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Bahnbrechende StudieKatzen entwickeln Demenz ähnlich wie Menschen

2 min
Eine Katze kratzt sich.

Eine getigerte Hauskatze, wie sie auch in der aktuellen Demenz-Studie der University of Edinburgh untersucht wurde. (Symbolbild)

Forscher einer Universität entdecken bei Katzen mit Demenz ähnliche Alzheimer-Merkmale wie beim Menschen – Hoffnung für neue Therapien.

Katzen, die an Demenz erkranken, weisen laut einer Studie der University of Edinburgh ähnliche Veränderungen im Gehirn auf wie Menschen mit Alzheimer. Wie die Universität auf ihrer Website mitteilt, fanden die Forscher bei einer Untersuchung der Gehirne von 25 verstorbenen Katzen – darunter Tiere mit zu Lebzeiten erkannten Symptomen wie verstärktem Miauen, Orientierungslosigkeit und Schlafstörungen – Ablagerungen des Proteins Amyloid-Beta. Diese Eiweißansammlungen gelten als zentrales Kennzeichen von Alzheimer beim Menschen.

Alzheimer bei Katzen: Synapsenverlust und zelluläre Prozesse als Krankheitsmerkmale

„Unsere Ergebnisse zeigen die frappierenden Ähnlichkeiten zwischen feliner Demenz und Alzheimer beim Menschen. Dies eröffnet die Möglichkeit, ob vielversprechende neue Behandlungen für Alzheimer auch unseren alternden Haustieren helfen könnten“, sagte Studienleiter Dr. Robert McGeachan vom Royal (Dick) School of Veterinary Studies.

Die mikroskopischen Untersuchungen der Universität ergaben, dass sich Amyloid-Beta innerhalb der Synapsen ansammelte – den Kontaktstellen zwischen Nervenzellen, die für die Signalübertragung im Gehirn unerlässlich sind. Ein Verlust dieser Strukturen führt, wie bei Menschen mit Alzheimer, zu Einschränkungen von Gedächtnis und kognitiven Fähigkeiten.

Bedeutung für Forschung an Mensch und Tier

Das Forschungsteam stellte zudem fest, dass sogenannte Astrozyten und Mikroglia – Stützzellen des Gehirns – betroffene Synapsen abbauten. Dieser Vorgang, bekannt als „Synapsenbeschneidung“, ist während der Hirnentwicklung normal, kann im Alter jedoch den Abbau der Gehirnfunktion beschleunigen. Die Studie, veröffentlicht im „European Journal of Neuroscience“ und finanziert von Wellcome und dem UK Dementia Research Institute, wurde gemeinsam mit Forschern der University of California und Scottish Brain Sciences durchgeführt.

Da Katzen diese Gehirnveränderungen ohne genetische Manipulation entwickeln, könnten sie laut den Forschern ein genaueres Modell für die Krankheit darstellen als bisher verwendete Labortiere wie genetisch veränderte Nagetiere. „Feline Demenz ist so belastend für die Katze und ihre Bezugsperson. Studien wie diese helfen uns zu verstehen, wie wir sie am besten behandeln können“, erklärte Prof. Danielle Gunn-Moore von der University of Edinburgh.

Gegenüber der BBC erklärte die Tierschutzorganisation PETA, die Untersuchung sei in einer „respektvollen, nicht-invasiven Weise“ an den Gehirnen bereits verstorbener Katzen durchgeführt worden, warnte jedoch vor möglichen künftigen Versuchen an lebenden Tieren. (jag)