vielen verschiedenen Teammitgliedern kann sich die Kinderpalliativstation an jeden Patienten und seine Familie anpassen. „Das macht das ganze Konzept groß“, erzählt Katja Pröhl stolz. Neben klassischen Behandlungs- und Therapiemethoden biete die Station Ergotherapie, Kunsttherapie und Musiktherapie an – auch hier stehe wieder die Lebensqualität im Vordergrund.
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Eines der neuen Zimmer in der Kinderpalliativstation. Moderne Technik ist für die Behandlung von Kindern sehr wichtig.
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Ein weiterer zentraler Bestandteil des Konzepts der neuen Palliativstation sind Familiengespräche, berichtet Pröhl weiter. Oftmals bauten sich nämlich Spannungen über die vielen Jahre in Familien auf. Andere seien einfach total verzweifelt oder mit den Nerven am Ende. Pröhl sagt, dass es vor allem für Geschwisterkinder es schwer sein könne, weil sie häufig zu wenig Aufmerksamkeit bekämen oder sie selber nur schwer mit der Realität klarkämen.

Die Kinderpalliativstation am Klinikum Leverkusen.
Copyright: Klinikum Leverkusen
Damit Eltern und Geschwister direkt bei den jungen Patienten sein können, bieten die Station Eltern- und Familienapartments an. Pröhl erzählt, dass die Apartments sehr gut angenommen würden. Stefan Daniel, Fundraising-Manager der Kinderpalliativstation, fügt hinzu, dass sie nach der positiven Reaktion noch mehr Unterkünfte für Familien einrichten wollen. Neben dem Gebäude der Station gibt es einen Garten mit Spielmöglichkeiten und Sitzgelegenheiten. Ein Erholungsort für Patienten, Familien und Freunde.

Ein Teil des Gartens.
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Auf der Station werden Patienten durchschnittlich für drei Wochen versorgt. Falls Bedarf besteht, können sie aber auch wiederaufgenommen werden. Das kann sich laut Katja Pröhl auch über mehrere Jahre ziehen. Den ersten Patienten hat die Station schon am 7. Juli aufgenommen. Zum Zeitpunkt der Eröffnungsfeier beherbergt die Kinderpalliativstation zwei Patienten. Platz ist für insgesamt acht. Insgesamt 36 Mitarbeiter arbeiten in der Station.

Der Gesundheitsminister von Nordrhein-Westfahlen, Karl-Josef Laumann, während seiner Rede.
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Laut Klinikum Leverkusen bekam die Station insgesamt mehr als 1,5 Millionen Euro Fördergeld vom Land NRW. Weitere Großspenden gab es von der Deutschen Krebshilfe, der Bayer AG und dem Förderverein der Kinderpalliativstation.
Unter den Gästen war auch Uwe Richrath, Oberbürgermeister und Vorsitzender des Klinikum-Aufsichtsrates. Der sagte im Gespräch mit dem „Leverkusener Anzeiger“: „Grundsätzlich war es die Förderkulisse von Laumann, alles andere war dann eben über Spenden.“ Der Gesundheitsminister machte in seiner Rede auf grundsätzliche Finanzierungsprobleme in dem Bereich aufmerksam. Gleichzeitig gibt er aber mit auf dem Weg: „Nicht das Geld ist das Entscheidende, das ist auch wichtig. Aber das Entscheidende ist, dass hier eine medizinische und eine verantwortliche Führung im Krankenhaus ist, die sagt: „Wir machen das.“