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GesundheitDie Notfallversorgung für Schildgen und Odenthal bleibt in Bergisch Gladbach

Lesezeit 3 Minuten
Ein Rettungswagen der Feuerwehr bei einem Polizeieinsatz.

Das Evangelische Krankenhaus in Gladbach bleibt die erste Anlaufstelle für die Rettungswagen. (Symbolbild)

Das Klinikum Leverkusen nimmt Notfallpatienten aus den beiden Orten auf, wenn das Evangelische Krankenhaus überlastet ist.

Irreführend war die Aussage zur Notfallversorgung, die über eine Presseinformation an die Medien gelangte: Das Klinikum Leverkusen beanspruchte die Zuständigkeit für die Notfallversorgung in Schildgen und Odenthal für sich. Das hat bei den Bürgern und Bürgerinnen, niedergelassenen Medizinern sowie in der Rettungskette für erhebliche Verunsicherung gesorgt, doch das Evangelische Krankenhaus Bergisch Gladbach (EVK) reagierte mit einer Klarstellung des Sachverhalts: Die Zentrale Notaufnahme des EVK ist und bleibt zentrale Anlaufstelle bei Notfällen in beiden Orten sowie für Bergisch Gladbach und den Rheinisch-Bergischen Kreis.

Nur bei einer Überbelastung der EVK-Notaufnahme gibt es organisatorische Regelungen, die das Klinikum Leverkusen zu einer Patientenaufnahme verpflichten. „Der Rettungsdienst bringt Patientinnen und Patienten weiterhin in das nächstgelegene geeignete Krankenhaus. Bei vielen Fällen aus Schildgen oder Odenthal ist dies auch weiterhin das EVK Bergisch Gladbach“, sagt Dr. med. Benjamin Stüttgen, Ärztlicher Leiter der Zentralen Notaufnahme des EVK.

Das Marien-Krankenhaus bietet eine neurologische Notaufnahme an

EVK-Geschäftsführer Sebastian Haeger zeigt sich über die Neuverteilung der beiden Pflichtversorgungsgebiete Schildgen und Odenthal dennoch verwundert: „Wir können nicht nachvollziehen, warum ausgerechnet zwei Pflichtversorgungsgebiete des Rheinisch-Bergischen Kreises einem Krankenhaus außerhalb des Landkreises zugewiesen wurden.“

Laut Rheinisch-Bergischem Kreis sei dies durch die deutliche Leistungsreduzierung beim Marien-Krankenhaus notwendig geworden. Das MKH hält nur noch eine neurologische Notaufnahme vor. In Bensberg verfügt das Vinzenz Pallotti Hospital über eine Notfallambulanz. „Das EVK ist vollständig leistungsfähig, strukturell und personell gut aufgestellt und bereit, die entstandenen Versorgungslücken infolge der Umstrukturierungen bei den GFO-Kliniken Rhein-Berg zu schließen“, so Haeger.

Zugespitzte oder missverständliche Aussagen helfen niemandem. Sie gefährden vielmehr das Vertrauen in ein funktionierendes Versorgungssystem
Andreas Hecker, Ärztlicher Direktor des EVK

In den vergangenen Monaten wurde die Notaufnahme des EVK gezielt personell und strukturell aufgebaut, um die stark gestiegenen Patientenzahlen aufzufangen. Auch Gespräche mit der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein über die Verlegung der Notfallpraxis der Kassenärztlichen Vereinigung vom Marien-Krankenhaus ans EVK stehen kurz vor dem Abschluss. „Das ist ein deutliches Signal für die zukünftige Bündelung der regionalen Notfallversorgung auf dem Gesundheitscampus Quirlsberg“, betont Haeger.

Auch Dr. Andreas Hecker, Ärztlicher Direktor des EVK, äußert sich verärgert über die Aussagen des Klinikums Leverkusen: „Krankenhäuser arbeiten im Rettungsdienst und in der Notfallversorgung seit jeher eng abgestimmt und professionell zusammen – unabhängig von Trägerschaften oder Postleitzahlen.“ Umso wichtiger sei es, in der öffentlichen Kommunikation nicht für unnötige Verunsicherung zu sorgen, insbesondere wenn es um die Sicherheit von Patientinnen und Patienten gehe. „Zugespitzte oder missverständliche Aussagen helfen niemandem. Sie gefährden vielmehr das Vertrauen in ein funktionierendes Versorgungssystem“, so Hecker.

Das EVK will rund 100 Millionen Euro in die Infrastruktur investieren

Über die Neuzuordnung der Notfallaufnahmebereiche hätte sich das EVK einen frühzeitigeren und direkteren Austausch mit allen Beteiligten gewünscht, so Geschäftsführer Haeger: „Gerade in so sensiblen Bereichen wie der Notfallversorgung sollten Entscheidungen transparent und mit allen Akteuren abgestimmt werden. Wir setzen auf einen weiterhin konstruktiven Dialog mit dem Rheinisch-Bergischen Kreis, um gemeinsam tragfähige Lösungen für die Region zu entwickeln.“

Trotz zuletzt schwieriger Bedingungen im Wettbewerb um öffentliche Mittel bleibt das EVK Bergisch Gladbach entschlossen, in die Zukunft zu investieren: In den kommenden drei Jahren fließen rund 100 Millionen Euro in die Infrastruktur des Gesundheitscampus Quirlsberg.