CoronaKann ich mich mit einem bestimmten CT-Wert aus der Quarantäne freitesten?

Lesezeit 4 Minuten
Neuer Inhalt

Der CT-Wert besagt, wie oft im Labor eine bestimmte Untersuchung durchgeführt werden musste, um das Coronavirus nachzuweisen. 

Köln – Ein positiver PCR-Test ist immer ein riesiger Schreck. Doch es gibt eine Zahl, die trotz des Ergebnisses Hoffnung macht: Der CT-Wert. Liegt der über einem bestimmten Wert, gilt man als nicht mehr ansteckend und kann sogar die Quarantäne trotz weiterhin positivem Test früher beenden. Wir erklären, was es damit auf sich hat und welche Zahl entscheidend ist.

Was ist der CT-Wert?

Der CT-Wert wird bei einem PCR-Test ermittelt und gibt die Höhe der Viruslast einer infizierten Person an. Der Wert zeigt, wie hoch das Risiko ist, dass die infizierte Person andere ansteckt. CT steht für cycle threshold, was so viel wie Zyklus-Schwellenwert bedeutet. Der Wert gibt die Anzahl an Messzyklen an, die innerhalb einer PCR-Probe durchgeführt wurden, um das Coronavirus nachweisen zu können. Je kürzer das Verfahren dauert, desto höher ist die Menge an Virusmaterial in der Ausgangsprobe. Befinden sich viele Viren in der Probe, ist ein Test schon nach zehn bis 15 Durchläufen, also bei einem CT-Wert von 10 bis 15, positiv. Enthält ein Abstrich hingegen nur sehr wenig Virusmaterial, dann sind mehr als 30 Vermehrungszyklen erforderlich – und der CT-Wert ist demzufolge höher als 30.

Wie funktioniert die Ermittlung des CT-Wertes beim PCR-Test?

Der PCR-Test gilt als die zuverlässigste Möglichkeit, eine Corona-Infektion nachzuweisen. PCR steht für Polymerase Chain Reaction, also Polymerase-Kettenreaktion. Es ist ein molekularbiologisches Verfahren, mit dem DNA vervielfältigt wird, um sie später zu analysieren. Der CT-Wert bezeichnet die Zahl der Zyklen, die wiederholt werden mussten, um das Virus nachzuweisen. Das dauert umso länger, je weniger Virus-Erbgut sich in der Probe befindet. Ein hoher CT-Wert weist also auf eine niedrige Viruslast in der Probe hin.

Wie aussagekräftig ist der CT-Wert dafür, wie ansteckend eine Person ist?

Der CT-Wert ist kein präziser Messwert für die Viruslast, sondern nur eine Momentaufnahme, die individuell beurteilt werden muss. Je nach Art der Probenentnahme und je nach genutzter Methode kann er von Labor zu Labor schwanken. „Das Ganze ist nur ein Richtwert, auf keinen Fall als tatsächliche Grenze zu verstehen, bei der man sagen kann, der Patient ist definitiv nicht mehr ansteckend. Das muss man sehr vorsichtig kommunizieren und kann diesen Wert nicht als Goldstandard herausgeben“, sagte Martin Stürmer vom Labor für interdisziplinäre Medizin (IMD) in Frankfurt dem Bayerischen Rundfunk

Was heißt das für die Quarantäne?

Einen klaren CT-Wert, ab dem eine infizierte Person positiv getestet wird, aber nicht mehr als ansteckend gilt, gibt es nicht. Aber es gibt Richtwerte, an denen sich auch das Robert Koch-Institut (RKI) orientiert: Ein CT-Wert von größer oder gleich 30 gilt demnach als Maßstab dafür, dass ein Infizierter trotz weiterhin positivem Test nicht ansteckend ist. Im Infoblatt zu den Entlassungskriterien aus der Quarantäne heißt es, dass zur Entisolierung ein negatives PCR-Resultat oder ein CT-Wert von mindestens 30 erforderlich ist. Auch das Gesundheitsministerium in Österreich gibt einen CT-Wert von mindestens 30 als Kriterium für die Entlassung aus der Quarantäne an. 

Das könnte Sie auch interessieren:

Diese Empfehlungen stützen sich unter anderem auf eine Untersuchung zur Vorhersage der Infektiosität von SARS-CoV-2 bei positiver PCR, die ergab, dass die positiven Proben nur bis zu einer Viruskonzentration mit einem CT-Wert unter 24 und höchstens bis zu sieben Tage nach Symptombeginn infektiös waren. 

Wie ist die Regelung in Köln?

Bei einem erstmalig positiven Test muss sich die getestete Person zunächst in Quarantäne begeben, unabhängig vom CT-Wert, da dieser zu Beginn der Infektion nicht aussagekräftig ist und sich im Verlauf sowohl nach oben als auch nach unten verschieben kann. Eine vollständig geimpfte Person mit asymptomatischer Infektion hat nach fünf Tagen die Möglichkeit, sich durch einen weiteren Test frei zu testen. Eine Ausnahme gilt bei der Omikron-Variante, hier ist keine Freitestung möglich.

Wenn der zweite Test immer noch positiv ist, aber der CT-Wert einen definierten Schwellenwert von 30 überschreitet, ist eine frühzeitige Beendigung der Quarantäne möglich. Wichtig: Der CT-Wert spielt nur für das Ende der Isolation eine Rolle, zu Beginn hat er keine Aussagekraft.

Welche Faktoren haben Einfluss auf den CT-Wert?

PCR-Tests werden von verschiedenen Herstellern produziert und kommen deshalb nicht zwangsläufig zu den gleichen Ergebnissen. Die Art der Probenentnahme (Mund/Nase/Rachen) und die Untersuchungsmethoden in den Laboren können das Ergebnis ebenfalls beeinflussen. Um eine sichere Aussagen über die Ansteckungsgefahr zu treffen, die von einer infizierten Person ausgeht, müssten die Tests normiert werden und zum Beispiel immer die gleiche Abstrichmenge bei Patienten entnehmen. Außerdem kommt es darauf an, zu welchem Zeitpunkt der Infektion der PCR-Test gemacht wird. Zu Beginn einer Corona-Erkrankung kann die Viruslast einer Person noch sehr gering sein. Wer zu diesem Zeitpunkt einen Test macht und einen hohen CT-Wert als Ergebnis erhält, kann trotzdem wenige Tage später ansteckend sein. Das Ergebnis eines PCR-Tests sollte deshalb immer im Zusammenhang mit möglichen Symptomen betrachtet werden. Auch Risikokontakte oder der Aufenthalt in Risikogebieten spielen eine Rolle bei der Interpretation des Tests. 

KStA abonnieren