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Auch in NRWZahl der Keuchhusten-Fälle steigt deutlich – Kinderarzt gibt Tipps

Lesezeit 3 Minuten
Ein Kinderarzt impft ein Kind mit einem 6-fach-Kombinationsimpfstoff gegen Diphtherie, Tetanus (Wundstarrkrampf), Kinderlähmung (Polio), Keuchhusten (Pertussis), Haemophilus influenzae Typ b (Hib) und Hepatitis B. Die Zahl der Keuchhusten-Fälle steigt 2024.

Ein Kinderarzt impft ein Kind mit einem 6-fach-Kombinationsimpfstoff gegen Diphtherie, Tetanus (Wundstarrkrampf), Kinderlähmung (Polio), Keuchhusten (Pertussis), Haemophilus influenzae Typ b (Hib) und Hepatitis B. Die Zahl der Keuchhusten-Fälle steigt 2024.

Immer mehr Menschen infizieren sich in Deutschland mit Keuchhusten. Dramatisch ist die Situation nach Ansicht von Experten aber nicht.

Es gibt wieder mehr Menschen mit Keuchhusten (Pertussis) in Deutschland. Seit Jahresbeginn 2024 wurden bereits 4505 Fälle registriert, wie das Robert Koch-Institut am Mittwoch (15. Mai) mitteilt. Besonders im April stieg die Zahl der wöchentlichen Infektionen an, wie aus den Zahlen hervorgeht. In Nordrhein-Westfalen liegt die Zahl der Keuchhusten-Fälle in diesem Jahr schon bei 651.

Damit nähern sich die Krankenzahlen wieder dem Vor-Corona-Niveau an. Während der Pandemie gab es insgesamt deutlich weniger Atemwegserkrankungen, da sich die Menschen besser schützten und Abstand hielten.

Bereits im vergangenen Jahr war dieser Trend in NRW zu erkennen: Bis Ende Oktober 2023 lag die Zahl der Keuchhusten-Infektionen mit 264 mehr als doppelt so hoch wie im Vergleichszeitraum des Vorjahrs, denn 2022 wurden bis Ende Oktober nur 120 Infektionen festgestellt. Der Anstieg auf über 600 allein im ersten Quartal 2024 ist noch einmal deutlich gravierender.

Babys in Großbritannien an Keuchhusten gestorben

Keuchhusten gilt bei vielen als Kinderkrankheit, da Pertussis insbesondere bei Säuglingen gefährlich werden kann. In Großbritannien starben in diesem Jahr laut der Gesundheitsbehörde UKHSA (UK Health Security Agency) fünf Babys an der hoch ansteckenden Krankheit. Erklärt wird dies unter anderem mit der gesunkenen Impfquote.

Es erkranken jedoch auch Erwachsene an Keuchhusten. Laut den Zahlen des RKI gab es 2024 die meisten Fälle in den Altersgruppen der 10- bis 19-Jährigen, aber auch bei den 0- bis 9-Jährigen gab es insgesamt mehr als 1000 Fälle in Deutschland.

Kinderarzt im ZDF zum Keuchhusten: „Eine Pandemie ist das sicher nicht“

Im ZDF Morgenmagazin äußerte sich am Mittwoch der Kinderarzt Burkhard Rodeck zu den gestiegenen Keuchhusten-Fällen. Er sieht keine unmittelbare Gefahr, sondern verweist darauf, dass die Zahlen sich wieder in Richtung der Ausmaße der Zeit vor Corona bewegen. „Eine Pandemie ist das sicher nicht“, so Rodeck. Die Situation sei nicht dramatischer als vor 2020, so der Vertreter der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin.

Rodeck erläutert den typischen Verlauf der Pertussis-Infektion: Zunächst seien die Symptome wie bei einer normalen Erkältung, bevor dann nach ein bis zwei Wochen ein heftiger Stakkato-artiger Husten einsetze. Danach folge eine teilweise sehr lange Erholungsphase, diese könne 100 Tage betragen. Eine Behandlung mit Antibiotika, die gegen die bakterielle Infektionskrankheit wirken, muss in der ersten Phase erfolgen.

Keuchhusten: Kinderarzt Rodeck rät im ZDF zur Impfung

Eine Impfung, wie sie bei Kindern in Deutschland Standard ist und von der Stiko empfohlen wird, helfe auch Erwachsenen. Die Grundimmunisierung erfolge im Alter von acht Wochen, dann folgten eine zweite Immunisierung im Alter von vier Monaten und eine dritte am Ende des ersten Lebensjahres. Aber auch bei Jugendlichen und Erwachsenen empfehle sich eine Auffrischungs-Impfung.

Zudem gilt: Um ihr neugeborenes Kind in den ersten Lebensmonaten vor einer Keuchhusten-Erkrankung zu schützen, sollten schwangere Frauen möglichst früh im dritten Trimenon gegen Pertussis geimpft werden. So steht es in den RKI-Empfehlungen.