Die dritte eigenen Kinderpalliativstation Deutschlands trägt den Namen „Zeitinsel“.
Zweijähriger JungeLeverkusens neues Kinderpalliativzentrum hat einen ersten Bewohner

Kindgerechte Zimmer im Safari-Design präsentiert Klinikleiter Deja Vlajnic.
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Ein zweijähriger Junge ist der erste Bewohner der „Zeitinsel“. Diesen Namen hat das Team der neuen Kinderpalliativstation am Klinikum Leverkusen gegeben. „Das ist es, was wir sein wollen: Einen Insel, auf der die Kinder eine möglichst schöne, verbleibende Lebenszeit verbringen können“, erklärt Dr. Dejan Vlajnic. Eine Welt außerhalb des Alltags mit Raum für Nähe, Würde, Mut und Hoffnung. Nicht nur für die Patienten, sondern auch für die Familien. Auch ein zweites der insgesamt sechs Einzelzimmer soll im Laufe dieser Woche belegt werden, mit einem 17-jährigen Patienten.
Damit beginnt für das derzeit 36-köpfige Team aus Ärztinnen, Pflegern und Therapeutinnen nach Jahren der Bauzeit und Monaten der internen Vorbereitung der tatsächliche Klinikbetrieb. Die Warteliste auf Behandlungsplätze ist bereits lang, erzählt Vlajnic. Dennoch plant er den Vollbetrieb mit allen sechs zur Verfügung stehenden Betten erst zu Beginn des kommenden Jahres: „Zum einen brauchen wir dafür noch mehr Personal und zum anderen muss das Personal, das jetzt hier ist, erst eingearbeitet werden.“

So definiert das Team der „Zeitinsel“ seine Aufgabe.
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Die neu gebaute Einheit gegenüber dem Haupteingang des Klinikums ist erst die dritte spezielle Kinderpalliativstation in ganz Deutschland. Daher gibt es natürlich auch wenig Personal mit Erfahrung. „Viele der Mitarbeitenden haben noch nie in einer solchen Station gearbeitet. Für jeden ist das natürlich auch eine psychologische Herausforderung, mit schwerstkranken Kindern zu arbeiten“, erklärt der Klinikleiter. Auch auf die Ängste der Mitarbeitenden müsse entsprechend eingegangen werden, einen solchen Betrieb könne man nicht von null auf hundert starten.
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Hohe Motivation
Mit dem bestehenden Team allerdings ist Vlajnic äußerst zufrieden. „Seit 2020 die Baupläne vorlagen, liegen erste interne Bewerbungen auf dem Tisch“, erzählt der Arzt, der selbst Anfang des Jahres in Leverkusen die Arbeit aufgenommen hatte. Wer sich für diese Arbeit entscheide, tue das aus innerer Überzeugung, entsprechend hoch sei die Motivation im Team.

Einige der Bäder sind auch auf Patienten vorbereitet, die nur im Liegen transportiert werden können.
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Neben den sechs Patientenzimmern gibt es auch zwei separate Elternschlafzimmer, eine offene Wohnküche als gemeinsamen Aufenthaltsraum sowie Kreativ- und Therapieräume für Patienten, Eltern und Geschwister.
„Gerade die Geschwister gehen oft unter, wenn ein Kind schwer krank ist und die ganze Aufmerksamkeit der Eltern erfordert“, erklärt Vlajnic. Der Anspruch seiner Station sei, auch diese Kinder sozial mit einzubeziehen und ihnen mit Ausflügen oder kleinen Auszeiten einen Platz auf der „Zeitinsel“ zu verschaffen.
In dem Neubau am Klinikum Leverkusen werden Kinder und Jugendliche mit lebensverkürzenden Krankheiten behandelt. Dafür stehen sechs Betten zur Verfügung. Geplant ist die Betreuung durch ein medizinisch-pflegerisches Fachteam von etwa 80 bis 90 junge Patientinnen und Patienten pro Jahr. Das primäre Ziel ist die Linderung von Symptomen wie Schmerzen und Luftnot.Rund 6,8 Millionen Euro hat der Bau gekostet. Durch Fördermittel und Spenden konnten bisher etwa 5,1 Millionen Euro gedeckt werden.
Auch für den laufenden Betrieb ist die Station auf Spenden angewiesen, die Kostenübernahme der Krankenkassen deckt nur einen kleinen Teil der tatsächlichen Betreuungskosten ab. Für Musik- oder Kunsttherapie, Seelsorge oder Geschwisterbetreuung ist der eigens hierfür gegründete Förderverein Palliativzentrum ebenfalls auf Spenden angewiesen. (stes)