Diese 11 Pflanzen sehen harmlos, teils sogar richtig schön aus – sind aber ein massives Problem für Umwelt und Gesundheit in Köln und Region.
Grüne GefahrDiese 11 invasiven Pflanzen setzen Kölns Natur 2025 unter Druck

Die Kanadische Goldrute sieht harmlos aus – doch sie verdrängt heimische Pflanzen, bildet Monokulturen und ist in Köln weit verbreitet. (Symbolbild)
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Sie blühen üppig, duften verführerisch und wirken auf den ersten Blick wie eine Bereicherung für Parks und Wiesen. Doch was viele Spaziergänger und Hobbygärtner nicht ahnen: Einige dieser Pflanzen gehören gar nicht hierher – und richten enormen Schaden an. Invasive Arten wie die Kanadische Goldrute, der Japanische Staudenknöterich oder die Herkulesstaude breiten sich auch in Köln und Umgebung unkontrolliert aus.
Sie verdrängen heimische Pflanzen, gefährden Tiere, untergraben Böden – und manche sind sogar für den Menschen giftig. Die ökologische Vielfalt gerät zunehmend unter Druck. Offizielle Stellen wie die Stadt Köln, das Bundesamt für Naturschutz (BfN) und das Land NRW stufen viele dieser Arten als problematisch oder verbotspflichtig ein. Dieser Artikel zeigt elf der invasivsten Pflanzen in unserer Region – und erklärt, warum sie als so bedrohlich gelten.
Japanischer Staudenknöterich (Fallopia japonica)

Täuschend schön: Der Japanische Staudenknöterich wirkt mit seinen weißen Blüten harmlos – doch er verdrängt heimische Arten großflächig. (Archivbild)
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Der Japanische Staudenknöterich ist eine der aggressivsten invasiven Pflanzen in Köln und Umgebung. Man findet ihn entlang von Bahndämmen, am Rheinufer und auf vielen Brachen im Stadtgebiet. Die Pflanze wächst schnell, bildet dichte Bestände und erschwert es heimischen Pflanzen, sich gegen sie zu behaupten. Besonders problematisch sind ihre unterirdischen Rhizome: Sie sprengen Asphalt und treiben aus kleinsten Resten wieder aus. Eine Bekämpfung ist langwierig und oft erfolglos. In der Kölner Kleingartenordnung ist sie daher ausdrücklich verboten.
Herkulesstaude oder Riesenbärenklau (Heracleum mantegazzianum)

Schutzkleidung ist Pflicht: Beim Entfernen der Herkulesstaude darf der giftige Pflanzensaft nicht auf die Haut gelangen. (Archivbild)
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Mit seinen riesigen Dolden sieht der Riesenbärenklau, auch Herkulesstaude genannt, fast majestätisch aus – doch wer ihn berührt, riskiert schmerzhafte Hautverbrennungen. Der Pflanzensaft reagiert mit Sonnenlicht und kann schwere Reizungen bis hin zu Blasen verursachen. In Köln wächst er vor allem an Rheinufern, auf Brachen und in der Wahner Heide. Dort verdrängt er heimische Arten und untergräbt durch seine Wurzeln ganze Uferbereiche. Kein Wunder, dass er als eine der gefährlichsten invasiven Arten in NRW gilt.
Drüsiges Springkraut (Impatiens glandulifera)

Täuschend schön: Die rosa Blüten des Drüsigen Springkrauts erinnern an Orchideen – doch die Pflanze breitet sich unkontrolliert aus. (Archivbild)
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Sieht aus wie eine tropische Schönheit – ist aber ein echter Platzhirsch: Das Drüsige Springkraut, einst aus dem indischen Subkontinent eingeschleppt, breitet sich mit Wucht entlang von Bächen und Flussufern aus. Seine Samen schleudert es bei der kleinsten Berührung meterweit in alle Richtungen. In der Kölner Rheinaue hat es längst die Oberhand gewonnen und verdrängt viele heimische Pflanzen. Die Folge: Monotonie statt Vielfalt am Ufer. Und jedes Ausreißen bringt meist nur kurze Erleichterung.
Kanadische Goldrute (Solidago canadensis)

Beliebt bei Bienen – fatal für die Artenvielfalt: Die Kanadische Goldrute lockt Bestäuber, verdrängt aber heimische Pflanzen großflächig. (Archivbild)
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Goldgelb, hübsch und völlig daneben: Die Kanadische Goldrute sieht aus wie ein Spätsommertraum – ist aber eine echte Problempflanze. Weil sie so harmlos wirkt, bleibt sie oft stehen, wo sie längst entfernt gehört. Besonders im Kölner Grüngürtel, in Kleingärten und auf Brachen breitet sie sich rasant aus. Dabei verdrängt sie heimische Wildpflanzen fast vollständig. Ihre Bekämpfung ist mühsam – und leider oft zu spät.
Beifuß-Ambrosie (Ambrosia artemisiifolia)

Hochallergen: Beim Entfernen der Beifuß-Ambrosie sind Maske und Handschuhe Pflicht – schon wenige Pollen reizen die Atemwege. (Archivbild)
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Schon der kleinste Luftzug reicht: Die Beifuß-Ambrosie treibt Pollen durch die Gegend, die selbst gesunde Menschen zum Niesen bringen können. Für Allergiker ist sie der blanke Albtraum – Maske tragen beim Entfernen ist Pflicht. Die Pflanze wächst bevorzugt an Straßenrändern, auf Schuttflächen und Baustellen. In NRW wird sie durch ein spezielles Monitoring-System beobachtet und gezielt bekämpft. Denn ihre Ausbreitung gilt als ernsthafte Gesundheitsgefahr.
Götterbaum (Ailanthus altissima)

Am Rheinufer wächst der ursprünglich in China beheimatete Götterbaum in großen Beständen. Der Baum bildet sehr schnell neue Triebe aus und wächst daher in kurzer Zeit sehr hoch. (Archivbild)
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Ein echter Überlebenskünstler mit Allmachtsanspruch: Der Götterbaum wächst selbst dort, wo sonst nichts mehr gedeiht – durch Asphalt, Mauern und Beton. Ursprünglich aus China eingeschleppt, kommt er mit Trockenheit, Hitze und schlechter Luft bestens klar. In Köln erobert er Bahngelände, Industriebrachen und Hinterhöfe im Handumdrehen. Dabei verdrängt er heimische Stadtbäume und lässt sich kaum wieder entfernen. Kein Wunder, dass Experten ihn längst als invasive Gefahr einstufen.
Späte Traubenkirsche (Prunus serotina)

Rückschnitt gegen Ausbreitung: Auch im Rheinland muss die Späte Traubenkirsche regelmäßig entfernt werden, um heimische Arten zu schützen. (Symbolbild)
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In Naturschutzgebieten wie der Wahner Heide oder dem Königsforst hat sich die Spätblühende Traubenkirsche zur echten Plage entwickelt. Sie wächst schneller als viele heimische Arten, nimmt Licht und Raum – und verhindert so die natürliche Verjüngung von Buchen und Eichen. Besonders problematisch: Sie verändert langfristig das Waldklima und verdrängt viele spezialisierte Arten. Behörden wie das Bundesamt für Naturschutz stufen sie daher als invasiv ein. Einmal etabliert, ist sie nur schwer wieder loszuwerden.
Essigbaum (Rhus typhina)

Wegen der schönen Herbstfärbung wird der auch Hirschkolben-Sumach genannte Baum gerne im Garten als Ziergehölz eingesetzt. (Archivbild)
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Sehr dekorativ und mit spektakulärer Herbstfärbung – der Essigbaum bringt Indian-Summer-Stimmung in Kölner Parks und Gärten. Doch er breitet sich rasant über Wurzelausläufer aus und bildet schwer kontrollierbare Kolonien. Besonders auf Brachen, an Straßenrändern und in Grünanlagen ist er auf dem Vormarsch. Die heimische Flora wird dabei oft verdrängt. Mehrere Städte in NRW beobachten die Entwicklung mit Sorge.
Wasserpest (Elodea canadensis / Elodea nuttallii)

Mit schwerem Gerät wird in NRW tonnenweise Wasserpest aus einem städtischen Gewässer geborgen – die invasive Pflanze breitet sich rasant aus und bedroht das ökologische Gleichgewicht. (Symbolbild)
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Die Wasserpest aus Nordamerika macht ihrem Namen alle Ehre: In vielen Kölner Teichen und Stillgewässern überwuchert sie großflächig den Unterwasserbereich. Heimische Wasserpflanzen werden dadurch verdrängt, das ökologische Gleichgewicht gerät ins Wanken. Besonders die Schmalblättrige Wasserpest (Elodea nuttallii) ist problematisch und steht auf der EU-Unionsliste invasiver Arten. Das Bundesamt für Naturschutz warnt vor ihrer unkontrollierten Ausbreitung.
Kirschlorbeer (Prunus laurocerasus)

Der Kirschlorbeer ist eine beliebte Heckenpflanze, aber seine dunkle, dichte Wuchsform macht ihn ökologisch nahezu wertlos. (Archivbild)
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Der Kirschlorbeer ist einer der am häufigsten gepflanzten Sträucher in deutschen Gärten – und ein ökologisches Problem. Er bietet kaum Nahrung für Insekten, bildet dichte, dunkle Hecken und verdrängt heimische Gehölze. In Köln wird er zunehmend aus öffentlichen Grünanlagen entfernt, etwa im Friedenspark oder an Schulen. Auch in NRW-Naturschutzgebieten wie der Wahner Heide wird er regelmäßig herausgeschnitten. In der Kölner Kleingartenordnung ist er als invasive Art ausdrücklich verboten.
Nordamerikanische Robinie (Robinia pseudoacacia)

Julia Klöckner (CDU, r), damalige Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, und Charlotte Baumann, Deutsche Baumkönigin 2020, pflanzen fröhlich eine Robinie, „Baum des Jahres 2020“ – als wäre sie kein invasiver Problembaum. (Archivbild)
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Unfassbar, aber wahr: Die Robinie ist nicht nur ökologisch problematisch, sondern auch giftig – für Menschen ebenso wie für Nutz- und Haustiere. Dennoch würde sie von der Dr. Silvius Wodarz Stiftung 2020 zur „Baumart des Jahres“ gekürt. Als stickstofffixierende Pflanze verändert sie nährstoffarme Böden und verdrängt dabei spezialisierte Arten, die auf genau diese Bedingungen angewiesen sind. Besonders an Bahndämmen und Rheinufern breitet sich der invasive Neophyt mit seinen fiesen Stacheln unkontrolliert aus und ist daher unter Naturschützern hochumstritten.
Der NABU warnt: „Arten, die sich an stickstoffarme Böden angepasst haben, haben neben der Robinie schlechte Karten.“ Die Robinie lässt sich nur schwer entfernen, denn sie treibt nach einem Rückschnitt oft wieder aus. Einmal etabliert, ist sie kaum noch zu stoppen – und doch wurde sie gefeiert wie ein Klimaretter. Auch die damalige Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) posierte stolz mit Spaten und Baumkönigin für die Kameras.